Bezirksliga West: Der Drittletzte gewinnt beim Dritten

Anstatt hier den 1:1-Ausgleich zu erzielen, schießt der Blankeneser Leopold Knies (im braunen Trikot) hier gegen die Liether Thies Harbeck (von links), Matteo Schuchhardt und Bjarne Bandholz rechts am Tor vorbei.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Wir Jobmänner ticken alle gleich.“ Während seines zweimonatigen, berufsbedingten Aufenthalts in China („So lange war ich noch nie weg.“) wusste Matthias Jobmann die FTSV Komet Blankenese bei seinem jüngeren Bruder Olaf Jobmann „in guten Händen“. Am Sonnabend zum Restrunden-Auftakt gegen die SV Lieth stand Matthias Jobmann wieder an der Seitenlinie und gab vor dem Anpfiff folgende Maxime aus: „Wir wollen unsere zwölf noch offenen Saisonspiele allesamt gewinnen und dann schauen, wozu es reicht.“

Doch diesen Plan durchkreuzten die Liether, die als Drittletzter überraschend, aber keinesfalls unverdient mit 2:0 beim Tabellen-Dritten gewannen. Dabei standen in der Start-Elf der Klein Nordender mit dem nach einer 15-monatigen Zwangspause (Knorpelschaden) wiedergenesenen Kapitän Thies Harbeck sowie den Winter-Neuzugängen Björn Pagenkopf (von Rot-Weiß Kiebitzreihe aus Schleswig-Holsteins Kreisliga) und Matteo Schuchhardt (FC Union Tornesch IV/B-Kreisklasse 1) drei Akteure, die am 10. Dezember, als die Begegnung eigentlich über die Bühne gehen sollte, noch nicht dabei gewesen wären. Insofern kam es den „roten Teufeln“ nachträglich betrachtet zugute, dass der Schiedsrichter den Kunstrasen an der Simrockstraße seinerzeit als zu glatt und somit unbespielbar eingestuft hatte.

Als nun der Ball rollte, dauerte es ganze zwei Minuten, bis die Gäste in Führung gingen. Yannick Stubenrauch schlug von rechts einen Eckstoß hoch auf den zweiten Pfosten, wo Tim Henningsen einen Kopfball-Aufsetzer abgab. Komet-Kapitän Tim Vollmer rettete für seinen geschlagenen Keeper Patrick Jobmann – allerdings nach Ansicht des Schiedsrichter-Assistenten erst hinter der eigenen Torlinie, woraufhin Referee Bernd Gegalski (TuRa Harksheide) gen Mittelkreis deutete. „Spielt schneller mit wenigen Kontakten“, forderte Matthias Jobmann in der Folge von seinen Schützlingen, die zweimal am Ausgleich schnupperten: Doch erst zielte Leopold Knies aus 15 Metern knapp rechts vorbei (8. Minute/Foto), dann fand Max Lehmann mit einem flachen Freistoß seinen Meister in SVL-Torwart Marvin Rister (12.).

Statt 1:1 hieß es nach 20 Zeigerumdrehungen plötzlich 0:2. Asan Saliev wollte von halbrechts aus eigentlich einen Torschuss abgeben, doch der Ball gelangte zum aufgerückten Harbeck, der ihn aus zwölf Metern im Fallen an Patrick Jobmann vorbei über die Linie grätschte. „Das ist ein Märchen“, jubelte SVL-Trainer Bo Hansen angesichts der Tatsache, dass Harbeck sich damit in seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz seit dem 17. September 2021 (1:4 gegen den FC Roland Wedel) gleich wieder in die Torschützenliste eintrug. Harbecks letzter Punktspiel-Treffer liegt noch zwölf Tage länger zurück: Am 5. September 2021 hatte er zum 3:1-Sieg beim Heidgrabener SV das 2:1 beigesteuert.

Nun schnupperten die Blankeneser am 1:2, als der agile Knies nach einer Rechtsflanke zum Kopfball kam, den Rister aber stark noch über die Latte lenkte (34.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff verpasste Philipp Matthiessen eine Vorentscheidung, als er frei auf Patrick Jobmann zulaufend flach links einschießen wollte, aber am stark abtauschenden Schlussmann scheiterte. „Hätten wir zu diesem Zeitpunkt nur mit 1:0 geführt, hätte ich mir Sorgen gemacht, dass die Partie noch einmal kippen könnte“, gab Hansen zu. Im zweiten Durchgang wurde die Partie schneller und auch hektischer – die SVL-Abwehr um Henningsen, der aus dem Mittelfeld in die Verteidigung zurückgezogen wurde, behielt aber due Ruhe. Mit ihrem ersten Pflichtspiel-Sieg seit dem 2 September 2022 (4:1 gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld) rückten die Liether bis auf drei Punkte an den Tabellen-13. SV Lurup heran.

(Johannes Speckner)

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