Dritte Liga: Meppen und VfB Oldenburg steigen ab

Noch hofft Trainer Ernst Middendorp darauf, sich mit dem Klassenerhalt vom SV Meppen verabschieden zu können.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Das ist ganz schlecht für die Regionalliga Nord: Für den SV Meppen und den VfB Oldenburg wurde am vorletzten Spieltag der sportliche Abstieg aus der Dritten Liga besiegelt. Um die beiden Absteiger und zusätzlich drei bis vier Aufsteiger aus den Oberligen aufnehmen, die Staffel aber trotzdem von aktuell 19 Teams auf ihre Sollstärke von 18 verkleinern zu können, erhöht sich die Anzahl der direkten Absteiger in der Regionalliga Nord von drei auf fünf; der Tabellen-14. muss in die Relegation gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen.

Den SV Meppen „erwischte“ es ohne eigenes Zutun schon am Sonnabend: Weil der Hallesche FC gegen Rot-Weiß Essen mit 2:0 gewann, hatten die Emsländer schon vor ihrem eigenen vorletzten Saisonspiel, in dem sie am Montagabend den Aufstiegsanwärter SG Dynamo Dresden mit 4:1 schlugen, keine Chance mehr, auf den rettenden 16. Platz zu klettern. Einerseits wachte das SVM-Team zu spät auf: Aus den letzten fünf Partien holte es beachtliche 13 von 15 vorherigen Punkten – aus den 32 vorherigen Saisonspielen aber nur magere 24 Zähler. Andererseits weisen die Essener als Tabellen-16. auch deshalb uneinholbare vier Punkte mehr auf, weil sie nach dem Abbruch ihres Gastspiels in Zwickau (beim Stand von 1:1 war Schiedsrichter Nicolas Winter beim Gang in die Pause von einem vollen Bierbecher getroffen worden) zum 2:0-Sieger erklärt wurden.

Am Sonntag wurde zudem der sofortige Wiederabstieg des Vorjahres-Neulings VfB Oldenburg besiegelt: Anstatt den schon zuvor als Absteiger feststehenden FSV Zwickau zu schlagen, kassierten die Niedersachsen eine 1:2-Heimpleite und können nun ebenfalls den 16. Rang nicht mehr erreichen. Ein kleines Fünkchen Rest-Hoffnung bleibt beiden niedersächsischen Vereinen: Ernst Middendorp, der im März das Traineramt in der Hänsch-Arena von Stefan Krämer übernommen hatte, stellte schon klar, dass er unbedingt den 17. Platz halten will, um als bester Absteiger der erste Nachrück-Kandidat zu sein für den Fall, dass ein anderer Drittligist keine Lizenz für die kommende Saison erhält. Unter anderem der MSV Duisburg muss dem Vernehmen nach finanziell noch kräftig nachbessern, um weiterhin drittklassig kicken zu dürfen.

Um den 17. Rang aus eigener Kraft zu sichern, muss der SV Meppen am Sonnabend, 27. Mai beim Tabellen-Zweiten SC Freiburg II – ist als Zweitvertretung eines Profi-Klubs nicht aufstiegsberechtigt – gewinnen. Ähnlich schwer ist die Aufgabe der Oldenburger: Sie müssen beim Rang-Sechsten Dynamo Dresden, der noch auf den sofortigen Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga hofft, gewinnen und zugleich hoffen, dass Meppen verliert oder nur Unentschieden spielt.

Im letztgenannten Fall könnten Meppen und Oldenburg am Ende exakt punkt- und torgleich sein, wenn beispielsweise der VfB mit 2:1 gewinnt und der SVM torlos spielt oder es bei einem 3:2-Sieg der Oldenburger in Freiburg ein 1:1 gibt. In diesem Fall entscheidet bekanntermaßen über die Abschlussplatzierung der direkte Vergleich, der in diesem Fall aber auch nicht weiterhilft, weil beide Duelle mit einem 1:1-Unentschieden endeten (am 23. Juli 2022 im Marschweg-Stadion und am 28. Januar in der Hänsch-Arena). Nach der im Subtraktionsverfahren ermittelten Tordifferenz, der Anzahl der erzielten Tore, dem Gesamtergebnis aus Hin- und Rückspiel im direkten Vergleich sowie der Anzahl der auswärts erzielten Tore im direkten Vergleich als fünftes und letztes Kriterium zur Anwendung kommt laut Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes für die Dritte Liga die Anzahl aller auswärts erzielten Tore. Hier hat der VFB mit neun die Nase vor dem SVM (sechs).

Nur noch theoretische Chancen, auf den im Falle einer Lizenzverweigerung zur Rettung genügenden 17. Rang zu klettern, haben die Zwickauer. Sie müssten nicht nur den TSV 1860 München schlagen und darauf hoffen, dass die Meppener verlieren und die Oldenburger höchstens einen Punkt holen, sondern auch ihre aktuell um zehn (!) Treffer schlechtere Tordifferenz gegenüber dem SVM wettmachen. Sollte am Ende tatsächlich Oldenburg oder Meppen als Tabellen-17. dank der Lizenzverweigerung für einen anderen Drittligisten doch noch drittklassig bleiben und nicht in die Regionalliga Nord absteigen, bliebe abzuwarten, wie der Norddeutsche Fußball-Verband den dadurch freiwerdenden Platz besetzen würde.

(Johannes Speckner)

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