
Dreimal war die Partie zwischen dem SC Pinneberg und dem Heidgrabener SV schon ausgefallen. Es fehlte nicht viel, und am Gründonnerstagabend wäre die nächste Absage dazugekommen: „Am Mittwochabend stand unser Grandplatz nach den Regenschauern unter Wasser“, berichtete SCP-Manager Arno Braeger, der dann aber „erleichtert“ war, dass der Ball doch rollen konnte. In der ersten halben Stunde gab es Chancen auf beiden Seiten: Für die Heidgrabener zielte Philippe Schümann knapp am langen Pfosten vorbei (22.) und dann köpfte der frisch eingewechselte Mark Zipp mit seinem ersten Ballkontakt nach Schümanns Linksflanke knapp am kurzen Pfosten vorbei (33.). Die Hausherren, die sich die Breite des Platzes immer wieder zunutze machten, kamen ebenfalls zu einigen guten Offensivszenen. Einen Schuss von Reinhard Wagler blockte Tim Siebels, der in der Folge mit Leistenbeschwerden passen musste, zur Ecke ab (18.); und bei einem Versuch von Dennis Koopmann packte HSV-Keeper Krystof Barth sicher zu (20.). Klare Vorteile besaßen die Pinneberger in der Luft: Fast nach jedem Eckstoß kamen sie zum Kopfball, den sie allerdings nicht immer richtig gen Tor drücken konnten: Einen Versuch von Rene Strüven klärte Gäste-Akteur Mark Bushaj auf der eigenen Torlinie (10.), dann nickte Fabian Tiede den Ball zweimal über die Latte (20., 28.).
In der 34. Minute kippte die Partie zugunsten der Pinneberger: Ein Befreiungsschlag von HSV-Kapitän Fabian Doell prallte vom Rücken seines Mitspielers Claas Wehling ab und sprang vor die Füße von Tiede, den Gäste-Verteidiger Tjorben Fülscher dann etwas zu hart anging. Der Stürmer fiel hin und Schiedsrichter Claus-Dieter Köhler (vom SV Rugenbergen) entschied auf Elfmeter: „Den kannst du doch nicht geben“, rief HSV-Coach Ove Hinrichsen zunächst verärgert. In der Tat war Köhlers Entscheidung hart. Braeger erklärte dazu: „Wir nehmen den Elfmeter gerne mit.“ Tiede selbst durfte allerdings nicht antreten: „Ihn lassen wir nicht mehr schießen“, sagte Braeger gequält lächelnd mit Verweis auf einige Fehlschüsse des Angreifers in der Vergangenheit. SCP-Kapitän Thomas Koster erwies sich als perfekter Schütze: Er verwandelte flach rechts zum 1:0 ‒ Krystof Barth sprang zwar in die richtige Ecke, konnte den platziert geschossenen Ball aber nicht abwehren.
Nur drei Minuten später gab es den nächsten individuellen Fehler der Gäste: Thomas Koster bediente Sebastian Fröhlich, der den 2:0-Pausenstand herstellte (37.). Sogar 3:0 hieß es, als die Heidgrabener nach einem Einwurf der Heim-Elf nicht aufpassten und Tiede die folgende Flanke in der Mitte stark einköpfte (57.). „Ich hätte mir etwas mehr Selbstvertrauen von meiner Elf gewünscht, immerhin sind wir bisher in der Rückrunde das viertbeste Team unserer Liga“, so Hinrichsen, der aber erfreut registrierte, dass sich seine Mannschaft auch nach dem dritten Gegentor nicht hängen ließ. Die Gäste hatten viel Ballbesitz und versuchten immer wieder, nach vorne zu spielen. Dafür wurden sie zumindest noch mit dem Ehrentor belohnt: Christoph Ketelhohn setzte sich rechts stark durch und passte in die Mitte, wo Fülscher aus zwölf Metern abzog; der Ball rollte in Richtung langes Eck, wo Zipp ihn mit der Innenseite zum 3:1-Endstand einschob (86.).
„Die Pinneberger haben verdient gewonnen, weil sie unsere individuellen Fehler eiskalt ausgenutzt haben“, lautete Hinrichsens Fazit. SCP-Coach Dirk Kahl, dessen Elf nach dem sechsten Heimsieg in Folge als Tabellen-Zweiter der Kreisliga 8 nur noch zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter SV Lieth liegt, erklärte: „Ich bin mit der aktuellen Situation sehr zufrieden und fühle mich in Pinneberg unglaublich wohl.“