Ehrliche Worte fand Michael Fischer: „Wir hätten uns über eine Rote Karte nicht beschweren können“, sagte der Trainer des FC Türkiye nach dem Wiederholungsspiel gegen den FC Union Tornesch über eine Szene in der 48. Minute, in der sein Kapitän Philip Kent Pettersson den Tornescher Maik Stahnke „am Schlawitchen“ packte. Doch obwohl Schiedsrichter Jörn Ole Augustin (vom SC Victoria Hamburg) beste Sicht auf die Szene hatte, zückte er nicht einmal „Gelb“ gegen Pettersson, sondern beließ er es bei einer Ermahnung − mit der Geste, dass er Pettersson beim nächsten Vergehen vom Platz stellen werde.
Zum Sportlichen: An der Georg-Wilhelm-Straße gab es nach einer Viertelstunde die erste gute Gelegenheit für die Gäste: Im Anschluss an einen Freistoß ging ein artistischer Versuch von Jannik Swennosen aber links vorbei. Drei Minuten später war Fabian Knottnerus nach einem weiteren Steilpass schon rechts an Türkiye-Torwart Zakaria Chergui vorbeigezogen, bekam aber keinen kraftvollen Schuss zustande, weshalb Mustafa Okur vor der Torlinie klären konnte. „Da ist der Winkel etwas zu spitz geworden“, haderte FCU-Coach TRhorben Reibe. Bei der ersten Möglichkeit der Heim-Elf zielte Reinhold Schmer vom linken Strafraumeck aus zu hoch (31.). „Jungs, ihr seid nicht aggressiv genug“, ermahnte Reibe seine Elf, die kurz darauf wieder selbst dem Führungstor nahe kam: Serge Haag spielte von rechts kurz zu Ziller, dessen Direktabnahme abgeblockt wurde (34.). So wurden die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt.
Positiv machte Pettersson auf sich aufmerksam, als er nach einer Stunde zu einem Sololauf ansetzte und, da ihn kein Union-Spieler attackierte, aus 18 Metern flach links zum 1:0 einschoss. Damit stand es so, wie am 28. Juli, als das erste Spiel wegen eines Gewitters in der Pause abgebrochen worden war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Kurz darauf schubste Pettersson dann Maik Stahnke um − und sah dafür die Gelbe Karte (63.). „Ich will nicht sagen, dass er bei der ersten Szene ,Rot' sehen muss, aber spätestens für die zweite Tätlichkeit hätte er vom Platz gestellt werden müssen“, befand Reibe. Fischer wechselte Pettersson kurz darauf aus: „Aber nicht, weil ich einen Platzverweis befürchtet habe, sondern weil er sich verletzt hatte“¸betonte Fischer, der feststellte: „Ohne Pettersson ist uns ein bisschen die Ordnung verloren gegangen.“
Möglicherweise auch deshalb kamen die Gäste zum Ausgleich: Reibes „Joker“ Dennis Beckmann stach, als er Maik Stahnkes Pass am herausstürzenden Chergui vorbei zum 1:1 veredelte (73.). Kurz vor Ultimo scheiterte Serge Haag mit einem Schuss, der noch abgefälscht wurde, an Chergui (88.). „Diesen Ball hat er überragend gehalten“, lobten Fischer und Reibe unisono den Keeper. „Wir haben eine durchschnittliche Leistung gezeigt − aber auswärts bei einen Titel-Mitfavoriten muss man auch erst einmal bestehen“, war Reibe mit dem Remis nicht komplett unzufrieden und ergänzte: „Es war von beiden Seiten keine gute Partie, aber wir hatten die besseren Chancen.“ Auch für Fischer war das Ergebnis „am Ende in Ordnung.“ Bitter für die Tornescher: Mit Jannek Laut (Zerrung im rechten Oberschenkel) und Fabian Tiedemann (tiefe Risswunde am rechten Knie) verloren sie zwei Spieler durch eine Verletzung.
