
Nach drei Punktspielniederlagen in Folge und einem 0:1 in einem Testspiel unter der Woche beim Oberligisten FC Teutonia 05 - hier hatte sich die Eintracht sehr ordentlich aus der Affäre gezogen – errang Eintracht Lokstedt am Sonntagnachmittag dank einer vorzüglichen Mannschaftsleistung einen 4:2 Sieg gegen TuRa Harksheide, das einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte und so auch zu Recht ohne Punkte die Heimreise antreten musste.
In den ersten 15 Minuten machten die Hausherren ordentlich Druck auf die Norderstedter, die sich in die Defensive gedrängt sahen und bereits in der vierten Minuten Glück hatten, dass David Kuehl eine Rechtsflanke von Jan Steinbüchel nur um eine Schuhgröße verfehlt hatte. Zwei Minuten später war es dann aber soweit. Luis Gleich, kurz von Josip Pajcic angespielt, traf aus 13 Metern, halb rechts positioniert, zum 1:0 in die lange Ecke.
Nach ca. 15 Minuten nahmen die Hausherren aus unerfindlichen Gründen das zuvor gezeigte Tempo aus ihrem Spiel und zogen sich mehr und mehr in die eigene Hälfte zurück. Beinahe folgerichtig fiel auch der 1:1 Ausgleich durch Yassin Ghasemi, der ein Zuspiel von Sören Ostermann rechts im Sechzehner aufnahm und den Ball nicht einmal richtig traf, aber dennoch den nicht gerade gutaussehenden Keeper Jan Giesecke überwinden konnte (17.). Es folgten fast 20 Minuten mit so einigem Leerlauf auf beiden Seiten. Der Ausgleich sorgte bei TuRa nicht gerade für Aufwind. Die Mannen von Coach Jörg Schwarzer agierten seltsam verhalten und ohne echte Spannung. Lokstedt ließ auch echten Sturm und Drang vermissen. Erst in der 34. Minuten folgte so etwas wie eine Torchance als Jan Steinbüchel rechts im TuRa-Strafraum zum Abschluss kam, der Ball aber knapp am langen Eck vorbeistrich. Dann auch mal wieder TuRa mit einer Kontersituation, die Leon Schulz mit einem eher dürftigen Schuss, den Keeper Giesecke parierte, abschloss (38.). Kurz vor der Pause machte TuRa’s Daniel Meier noch zweimal auf sich aufmerksam, als er über die linke Außenbahn durchging, dann aber keinen Abnehmer im Zentrum fand (41./42.). Sören Ostermann mit einem verkorksten Abschluss aus 12 Metern blieb dadurch auch ein Treffer versagt (44.).
Die Halbzeitansprache von Lokstedts Trainer Anto Josipovic, in der seine Truppe aufgefordert hatte, wieder mehr Aggressivität zu zeigen, stieß augenscheinlich nicht auf taube Ohren. Denn mit dem Start der zweiten 45 Minuten schloss die Eintracht an die gute Anfangsphase der Partie an und zeigte eine halbe Stunde lang, wie es aussehen kann, wenn man Zweikämpfe erfolgreich bestreitet, die nötige Laufbereitschaft stimmt und auch der erforderliche Wille deutlich wird.
Luis Gleich begann mit einem feinen Zuspiel in die Tiefe auf den eingewechselten Tamino Kunter, dessen Schuss aus 13 Metern Torwart Aboubakar Fofana zur Ecke abwehren konnte (48.). Mario Beslic verpasste eine Hereingabe von Pajcic nur um Haaresbreite (54.). Lokstedt durfte nun nach Herzenslust kombinieren, war immer einen Schritt schneller als die Gegner und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das 2:1 fallen würde. Dies geschah dann auch, nachdem die Lokstedter eine sehenswerte Kombination von der Mittellinie ausgehend über mehrere Stationen zeigten, bis dann Luis Gleich auf der rechten Grundlinie zwei Gegenspieler aussteigen ließ, anschließend den Ball maßgerecht auf Mario Beslic auflegte, der problemlos per Kopfball vollendete (61.). Kurz darauf hatte Tamino Kunter rechts freie Fahrt, flankte in Richtung kurzem Pfosten, wo Ersin Cavus den Ball zum 3:1 über die Linie drückte (64.). TuRa taumelte von einer Verlegenheit in die andere, spielte den Gegnern aber auch mit etlichen Fehlabspielen schon im Spielaufbau regelrecht in die Karten. Das 4:1 entsprang einem Freistoß, bei dem Jan Johansen die schlecht gestellte Mauer, an der er den Ball aus 26 Metern rechts vorbei ins kurze Eck zog, übertölpelte (74.).
Erst danach zeigten sich die Gäste auch mal wieder in der Lokstedte Hälfte und kamen 10 Minuten vor dem Ende zum 2:4. Tim Renfordt hatte aus 22 Metern abgezogen und ins untere linke Eck getroffen. Leon Schulz verzog nach 85 Minuten aus 16 Metern klar über das Tor, womit dann die Sache auch endgültig gelaufen war.
Während Lokstedts Übungsleiter Anto Josipovic sich zu Recht über das „Klassespiel seiner Jungs“ in der zweiten Halbzeit freute, wirkte sein Gegenüber Jörg Schwarzer einigermaßen angefressen, was den Auftritt seiner Equipe betraf: „Das war heute leider gar nichts, aber ohne den nötigen Willen und die Bereitschaft, Zweikämpfe zu führen, kann man auch nichts erreichen. Ich setze jetzt darauf, dass meine Mannschaft am Donnerstag (Heimspiel gegen den Niendorfer TSV II, 13. September, 19:30 Uhr) die nötige Reaktion zeigt“, blickte Schwarzer schon einmal in die nahe Zukunft.
hvp