
Obwohl es am Sonntagvormittag im Kreis Segeberg kräftig geregnet hatte, herrschte beim Schleswig-Holstein-Liga-Spiel zwischen dem SV Todesfelde und FC Sylt gute Stimmung: In der Halbzeitpause wurde die neue Fan-Tribüne eingeweiht, und mehr als 400 zahlende Zuschauer waren gekommen. „Das war großartig“, so SVT-Liga-Obmann Heiko Spiering. Alles andere als gut war dagegen der Rasen, der sich in einem erbärmlichen Zustand befand: „Der Platz war sehr schlecht bespielbar“, schimpfte Sylt-Manager Manfred Block. Auch Spiering gab zu: „Die Platzverhältnisse waren bedauerlich, zumal beide Teams gerne Fußball spielen!“ In der ersten Halbzeit waren die Sylter, obwohl eine gewisse Unruhe in ihrer Mannschaft nicht zu übersehen war, spielerisch besser, während die Hausherren zumeist nur mit langen Bällen operierten.
SVT-Torwart Daniel Jeschke war, obwohl er zuletzt eine Woche lang krank war, richtig gut aufgelegt und vereitelte mehrere Gäste-Chancen. In der 23. Minute setzte sich Kevin Weidlich aber energisch über die rechte Seite durch, drang in den Strafraum ein und vollstreckte trocken und unhaltbar zum 0:1 ins lange Eck. SVT-Verteidiger Rene Gradert, der in den letzten Wochen noch stets gut drauf war, zeigte dabei keine richtige Gegenwehr. Nach dem Seitenwechsel konnten die Todesfelder das Geschehen dann offener gestalten, doch weiterhin hatten die Sylter ihre Chancen, die wiederum Jeschke zunichtemachte. Auf der Gegenseite waren es immer wieder lange Bälle, die im Gäste-Strafraum für Verwirrung sorgten. Niwar Jasim tauchte zweimal alleine vor Gäste-Keeper Maik Wilde auf, scheiterte aber jeweils am ehemaligen Zweitliga-Keeper des VfB Lübeck. Als sich FCS-Verteidiger Hannes Schäfke im eigenen Strafraum ein Foul an Rene Lübcke leistete, jagte Andre Kalbau den fälligen Strafstoß etwa drei Meter über die Latte (72.). Nur drei Minuten später machte Kalbau seinen Fehler aber wieder gut, als er nach einen Traumpass von Gradert aus acht Metern volley nahm und unhaltbar für Wilde unter die Latte knallte. „Dann waren die Sylter eigentlich platt“, sah Spiering seine Todesfelder plötzlich im Vorteil.
Doch obwohl das Team von SVT-Trainer Thomas Möller konditionell überlegen war, konnte es die Partie nicht zu seinen Gunsten drehen: Einen Schuss von Kay Reining konnten die Sylter noch soeben weg schlagen, bevor er die Torlinie überquerte (78.). Fünf Minuten später war es dann der Sylter Spielertrainer Dimitrijus Guscinas, der zuvor kaum eine auffällige Szene gehabt hatte, der nach einem Todesfelder Abwehrfehler auch noch Jeschke auf dem falschen Fuß erwischte und den abprallenden Ball aus elf Metern mit der Pike zum 1:2 ins Netz beförderte. Anschließend machten die Todesfelder zwar noch mehr auf, konnten sich aber keine Chance mehr zum Ausgleich erspielen. Auf der Gegenseite vergaben die Gäste noch einige Konter-Gelegenheiten: „Wir waren deutlich überlegen und hätten am Ende gegen einen spielerisch limitierten Gegner sogar noch höher gewinnen können“, freute sich Block. Spiering befand: „Es war eine merkwürdige Partie, in der wir zwar gekämpft haben, die Sylter aber verdient gewonnen haben, weil sie über 90 Minuten besser waren!“ In der Schlussminute sorgte Kalbau abermals für eine unschöne Szene, als er andeutete Nico Schrum, der zum Einwurf bereit stand, den Ball ins Gesicht werfen zu wollen; obwohl er ihn in seinen Händen behielt, bekam er wegen versuchter Tätlichkeit die Rote Karte.
(JSp)