Oberliga: Bergedorf mit meisterlicher Leistung


Am Freitagabend kam es an der Hoheluft zum Auftakt des 26. Spieltages der Oberliga Hamburg zum Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer SC Victoria und dem punktgleichen Zweiten, dem ASV Bergedorf 85. Nach 90 Minuten, die einseitiger als erwartet verliefen, hatte „Vicky“, das zuletzt zwei Mal in Folge Meister der höchsten Hamburger Spielklasse geworden war, seinen Meister gefunden: Die „Elstern“ triumphierten mit 2:0!

In der ersten Halbzeit fanden die Hausherren im Victoria-Stadion überhaupt nicht ins Spiel. Die Gäste agierten aggressiver, waren im Mittelfeld deutlich überlegen – und vor allem agierten sie passgenauer: Fast jeder Ball gelangte dorthin, wo er sollte. Die druckvollen Bergedorfer, die auch in den Zweikämpfen bissiger waren, gingen nach einer halben Stunde in Führung: Jan-Christian Savelsberg köpfte zum 0:1 ein. Dass es auch zur Pause „nur“ 0:1 (und nicht 0:2 oder 0:3) hieß, hatte „Vicky“ einzig und allein seinem Torwart Felix Sager zu verdanken, der mehrere Bergedorfer Chancen glänzend vereitelte.

Nach einer vermutlich deutlichen Pausen-Ansprache von Victoria-Coach Bert Ehm agierten die Hausherren in der zweiten Halbzeit verbessert und hielten zumindest besser dagegen. In der 53. Minute nahm Ehm seinen Abwehrmann Hakan Ucan aus dem Spiel und wechselte dafür mit Aytac Erman einen weiteren Stürmer ein – der 20-Jährige hatte übrigens am 28. September 2008 beim Hinspiel in den Sander Tannen den Ausgleich zum 1:1-Endstand für „Vicky“ erzielt. Nun waren es zunächst aber weiter die Bergedorfer, die drei gute Gelegenheiten für ihren zweiten Treffer hatten, aber wiederholt am glänzend reagierenden Keeper Sager scheiterten.

Erst in der Schlussviertelstunde hatten die Hausherren zwei Gelegenheiten, zum Ausgleich zu kommen: Nachdem sich Stephan Rahn auf der linken Seite bis zur Grundlinie durchgetankt hatte, verpassten seine scharfe Hereingabe aber alle in der Mitte lauernden Victoria-Akteure. Und als sich Jonah Asante ein Herz fasste und hart aufs Gäste-Gehäuse schoss, konnte der kaum geprüfte 85-Keeper Mirco Langen den Ball nicht festhalten – doch den Nachschuss vergab „Vicky“ kläglich. In der 89. Minute machte es der Bergedorfer Regisseur Tibor Nadj besser: Der Ex-Profi traf im Nachschuss zum entscheidenden 0:2 und sicherte seinem Team den siebten Sieg in Folge.

André Jüttner, Co-Trainer des Regionalligisten Altona 93, der dem Duell als interessierter Zuschauer auf der Tribüne beiwohnte, urteilte: „Das war einfach viel zu wenig, was Vicky heute gezeigt hat!“ Dem bleiben nur noch zwei Dinge hinzuzufügen: Erstens hat Bergedorf als Spitzenreiter nun drei Punkte Vorsprung auf „Vicky“ und zudem noch den Trumpf, noch zwei Partien mehr als das Ehm-Team austragen zu dürfen. Und Zweitens besaß das Team von 85-Trainer Manfred Nitschke die reifere Spielanlage, spielte klug über die Flügel – und hätte, legt man die Leistung des Spitzenspiels zugrunde, eher das Zeug, in der Regionalliga mitzuhalten, als „Vicky“! (JSp)

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