Oberliga: Ein Trio hofft, ein Duo zittert


Am Freitag, 28. Mai, steht in der Oberliga Hamburg der 34. und letzte Spieltag an. Das, was der Hamburger Fußball-Verband in den meisten der darunter liegenden Staffeln leider nicht schaffte, ist in der höchsten Hamburger Spielklasse gewährleistet: Dadurch, dass alle neun Partien zeitgleich stattfinden, hat kein Team, das noch um die Meisterschaft oder den Klassenerhalt kämpft, einen unsportlichen Vorteil.


Der Dreikampf um die Meisterschaft

Der Spitzenreiter SC Victoria (65 Punkte, 76:40-Tore), der zuletzt bereits drei Mal in Folge Meister der höchsten Hamburger Spielklasse wurde und vor Wochenfrist mit einem 1:0-Sieg gegen den Oberliga-Absteiger SV Halstenbek-Rellingen den Oddset-Pokal gewann, hat im Titel-Rennen die besten Karten. Gewinnt „Vicky“ beim HSV Barmbek-Uhlenhorst (13.), wird es auch Meister – es sei denn, der punktgleiche zweitplatzierte TSV Buchholz 08 fährt zeitgleich gegen den Meiendorfer SV einen mindestens um sechs (!) Treffer höheren Sieg ein. Wenn Buchholz nur ein Unentschieden erreicht, genügt dem Team von Victoria-Trainer Bert Ehm ebenfalls ein Remis zur Sicherung des ersten Platzes – es sei denn, der zur Zeit zwei Zähler zurückliegende Rang-Dritte Altona 93 fährt zeitgleich gegen den VfL Lohbrügge einen Sieg mit mindestens vier Toren Abstand ein. Wenn Buchholz verliert und Altona höchstens einen Punkt holt, kann sich „Vicky“ eine um fünf Treffer deutlichere Niederlage als Buchholz erlauben und wäre trotzdem noch Meister ...

Der zweitplatzierte TSV Buchholz 08 (65 Punkte, 58:27-Tore), der vor dieser Saison keinesfalls als Titel-Anwärter galt, könnte zum ersten Mal überhaupt Meister der höchsten Hamburger Spielklasse werden. Wenn allerdings der punktgleiche Spitzenreiter SC Victoria beim HSV Barmbek-Uhlenhorst gewinnt, müssten die Buchholzer gegen den Serien-Vizemeister Meiendorfer SV (5.) einen um mindestens sechs (!) Treffer höheren Sieg erringen, um noch auf Platz eins zu klettern. Wenn „Vicky“ nur ein Unentschieden erreicht, genügt den Nordheidern ein Sieg, egal in welcher Höhe, um erstmals den Thron zu besteigen. Wenn Victoria verliert und der zwei Punkte zurückliegende Rang-Dritte Altona 93 gegen den VfL Lohbrügge höchstens einen Punkt holt, genügt dem Team von TSV-Trainer Thomas Titze bereits ein Unentschieden zum Erklimmen des ersten Platzes. Wenn Altona nicht gewinnen und „Vicky“ überaus deutlich verlieren sollte, könnte sich Buchholz eine um sechs Treffer niedrigere Niederlage als „Vicky“ leisten, und wäre trotzdem noch Meister ...

Der Rang-Dritte Altona 93, der im letzten Sommer aus der Regionalliga Nord abgestiegen war, muss gegen den bereits abgestiegenen Vorletzten VfL Lohbrügge gewinnen, um noch eine Titel-Chance zu haben. Optimal wäre für das Team von 93-Trainer Thomas Seeliger ein Sieg mit mindestens vier Toren Abstand – denn dann wäre Altona Meister, wenn zeitgleich der Spitzenreiter SC Victoria (beim HSV Barmbek-Uhlenhorst) und der zweitplatzierte TSV Buchholz 08 (gegen den Meiendorfer SV), die momentan jeweils zwei Punkte mehr aufweisen, jeweils nur ein Unentschieden erreichen. Wenn „Vicky“ bei BU verliert und Buchholz höchstens ein Remis erreicht, genügt den Altonaern ein Sieg auch mit nur einem Treffer Differenz, um ausgerechnet am allerletzten Spieltag erstmals in dieser Saison auf den ersten Platz zu klettern. Übrigens: Ronald Lotz hat im Titel-Rennen gleich zwei Asse im Ärmel, ist er doch Manager bei „Vicky“ und zugleich bei Altona enger Berater von 93-Präsident Dirk Barthel. Nur, wenn die Meisterschale in die Otto-Koch-Kampfbahn wandert, hätte Lotz keinen Grund zum Jubeln ...


Der Zweikampf um den Klassenerhalt

Nach den beiden letztjährigen Neulingen TSV Uetersen und VfL Lohbrügge, die in der Oberliga gewogen und schnell für zu leicht befunden wurden, steht seit Dienstag die SV Halstenbek-Rellingen als dritter Regelabsteiger fest: Der Drittletzte verlor das „Abstiegsendspiel“ gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst mit 1:3. Während das Team von BU-Trainer Thomas Hoffmann sich damit vorzeitig den Klassenerhalt sicherte, haben die „Baumschuler“ bei nun fünf Punkten Rückstand auf den rettenden 14. Rang vor ihrem abschließenden Heimspiel gegen den USC Paloma keine Chance mehr, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Ein denkbar unglücklicher Einstand für den neuen Manager Detlef Kebbe, der vor Wochenfrist schon eine 0:1-Niederlage im Oddset-Pokal-Finale gegen den Oberliga-Spitzenreiter SC Victoria miterleben musste. Keine Frage: Der Gewinn des Hamburger Pokals und die erstmalige Teilnahme am DFB-Vereinspokal hätten den bitteren Abstieg in die Landesliga, nach 18 Jahren mindestens in der höchsten Hamburger Klasse, etwas erträglicher gemacht ...

Nun wird der vierte Regelabsteiger in die Landesliga gesucht: Nach derzeitigem Stand würde der SV Lurup (36 Punkte, 37:56-Tore) absteigen. Die Luruper empfangen zum Abschluss den FC Bergedorf 85 (7.) und müssen mindestens einen Punkt holen, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Ein Unentschieden würde dem Team von SVL-Trainer Andreas Klobedanz zur Rettung genügen, wenn zeitgleich der SC Concordia, der mit momentan einem Punkt mehr den rettenden 14. Rang belegt, gegen den Niendorfer TSV verliert. Wenn „Cordi“ sich mit einem Unentschieden von Niendorf trennt, würde den Lurupern ein Sieg, egal in welcher Höhe, zum Sprung aufs rettende Ufer genügen. Wenn Concordia gegen den NTSV gewinnt, hat Lurup keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Chefcoach Klobedanz, Co-Trainer Frank Ramcke, Torwart Marcel Kindler und Defensivmann Björn Czech waren einst beim Rivalen Concordia aktiv. Können sie verhindern dass Lurup nach 21 Jahren in der höchsten Hamburger Klasse, der Oberliga Nord, Oberliga Hamburg-Schleswig-Holstein und sogar Regionalliga erstmals wieder in die Landesliga zurückfällt?

Der SC Concordia (37 Punkte, 41:61-Tore), der am Dienstag ein 1:1-Unentschieden gegen den Wedeler TSV erreichte (die Wedeler feierten damit endgültig den Klassenerhalt), hat im Kampf um den Verbleib in der Oberliga alles in der eigenen Hand: Gewinnt die Elf von SCC-Coach Daniel Sager gegen den Niendorfer TSV (10.), bleibt sie sicher in der höchsten Hamburger Spielklasse. Wenn der Viertletzte SV Lurup, der momentan einen Punkt weniger aufweist, gegen den FC Bergedorf 85 ein Unentschieden erreicht, genügt Concordia zur Verteidigung des 14. Ranges ebenfalls ein Remis. Verliert Lurup, hat „Cordi“ den Klassenerhalt so oder so sicher. Wenn allerdings die Sager-Elf verliert und Lurup ein Unentschieden erreicht, oder bei einem Concordia-Remis die Luruper siegen, würde in der kommenden Saison im Sportpark Hinschenfelde nur noch Landesliga-Fußball stattfinden. Ob übrigens dann die Zweite Mannschaft von „Cordi“ in die Hammonia-Staffel wechseln oder sich aus der Landesliga zurückziehen würde, ist noch fraglich. Fakt ist: Für Sager wäre es, nach dem letztjährigen Absturz mit dem VfL 93, der zweite Abstieg in Folge ...

(JSp)

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