Lotto-Pokal: Schwertfeger und Fischbein gut in Schuss

Tim-Lukas Fischbein (Mitte) trifft gegen die Pinneberger Michael Gräfenstein (links) und Daniil Zlov zum zwischenzeitlichen 3:0 für den Heidgrabener SV.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nur 21 Minuten dauerte das Abschiedsspiel von Mads Hügel, der dem SC Pinneberg nun den Rücken kehrt, weil er für ein Sportstipendium in die USA geht. Der Torwart sah am Freitagabend die Rote Karte, weil er den Ball vor seinem Strafraum mit der Hand gespielt haben soll. „Eine strittige Szene“, nannte dies SCP-Betreuer Mike Treede, während sich der neue HSV-Co-Trainer Lennard Witt bei einer Beurteilung zurückhielt: „Ich habe die Situation nicht richtig gesehen.“ Keine Diskussionen gab es am Ende darüber, dass die Heidgrabener (Bezirksliga West) verdient die zweite Runde erreichten, denn sie gewannen mit 11:1 bei ihrem Staffel-Rivalen der Vorsaison.

„21 Abgänge“ musste der SCP nach seinem Abstieg in die Kreisliga 1 laut Treede hinnehmen: „Nach den ersten feststehenden Wechseln hat sich das Ganze verselbstständigt, aber Reisende soll man nicht aufhalten.“ Einer der Spieler, die dem Sportgelände an der Raa den Rücken zukehrten, hätte auf dem dortigen Grand – der Hauptplatz war noch gesperrt, weil in den Torräumen neuer Rasen gesät wurde – nun beinahe den Torreigen eröffnet: Sebastian Stapel, im Sommer nach acht Jahren beim SCP zum „kleinen HSV“ gewechselt, hatte Hügel schon umkurvt, dann aber am verwaisten Gehäuse vorbei gezielt. Besser machte es der neue Heidgrabener Torjäger Jon Schwertfeger (kam vom Nachbarn FC Union Tornesch II/Kreisliga 1) der einen Foulelfmeter herausholte und diesen selbst sicher verwandelte (19.).

Nachdem Schiedsrichter Axel Kahl (Holsatia im Elmshorner MTV) wie eingangs erwähn Hügel vom Platz gestellt hatte, musste SCP-Coach Benjamin Wettig keinen Spielerwechsel vornehmen, um einen anderen gelernten Keeper ins Gehäuse zu beordern: Daniil Zlov, der aufgrund der akuten Personalnot (Treede: „Wir haben noch zahlreiche Urlauber und einige Verletzte.“) im Feld begonnen hatte, übernahm den Posten zwischen den Pfosten. Elf Minuten später musste er erstmals hinter sich greifen, als Tim-Lukas Fischbein einen feinen Pass von Dennis Lebedinski über die SCP-Abwehr hinweg per Lupfer zum 0:2 krönte (32.).

Nachdem der Heidgrabener Tim Robin Brinke aus fünf Meter zu hoch gezielt hatte (36.), verdoppelte der Favorit seinen Vorsprung in der Schlussphase der ersten Halbzeit noch. Erst vollendete erneut Fischbein nach einer Rechtsflanke von Jason Urban an SCP-Verteidiger Michael Gräfenstein vorbei (42./Foto oben), ehe Lebedinski rechts an Zlov vorbeimarschierte und zurück in die Mitte spielte, wo Schwertfeger den Ball so verlängerte, dass er zum 0:4-Pausenstand ins Netz rollte (44.). Die Proteste einiger Pinneberger, dass der im Abseits stehende Fischbein zwar nicht zum Ball gegangen sei, aber eine Klärung des Balls durch Patrick Schneidewind verhindert habe, beendete Wettig mit einer deutlichen Ansage von der Seitenlinie: „Da war niemand im Abseits.“

Nach dem Seitenwechsel gelang Fischbein zunächst sein drittes Tor des Tages (50.), ehe Hendrik Hoch zumindest den Ehrentreffer für die Hausherren erzielte (52.). Dieser leitete aber keinesfalls eine Aufholjagd der Kreisstädter ein, sondern in der Folge zogen die Gäste immer weiter davon. Nach dem 1:6 von Lebedinski (61.) gelang Schwertfeger ein lupenreiner Hattrick (61., 63., 78.), wobei Lebedinski und Fischbein als Vorlagengeber glänzten. Nach einem Eckstoß des nach einer guten Stunde eingewechselten Philippe Schümann verlängerte Phil Marcks den Ball per Kopf zu seinem Bruder Cass Marcks, der aus Nahdistanz einschob und so ein zweistelliges Ergebnis besiegelte (1:10/83.).

Kurz vor Ultimo gelang dem langjährigen Heidgrabener Haupttorschützen Philippe Schümann dann auch noch „sein“ Treffer, als er nach Fischbeins von rechts kommendem Querpass den 1:11-Endstand herstellte (88.).

(Johannes Speckner)

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