
Vor dem Oberliga-Nachholspiel zwischen dem FC St. Pauli II und Altona 93 wurden beim Kiez-Klub neben Co-Trainer Michael Richter (muss Timo Schultz weichen) mit Matthias Hinzmann (wechselt zum Oberligisten SC Victoria) sowie Marlon Krause, Jannick Martens, Deran Toksöz, Vasilis Vallianos und Serhan Zengin auch sechs Spieler von Amateur-Manager Hermann Klauck und Profi-Sportchef Helmut Schulte verabschiedet.
Im großen Millerntor-Stadion, wo die Partie des vorletzten Spieltages, der eigentlich schon am vergangenen Wochenende absolviert worden war, nach Intervention der Polizei und gegen den ausdrücklichen Wunsch beider Vereine (!) ausgetragen wurde, verliefen sich auf der Nord-Tribüne etwa 200 Altonaer Anhänger. Die St. Pauli-Fans standen auf der Südtribüne, insgesamt waren 1.200 Zuschauer anwesend. Nach einer ausgeglichenen Anfangsviertelstunde hatten die Altonaer die ersten guten Chancen: Nachdem Sezgin Akgül mit zwei Schüssen jeweils knapp scheiterte (15., 18.), machte es Patrick Smereka besser: Der Mittelfeldmann, von 2004 bis Januar 2007 noch für die St. Pauli-Reserve aktiv, tankte sich über die rechte Seite durch und traf dann mit einem flachen Schuss ins linke untere Eck (20.). Beinahe wäre nur zwei Minuten später der schnelle Ausgleich gefallen – aber Fousseni Alassani stand, als er den Ball nach einer verworrenen Situation im 93-Strafraum versenkte, nach Ansicht des Schiedsrichter-Assistenten im Abseits.
So musste St. Pauli II weiterhin einem Rückstand hinterherrennen und tat dies mit durchaus schönen Kombinationen und engagiert, während die Gäste von der Griegstraße auf Konter setzten. Das 1:1 lag in der Luft, als 93-Keeper Christian Schau einen Freistoß von Dennis Duve aus spitzem Winkel mit Mühe parierte (30.). Zengin traf dann sogar ins Tor, stand dabei aber im Abseits (35.). So war es Hinzmann vorbehalten, fünf Minuten nach der Pause aus dem Strafraum-Getümmel heraus den Ausgleich zu erzielen. Nur sechs Minuten später hätte das 2:1 folgen müssen, doch nach optimaler Vorarbeit von Kristof Kurczynski brachte Alassani das Kunststück fertig, den Ball über das leere Gehäuse zu jagen. Nachdem auch ein 25-Meter-Kracher von Alassani das Ziel knapp verfehlte (59.) hatte auch Zengin mit einem Versuch aus 20 Metern kein Schussglück (63.). Nach einer guten Stunde ebbte der Angriffselan des Hamburger Meisters und zukünftigen Regionalligisten dann etwas ab – sollte es im letzten Saison-Heimspiel nur ein Remis geben?
Nein, denn in der 79. Minute entdeckte Alassani seinen bei der vergebenen Großchance schon verloren geglaubten Torriecher wieder und traf nach einer Linksflanke freistehend zum 2:1. Unmittelbar zuvor hatten die St. Pauli-Abwehr allerdings großes Glück gehabt, denn nach einem langen Ball hatte Onur Bektas freie Bahn – der Heber des Altonaer Mittelfeldspielers ging über St. Pauli-Keeper Ole Springer, aber auch über die Latte ... Nach 85 Minuten wurde Defensivmann Hinzmann, der bereits in seiner Jugend vom SV Lurup zum Kiez-Klub gekommen war, unter großem Applaus ausgewechselt. Endgültig entschieden war die Partie, als der 20-Jährige Alassani in der Schlussminute den 3:1-Endstand markierte. Offen bleibt die Frage, ob Großkopf in der kommenden Saison mit Schultz, der im Sommer 2005 von der KSV Holstein Kiel zur Ersten Mannschaft von St. Pauli gewechselt war und zukünftig als Spielertrainer des Reserve-Teams fungieren soll, so gut zusammenarbeiten wird wie in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit seinem bisherigen Co-Trainer Richter ...
(JSp)