In der B-Kreisklasse 2 gab es am Sonntag einen Spielabbruch. Die Partie des 13. Spieltages zwischen dem FC Elazig Spor II (sechster Platz, zwölf Punkte) und der SV Billstedt-Horn IV (neunter Rang, acht Zähler) wurde nach rund 75 Minuten beim Stand von 3:1 vorzeitig beendet. Nach Burhanettin Celik, Gründer und Verantwortlicher von Elazig Spor, äußerte sich gegenüber SportNord auch Hämat Anwar, zu den Geschehnissen.
Der Trainer der Viertvertretung von "Bille-Horn", die im Sommer neu gegründet worden war, erhob schwere Vorwürfe gegen den Gegner und Schiedsrichter Hartmut Lindstädt, der spontan für den angesetzten, aber nicht erschienenen Norbert Thielcke (Indian Football Hamburg) eingesprungen war:
"Alles fing damit an, dass der angesetzte Schiedsrichter nicht kam. Daraufhin sprang Hartmut Lindstädt ein, der zufällig, wie er sagte, auf der Anlage des SC Europa Beim Saaren, wo die Partie stattfand, vor Ort war. Leider hat er einige Dinge nicht richtig gesehen und gepfiffen. Unter anderem hat er uns einen klaren Elfmeter verweigert und aus dieser Situation entstand ein Konter, den Elazig Spor mit einem Tor abgeschlossen hat. Auch deshalb lagen wir zur Pause mit 0:3 zurück.
Bis dahin waren die meisten Spieler des Gegners freundlich zu uns. Aber als wir in der zweiten Halbzeit besser in die Partie gekommen sind, das 1:3 erzielt haben und dann richtig am Drücker waren, gab es mehrere Situationen, in denen sie uns geschlagen, getreten, beleidigt und bedroht haben. Teilweise in ihrer Sprache, teilweise auf Deutsch. Da fielen so Sätze wie 'Nach dem Spiel sehen wir uns noch mal.' Obwohl der Schiedsrichter teilweise direkt daneben stand, als diese Sätze fielen, und ich ihn zusätzlich darauf aufmerksam gemacht habe, hat er leider nichts dagegen getan.
Etwa in der 75. Minute hat einer unserer Spieler einen Ball erobert, woraufhin ihm sein Gegner viermal auf den Knöchel getreten hat. Daraufhin schrie unser Spieler vor Schmerzen und rief: 'Was macht ihr denn da, spielt doch wie richtige Fußballer.' Anschließend wurden viele Spieler des Gegners noch aggressiver und es entstand eine Rudelbildung. Ein Elazig-Spieler hat unseren Spieler, der zuvor gefoult worden war, zu Boden gerissen. Anschließend haben mehrere Elazig-Spieler auf seinen Hinterkopf eingeschlagen und ihn getreten, als er am Boden lag. Die Verletzungen, die er dabei erlitten hat, sind deutlich zu sehen.
Anstatt das Spiel nach diesem Tumult und diesen körperlichen Attacken abzubrechen, hat der Schiedsrichter beide Mannschaften in ihre Strafräume geschickt, wo sie sich beruhigen sollten. Wir haben uns auch daran gehalten und uns sofort vor unserem Tor versammelt, während die Spieler des Gegners weiterhin mitten auf dem Spielfeld standen und mit dem Schiedsrichter diskutiert haben. Meiner klaren Forderung, dass der Elazig-Spieler, der den Tumult ausgelöst hatte, die Rote Karte sehen müsse, und wir andernfalls nicht weiterspielen würden, entgegnete der Schiedsrichter, dass er wenn beide Spieler vom Platz herunter schicken würde.
Ich fragte, für was unser Spieler 'Rot' sehen solle: Dafür, dass er getreten und geschlagen wurde? Ich möchte noch betonen, dass keiner unserer Spieler sich mit körperlicher Gewalt gegen die Attacken, die wir erfahren haben, gewehrt hat. Natürlich hätten wir zurückschlagen können - aber unsere Spieler haben sich an meine lautstarke Aufforderung, dies nicht zu tun, sondern deeskalierend zu wirken, gehalten. Ich hatte meinen Spielern gesagt, dass wir ruhig bleiben, nichts machen und der Schiedsrichter das Ganze schon regeln würde - aber das hat er leider nicht getan.
Daraufhin habe ich dann beschlossen, die Partie zu beenden: Nach den körperlichen Attacken, die ungeahndet geblieben sind, war es aus meiner Sicht nicht zu verantworten, weiterzuspielen: Ein kleines Foul oder eine strittige Entscheidung hätten noch schlimmere Dinge auslösen können. Leider kündigte der Schiedsrichter uns gegenüber an, keinen Bericht für den Hamburger Fußball-Verband schreiben zu wollen. Aber selbst wenn er etwas schreiben würde, würde der Haupttäter wohl ungeschoren davonkommen. Denn dieser Elazig-Spieler war definitiv nicht der, der namentlich im DFB-Net eingetragen war. Er sah komplett anders aus!
Ich fürchte, dass der HFV gegen uns jetzt noch eine Geldstrafe oder einen Punktabzug verhängt, weil wir das Spiel abgebrochen haben. Ich habe solche unschönen Geschehnisse zum ersten Mal erlebt. Wir sind eine neu gegründete Mannschaft, die vornehmlich aus Studenten besteht, die neben ihrem Alltag an der Universität einfach nebenbei ein bisschen kicken und Spaß haben wollen. Solche Erlebnisse sorgen aber natürlich dafür, dass die Freude am Fußballspielen komplett verloren geht."