Bezirksliga West: Schenefelder schießen Heidgrabener SV ab

David Kunze (rechts) hatte mit seinen Schenefeldern die Nase vorne im Rückspiel gegen die Heidgrabener Jon Schwertfeger (Mitte) und Tobias Brandt.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Von unserer Schnelligkeit her war es ein interessantes Duell.“ Das war das Fazit von Jason Urban, der beim Heidgrabener SV von vorne rechts nach hinten rechts versetzt wurde, um den ebenfalls pfeilschnellen Fabian Arth zu stoppen. Dies gelang nur bedingt, denn Arth schoss für Blau-Weiß 96 Schenefeld die ersten beiden Tore (13./45. Minute) zum 4:0-Sieg. HSV-Coach Ove Hinrichsen erkannte „unschöne Parallelen zum Hinspiel“, in dem sein Team von den Blau-Weißen gnadenlos ausgekontert und daheim als 2:4-Verlierer vom Platz gegangen war.

Zunächst kamen die Heidgrabener gut in die Partie hinein und zu ersten Chancen. Diese vereitelte 96-Keeper Fynn Ritter, der am 17. September 2021, als der „kleine HSV“ letztmals im Stadion Achter de Weiden zu Gast gewesen war, als Schütze des 3:3-Ausgleichs geglänzt hatte. Nun gingen die Blau-Weißen in Führung, als sie nach einem Gäste-Eckstoß einen Bilderbuch-Konter vortrugen: HSV-Torwart Shawn Klenz gelang es zwar, den frei vor ihm auftauchenden Arth nach außen wegzudrängen – doch der Schenefelder schoss den Ball aus spitzestem Winkel an Klenz und zwei anderen zurückgeeilten Heidgrabenern vorbei in das Netz.

Davon unbeeindruckt versuchten die Gäste, in der Folge weiter ihr Spiel aufzuziehen. „Dabei waren wir aber wiederholt zu ungenau und überhastet im letzten Drittel des Spielfeldes“, haderte Hinrichsen. Trotzdem fehlten nur Zentimeter zum 1:1, als Philippe Schümann sich links behauptete und den Ball mit Effet gen langen Pfosten schlug, an dem er knapp vorbeiflog (27.). In vielen anderen Situationen agierten die Heidgrabener zu kompliziert: „Unserer Offensive, die uns sonst so stark macht, fehlte dieses Mal die nötige Durchschlagskraft“, gab Hinrichsen zu. Auf der Gegenseite verdoppelte die Heim-Elf in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs ihren Vorsprung: Nach einem Ballverlust der Gäste lief Rene Müller rechts nach vorne und fand in der Mitte Arth, der zum 2:0-Pausenstand erhöhte.

Endgültig entschieden war die Partie dann, als die Heidgrabener 25 Meter vor dem eigenen Tor erneut den Ball verloren und Arth mit Tempo in den Strafraum eindrang, wo ihn Klenz zu Fall brachte. Schiedsrichter Ibrahim Alperen Yavuz (SC Teutonia 10) zückte die Rote Karte, obwohl ihm einer seiner Assistenten vorab via Headset mitgeteilt haben soll, dass „Gelb als Strafe genügen würde“. Diese Entscheidung empfanden die Heidgrabener aufgrund der 2016 erfolgten Abschaffung der Doppelbestrafung als zu hart – der Referee begründete sie damit, dass sich die Attacke von Klenz „nur gegen den Mann und nicht gegen den Ball gerichtet“ habe. Fakt ist: 96-Verteidiger Henry Wankel verwandelte den ebenfalls verhängten Elfmeter zum 3:0 (56.).

Zu einem aus HSV-Sicht missratenen Abend passte es, dass Jon Schwertfeger sich beim Versuch, einen Ball abzuwehren, eine Bänderverletzung erlitt und ausgewechselt werden musste. Derweil wurde Lasse Witt, der nach dem Platzverweis für Klenz eingewechselt worden war, vom starken David Wilke noch zum 4:0-Endstand bezwungen (86.). Die höchste Heidgrabener Saison-Niederlage, die Timm Thau bei mehreren guten Chancen der Blau-Weißen sogar noch deutlicher hätte gestalten können, verpasste HSV-Co-Trainer Lennard Witt, weil sein Rückflug aus Portugal erst einen Tag später als geplant über die Bühne ging. „Über 90 Minuten gesehen haben die Schenefelder verdient gewonnen, weil wir den letzten Willen vermissen lassen und vieles falsch gemacht haben“, gab Hinrichsen abschließend zu.

(Johannes Speckner)

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