Aufstieg zur Oberliga: Voran Ohe mit Schreiben an den HFV


Die Alarmglocken schrillten im Hans-Heinrich-Hackmack-Stadion und an der Ochsenzoller Straße, als der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes am Mittwochabend bekanntgab, dass der Sieger der beiden Aufstiegsspiele zwischen den Landesliga-Vizemeistern FC Voran Ohe (Hansa-Staffel) und FC Eintracht Norderstedt II (Hammonia-Staffel) nur als dritter Neuling in die Oberliga Hamburg aufsteigt, wenn sich der Hamburger Meister Altona 93 in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord behauptet. Denn obwohl genau diese Vorgehensweise die vom Verband im Juli 2023 veröffentlichte Auf- und Abstiegsregelung besagt und von SportNord auch stets so interpretiert und kommuniziert wurde, soll der HFV-Spielausschussvorsitzende Frank Flatau den Oher und den Norderstedter Verantwortlichen zugesichert haben, dass der Gewinner der Entscheidungsspiele auf jeden Fall in die Oberliga klettern würde.

Am Freitag veröffentlichte die Führung des FC Voran, der am Pfingstmontag das Hinspiel mit 2:0 gewonnen hatte und am Sonntag, 26. Juni zum Rückspiel in Norderstedt gastiert, nun folgendes Schreiben, das sie auch dem HFV zukommen ließ:

„Mit diesem Schreiben möchten wir unseren Unmut über den Umgang des Hamburger-Fußball-Verbandes mit der Aufstiegsregelung der Landesligisten in die Oberliga kundtun und den Verband dazu auffordern, sich mit der Entscheidungsfindung erneut auseinanderzusetzen und im Sinne der getätigten Aussagen und der beteiligten Vereine zu entscheiden.

Auf Grund der schwammigen Formulierungen innerhalb der Regularien, die im Juli letzten Jahres veröffentlicht wurden, haben wir uns mit dem Feststehen der Teilnahme an der Aufstiegsrelegation (FC Voran Ohe & Eintracht Norderstedt U23) am 06.05.2024 vertrauensvoll an den Vorsitzenden des Spielausschusses, Frank Flatau, gewandt, um Unklarheiten an den möglichen Szenarien und den Konsequenzen des Ausgangs der Relegation zu erfragen. Uns wurde daraufhin von Frank Flatau versichert, dass der Gewinner der Relegation zu 100 Prozent in die Oberliga aufsteigt.

Die gleiche Aussage bekam auf Nachfrage auch der Vertreter von Eintracht Norderstedt zu hören. Auch dieses Gespräch war mit Frank Flatau am 06.05.2024. Auf den Hinweis in diesem Telefonat, dass es bei der Formulierung der Aufstiegsregelung auch zu einer anderen Auslegung kommen könne, wurde vom Ausschussvorsitzenden weiterhin bestätigt, dass der Gewinner der Relegation aufsteigt.

Das Szenario war also damit für beide Teilnehmer glasklar und die Vorbereitungen für die anstehende Relegation liefen auf Hochtouren. Auf Grund der hohen Wahrscheinlichkeit und der Möglichkeit, aus eigener Kraft aufsteigen zu können, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, kurzfristig gebuchte Urlaube verschoben oder sogar gecancelt. Der FC Voran Ohe hat außerdem die vereinbarte Platzaufbereitung des Stadions in Ohe storniert, um das „wichtigste Heimspiel seit 17 Jahren“ auf heimischem Grund durchführen zu können. Auch in den Medien war bereits die Information eines sicheren Aufstiegs des Relegationssiegers angekommen und so fanden sich um Pfingstmontag 740 Zuschauer in Ohe ein, was einen Zuschauerrekord der jüngeren Vereinsgeschichte darstellt.

Am Dienstag dieser Woche kursierten dann plötzlich Gerüchte, dass der Spielausschuss die o.g. Zusage des Ausschussvorsitzenden kippen könnte und wir haben auf mehrfache Nachfrage nun die telefonische Bestätigung des Verbandes (Frank Flatau) erhalten, dass der Sieger der Relegation lediglich aufsteigen würde, wenn Altona 93 die Relegation in die Regionalliga schafft. Dies wäre vom zuständigen Ausschuss am 22.05.2024 beschlossen worden.

Dieses Vorgehen macht uns sprachlos! Zwei Mannschaften und Vereine werden offiziell in dem Glauben gelassen, sich sportlich sicher für den Aufstieg qualifizieren zu können und mobilisieren alle erdenklichen Ressourcen. Für den FC Voran Ohe bedeutet dies im Jahr seines 75-jährigen Bestehens die historische Chance, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Hamburger Oberliga aufsteigen zu können. Nun allen Beteiligten kurz vor dem Rückspiel am morgigen Samstag derart vor den Kopf zu stoßen ist nicht in Worte zu fassen.

Im Sinne der Fairness und des Amateursportgedankens gehen wir fest davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband seine aktuelle Entscheidung nochmal überprüft. Unabhängig des Ausgangs behalten wir uns vor, die getätigten Aussagen vom 06.05.2024 in Verbindung mit der „Kann-Regelung“ in der Veröffentlichung des HFV anwaltlich auf ihre Verbindlichkeit prüfen zu lassen.

Sportliche Grüße aus Ohe
Die Fußballer des FC Voran Ohe von 1949 e.V.“

(Johannes Speckner)

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