Landesliga Hammonia: HSV III quält sich zum 1:1 bei BW 96


„Das war heute eine katastrophale Schiedsrichterleistung. Das muss einfach an dieser Stelle auch einmal klar ausgesprochen werden“, waren die ersten Worte von Trainer Selcuk Turan, Übungsleiter bei Blau-Weiß 96 Schenefeld nach dem Spiel gegen den Hamburger SV III und machte diese Ansicht an so einigen mehr als umstrittenen Abseitsentscheidungen und an der Tatsache fest, dass die angezeigte Nachspielzeit von zwei Minuten um einiges überschritten war, als sein Team den Last-Second Ausgleich hinnehmen musste. Der engagierten Leistung seiner Mannschaft zollte er Hochachtung. Dass diese am Ende nicht mit drei Punkten belohnt worden war, bezeichnete „Sella“ als „einfach nur unverdient“.

Ungeachtet dieser Einschätzung war der eine Zähler für die Hausherren, die der Abstiegszone noch nicht ganz entronnen sind, sicherlich ein Bonuspunkt, kam er doch gegen die klar favorisierten Kicker des Tabellen-Zweiten zu Stande, der mit aller Macht seine gute Ausgangssituation verteidigen möchte.

Die Gäste vom HSV verschliefen die Anfangsminuten komplett und gerieten bereits nach fünf Minuten mit 0:1 ins Hintertreffen. BW 96 nutzte einen Ballverlust der Raute im Mittelfeld. Der Ball landete rechts beim durchstartenden Lars Hartmann, der dann präzise vor das Tor flankte, wo Moussa Mané die Stiefelspitze hinhielt und so seine Farben in Führung brachte. Erst nach einer knappen Viertelstunde, in der die Hausherren den Ton angaben, übernahmen die Gäste mehr und mehr die Initiative, wobei sie bereits nach neun Minuten durch Emre Yasar, der rechts im BW-Sechzehner frei zum Schuss kamen, den Torwart Benjamin Ernst entschärfen konnte, eine gute Chance zum Ausgleich verpasst hatten. Dies sollte allerdings die einzige klare Möglichkeit im ersten Durchgang gewesen sein.

Viel zu oft verstiegen sich die Rothosen bei viel Ballbesitz im Klein-Klein im Mittelfeld und ließen so gegen eine defensiv äußerst diszipliniert agierende Hintermannschaft den echten Zug zum gegnerischen Tor vermissen. Wenn es dann einmal gefährlich wurde – dies, wenn es endlich mal über den flinken Veli Sulejmani auf der linken Außenbahn nach vorne ging – verpufften die Hoffnungen der Gäste durch etliche Abseitsentscheidungen. In den letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit erholten sich die Hausherren wieder vom Druck und kamen dabei nach 38 Minuten zu ihrer zweiten guten Tormöglichkeit. Wieder war es Mané, der rechts im Strafraum aus spitzem Winkel an Keeper Yannick Heuer hängenblieb.

Gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit waren es nicht die Gäste, sondern die Truppe von Trainer Selcuk Turan, die für erste Ausrufezeichen sorgten. Unerklärliche Ballverluste im HSV-Aufbauspiel machte sie sich zu Nutze, um gleich zweimal dem 2:0 sehr nahe zu sein. Zunächst war es Chris Bardick, der rechts durch war, dann aber im Abschluss am gut reagierenden Torwart Yannick Heuer zu scheitern (48.). Dann zog Mané, der ein Klassespiel absolvierte, vom rechten Strafraumrand ab, verpasste das Tor dabei aber nur um Haaresbreite (52.). Allmählich aber rissen die Gäste aus Ochsenzoll das Spiel mehr und mehr an sich, auch wenn sie sich gegen extrem zweikampfstarke Schenefelder sehr schwertaten, echte Torchancen zu kreieren.

Dies gelang dann besser, nachdem Torjäger Jendrik Bauer nach 66 Minuten ein Treffer wegen Abseits verweigert worden war. Von da an drückte der HSV die Hausherren in ihre eigene Hälfte und kam auch zu Torgelegenheiten. Der eingewechselte John Hinrichsen versuchte sich mit einem 18-Meter-Schuss, der zur Ecke abgeblockt wurde (70.). Emre Yasar schoss aus sechs Metern direkt auf Keeper Ernst (74.) und auch Jendrik Bauer konnte aus gleicher Distanz so gerade noch am Ausgleich gehindert werden (75.). Drei Minuten später landete ein Freistoß der Schenefelder aus dem rechten Halbfeld auf dem Kopf von Thies Raschke und von dort im Tor. Aber auch diesmal schnellte die Fahne der Assistentin in die Höhe, die eine Abseitsstellung ausgemacht haben wollte. Hier dürften aber erhebliche Zweifel angebracht gewesen sein. Als dann Jendrik Bauer auch aus sechs Metern nicht am überragend reagierenden Keeper Benjamin Ernst vorbeikam (88.) schienen die Messen für den HSV gelesen zu sein.

Schiedsrichter Omar Amarkhel zeigte eine Nachspielzeit von zwei Minuten an, die am Ende gute drei Minuten betrug und so noch zu einem Freistoß der Gäste führte. Timo Trefzger brachte den Ball von rechts in den Strafraum, Nicola Zeba legte per Kopf ab und Jendrik Bauer vollendete zum 1:1 Endstand, der für den HSV nicht nur aufgrund des späten Zeitpunkts als glücklich zu bezeichnen war.

Ein Blick auf die Tabelle und die noch ausstehenden fünf Partien macht deutlich, dass dieser eine „dreckige Punkt“ am Ende der Saison in Bezug auf die hinter dem HSV lauernden Teams vom HEBC und von TuRa Harksheide noch sehr, sehr wichtig gewesen sein kann…….






hvp

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