
Nach einer großartigen Saison in der Schleswig-Holstein Liga (keine Niederlage, drei Unentschieden und 31 Siege) war die Vorfreude auf das erste Aufstiegsspiel zur Regionalliga Nord beim VfB Lübeck riesig. An den Kassen-Häuschen hatte man mit einem derartigen Ansturm wohl nicht gerechnet. Es bildeten sich längere Schlangen, so dass der Anpfiff der Partie gegen die FT Braunschweig am Sonnabend um zehn Minuten verschoben werden musste.
Und die Hansestädter enttäuschten ihre zahlreichen Anhänger nicht. Deutlicher als erwartet wurde der Vizemeister der Oberliga Niedersachsen nach Hause geschickt. Bereits in der ersten Halbzeit präsentierten sich die Grün-Weißen überlegen. Der 2:0-Pausenstand gab zusätzliche Sicherheit, so dass am Ende ein auch in dieser Höhe verdienter 5:1-Kantersieg herausgespielt wurde. Dass der VfB auf seinen Top-Stürmer Stefan Richter (28 Saisontreffer), der nach einer Oberschenkel-Zerrung und Grippe nicht einsatzbereit war, verzichten musste, fiel nicht negativ ins Gewicht. So war es Henrik Sirmais, der als Stürmer die erste gute Möglichkeit für sein Team hatte: Ahmet Arslan setzte sich durch und passte auf Sirmais, der mit dem Rücken zum Tor stand und den Ball aus der Drehung über die Latte setzte (13.). Die Lübecker wurden immer sicherer und schnürten die Niedersachsen in deren Hälfte ein. Andre Senger tankte sich auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch und legte die Kugel in den Rücken der Gäste-Abwehr, ein Braunschweiger konnte jedoch zur Ecke klären. Diese wurde kurz ausgeführt und Dennis Voß flankte auf Patrick Bohnsack, der in der Mitte über die Latte köpfte (18.). Zehn Minuten später war es dann soweit und die drückende Überlegenheit konnte endlich in ein Tor umgemünzt werden. Moritz Marheineke spielte einen langen Pass auf Senger, der allein auf FT-Torwart Daniel Reck zulief und überlegt zur umjubelten Führung einschob (28.). Von den Braunschweigern war in der Offensive weiter nichts zu sehen. Die VfB-Abwehr um Kapitän Marheineke stand sicher und ließ nichts zu.
Und vorne legten die Hausherren kurz vor dem Seitenwechsel sogar noch einmal nach: Ein Pass von Dennis Wehrendt erreichte Bohnsack, der kurz verzögerte und den Ball dann trocken aus zehn Metern ins lange Eck versenke (44.). Zur zweiten Halbzeit kamen die Gäste mit mehr Schwung aus der Kabine. In der 48. Minute hatten sie ihre erste wirklich gefährliche Szene: Julian Eggers setzte sich auf der rechten Seite durch und passte scharf ins Zentrum, wo gleich zwei Braunschweiger knapp verpassten. Mitten hinein in den Vorwärtsmarsch der Niedersachsen fiel die Vorentscheidung für den VfB: Sirmais spielte Arslan frei, der überlegt zum 3:0 vollendete (53.). In den Lübecker Jubel hinein fiel allerdings das 31, als Eggers nach einem langen Pass frei vor Jonas Toboll auftauchte und dem VfB-Torwart aus kurzer Distanz keine Abwehrmöglichkeit ließ (54.). Die Hansestädter ließen sich durch dieses Gegentor aber nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem kurzen Zwischenhoch der Gäste übernahmen die Grün-Weißen wieder die Regie auf dem Platz. Das schönste Tor der Begegnung fiel dann im Anschluss an eine Standardsituation: Eine einstudierte Ecke schloss Arslan nach einer Ballstafette aus spitzem Winkel zum 4:1 ab (62.). Vielleicht spielte in der folgenden Szene bei den Gästen schon etwas Frust mit, auf jeden Fall ließ sich Oliver Fiedler im Mittelfeld zu einer Tätlichkeit gegen Sirmais hinreißen und wurde mit Rot vom Platz gestellt (68.). Nachdem ein Sirmais-Schuss von Reck noch zur Ecke geklärt wurde (78.), war der VfB-Stürmer nur eine Minute später erfolgreich: Nach einem Fehlpass der Freien Turner ließ er sich frei vor Reck das 5:1 nicht entgehen (79.).
Arslan hatte kurz vor dem Ende sogar noch die Möglichkeit, das halbe Dutzend Tore voll zu machen: Erst scheiterte er mit seinem Schuss an Reck (83.), dann ging sein Freistoß knapp rechts am Pfosten vorbei (89.). Das störte aber auf der Lohmühle keinen mehr, denn wenig später pfiff der aus Hamburg angereiste Schiedsrichter Patrick Schult (vom SC Osterbek) die Begegnung ab. Bevor die VfB-Fans zum Jubeln auf das Spielfeld durften, stand allerdings noch ein Elfmeterschießen an. Dessen Ergebnis wäre relevant, falls am Ende der Aufstiegsrunde Punkt- und Torgleichheit bei mehreren Teams bestünden. Auch hier setzten sich die Hansestädter mit 5:4 durch. Beste Aussichten also für die Lübecker, die bereits aufgestiegen sind, wenn Braunschweig am Dienstag, 3. Juni daheim nicht hoch gegen den Bremer SV gewinnt. FT-Trainer Uwe Walther gratulierte dem VfB Lübeck auf der Pressekonferenz vorsorglich schon einmal zum Aufstieg. Offiziell wird das Erreichen der Regionalliga aber erst am Sonnabend, 7. Juni gefeiert. Sollten die Lübecker aufsteigen sowie der SV Eichede in der Regionalliga bleiben (dafür muss der Regionalliga-Nord-Meister VfL Wolfsburg II am Sonntag, 1. Juni gegen die SG Sonnenhof Großaspach den Sprung in die Dritte Liga schaffen), hätte dies für den VfB ein schönes Derby mehr zur Folge. Zudem würde dies bedeuten, dass in Schleswig-Holstein der Sieger der Aufstiegsrunde der Verbandsliga-Vizemeister zur Schleswig-Holstein-Liga als fünfte Mannschaft den Aufstieg in die höchste Spielklasse Schleswig-Holsteins schafft (nach dem ersten von drei Spieltagen führt der TSV Klausdorf die Vierer-Runde an).
Dreier-Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord
Ergebnis vom ersten Spieltag:
VfB Lübeck – FT Braunschweig ... 5:1
Tabelle:
1. VfB Lübeck ... 1 Spiel, 5:1 (+ 4) Tore, 3 Punkte
2. Bremer SV ... 0 Spiele, 0:0 ( 0) Tore, 0 Punkte
3. FT Braunschweig ... 1 Spiel, 1:5 (- 4) Tore, 0 Punkte
Zweiter Spieltag am Dienstag, 3. Juni, 19 Uhr:
FT Braunschweig (Vizemeister Oberliga Niedersachsen) – Bremer SV (Meister Bremen-Liga)
Dritter Spieltag am Sonnabend, 7. Juni, 15 Uhr:
Bremer SV (Meister Bremen-Liga) – VfB Lübeck (Meister Schleswig-Holstein-Liga)