
Einen Tag, nachdem am Montagabend der Hamburger SV mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung beim Karlsruher SC soeben noch den Kopf aus der Zweitliga-Schlinge zog (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), kommt es auch beim Kampf um das letzte Zweitliga-Ticket für die kommende Saison 2015/2016 zum Duell „Süden gegen Norden“: Zum Relegations-Rückspiel empfängt der Zweitliga-Drittletzte TSV 1860 München den Drittliga-Dritten Holstein Kiel.
Wenn ab 20.30 Uhr in der Allianz-Arena der Ball rollt, werden vermutlich über 50.000 Zuschauer in der Arena, in der auch schon ein Weltmeisterschafts-Halbfinale und ein UEFA-Champions-League-Endspiel ausgetragen wurden, vor Ort sein. Am Montagvormittag waren bereits 46.000 Tickets verkauft worden, wie es auf der Internet-Seite der „Löwen“ hieß. Vor einer so großen Kulisse war bisher kaum ein Kieler Spieler aktiv: Zum Vergleich: Das Holstein-Stadion hat aktuell nur noch 11.386 Plätze, das Hinspiel am Freitagabend verfolgten 9.812 Zuschauer. Sollten die Kieler „Störche“ nun tatsächlich nach 34 (!) Jahren Abstinenz die Rückkehr in die Zweite Liga schaffen, würde ihre Arena erweitert werden. Bei der jetzigen Gäste-Kurve, die von der Haupttribüne gesehen hinter dem rechten Tor liegt, würde eine neue Tribüne entstehen, durch die das Stadion dann an allen vier Seiten umrandet wäre.
Natürlich hätten die Kieler das Hinspiel daheim gerne gewonnen ‒ und vor allem in der ersten Halbzeit kamen sie dem Führungstreffer auch mehrmals nahe. In der 27. Minute bejubelten die Holstein-Anhänger sogar schon das vermeintliche 1:0 ‒ als Rafael Kazior einen Freistoß von Maik Kegel per Kopf ins lange Eck verlängerte, wollte Schiedsrichter Florian Meyer (vom RSV Braunschweig) zuvor aber ein Offensivfoul gesehen haben und erkannte das Tor nicht an. Anschließend hatten Marc Heider, Manuel Schäffler, erneut Kazior sowie Hauke Wahl jeweils kein Zielwasser getrunken, so dass die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt wurden. Im zweiten Durchgang rannten die Schleswig-Holsteiner weiter an, aber die Deckung der (noch?) klassenhöheren „Löwen“ ließ nichts mehr zu.
So schlecht ist aber auch das 0:0 als Ausgangsposition für die Kieler nicht: Schießen die Fördestädter in München ein Tor, müsste der TSV 1860 schon zweimal treffen, um dem Absturz in die Drittklassigkeit zu entgehen. Denn weil die Auswärtstorregel in der Relegation Anwendung findet (der HSV rettete sich im Sommer 2014 bekanntermaßen nach einem Heim-0:0 durch ein 1:1 bei der SpVgg Greuther Fürth), würde den „Störchen“ jedes Unentschieden mit einem Treffer zum Aufstieg in die Zweite Liga genügen.