
Am Donnerstag stand das zweite Oddset-Pokal-Halbfinale an: Der Oberligist FC St. Pauli II setzte sich dabei beim Hammonia-Landesligisten Wedeler TSV durch – doch ein Klassenunterschied war kaum erkennbar. So durften die Wedeler, die sich sehr teuer verkauften, lange vom Einzug ins Pokal-Endspiel träumen.
In der siebten Minute gingen die Hausherren sogar überraschend in Führung: Nachdem die St. Pauli-Abwehr einen ersten Schussversuch noch abblocke konnte, gelangte der Ball zum Wedeler Jacques Rodrigues de Oliveira, der ihn aus sechs Metern unter die Latte hämmerte! Anschließend drängten die Gäste zunächst erfolglos und etwas ideenlos auf den Ausgleich, denn die vielen hohen Bälle stellten die kopfballstarke Wedeler Abwehr nicht vor Probleme. TSV-Torwart André Pätzel konnte zudem einen Lupfer von Gökan Iscan (12.) und einen Schuss von Davidson Drobo-Ampem (42.) in letzter Not klären.
Eine unschöne Szene gab es noch nach einer guten halben Stunde: Weil St. Paulis Marius Browarczyk nach einem Zusammenprall verletzt liegen blieb, spielten die Wedeler fair den Ball ins Seitenaus. Als das Spiel fortgesetzt werden konnte, warfen die Gäste den Ball in Richtung Grundlinie der Wedeler, die das Spielgerät ins Aus rollen lassen wollten – doch dieses blieb kurz vor der Linie liegen. Plötzlich sprintete St. Paulis Ömer Sismanoglu los und spitzelte den Ball am herausstürzenden Pätzel vorbei – aber (im Sinne der Fairness sei zum Glück gesagt) auch am Pfosten vorbei.
Nach dem Seitenwechsel musste St. Paulis Keeper Fabian Lucassen all sein Können aufbieten, um das zweite Tor der Wedeler, die in der Hammonia-Staffel die Vizemeisterschaft bereits sicher haben, zu verhindern (47.). Dann erhielt die Reserve des Kiez-Klubs in einem sehr fairen Spiel (Wedels Ugur Alavanda sah als Einziger die Gelbe Karte) einen fragwürdigen Elfmeter: Mirko Jankowski soll im Wedeler Strafraum gefoult worden sein. Iscan trat an – und scheiterte am starken Pätzel (57.)! So fiel das 1:1 erst in der 71. Minute, als Pätzel eine scharfe Sismanoglu-Flanke nicht festhalten konnte, und Abdul Yilmaz zum 1:1 abstauben konnte.
In der Schlussphase lieferten sich beide Teams ein Duell mit offenem Visier. In der 83. Minute hatten die Wedeler im Anschluss an einen Einwurf eine gute Chance, doch der Ball strich knapp am Gäste-Gehäuse vorbei. Im direkten Gegenzug traf der Oberligist zum 1:2: Der eingewechselte Abdullah Ali Kalma zog aus 18 Metern einfach ab, und weil der ansonsten wirklich gute Pätzel in dieser Szene wohl etwas zu weit vor seinem Gehäuse stand, konnte er den Ball, der von der Lattenunterkante hinter die Linie sprang, nicht erreichen. Anschließend drängte Wedel zwar noch auf das 2:2, musste sich aber schließlich knapp geschlagen geben.
St. Paulis Reserve trifft nun am kommenden Dienstag, 13. Mai, um 19 Uhr im Stadion des SC Victoria an der Hoheluft im Pokal-Finale auf den Oberliga-Rivalen ASV Bergedorf 85. Im Sommer 2003 gab es diese Final-Paarung schon einmal – mit einem 2:1-Erfolg sicherten sich die Bergedorfer damals den bis dato letzten Pokal-Sieg. Unabhängig vom Ausgang des diesjährigen Endspiels haben die „Elstern“ die Qualifikation für die erste Hauptrunde des DFB-Vereinspokals der kommenden Saison bereits sicher, da Zweite Mannschaften am Deutschen Pokal-Wettbewerb nicht mehr teilnehmen dürfen. (JSp)