
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Mit harten Bandagen wird nicht nur auf dem Platz, sondern mitunter auch am „grünen Tisch“ um Punkte gekämpft. Auf dem Verhandlungstisch an der Jenfelder Allee lag am Montagabend zum dritten Mal der Protest der Verantwortlichen von TBS Pinneberg gegen das 1:1-Unentschieden beim SSV Rantzau. Nach dem Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes und dessen Sportgericht wies nun final und verbandsletztinstanzlich auch das Verbandsgericht den Protest ab.
Zur Erinnerung: SSV-Trainer Marcus Fürstenberg hatte am 30. März mit Alexander Hollm (in der 46. Minute) und in der ersten Minute der Nachspielzeit mit Justin Bovenzi zwei Spieler eingewechselt, die zuvor bereits für den SSV Rantzau II in der Kreisliga 1 zum 7:1-Kantersieg gegen den Moorreger SV beigetragen hatte. Stein des Anstoßes war die die Formulierung in den HFV-Durchführungsbestimmungen unter Punkt 3.5, wo es zur Festspielregelung wörtlich heißt: „Ein*e Spieler*in darf bei zeitgleich stattfindenden Spielen nur in einer Mannschaft spielen.“
Fakt ist: An der Barmstedter Düsterlohe pfiff Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) das Landesliga-Duell zwischen der Rantzauer Liga-Mannschaft und TBS so, wie im DFB-Net eingetragen, um 14 Uhr auf dem Rasenplatz an. Und Referee Claus-Dieter Köhler (SV Rugenbergen) beendete die Kreisliga-Partie der SSV-Reserve gegen Moorrege, die auf dem daneben liegenden Kunstrasenplatz ordnungsgemäß um 12.30 Uhr begonnen hatte, gegen 14.20 Uhr und somit exakt 20 Minuten nach dem Beginn der anderen Begegnung. Allerdings wurde Hollm erst um 15 Uhr, also rund 40 Minuten nach Beendigung der Reserve-Partie, und Bovenzi sogar erst kurz nach 15.45 Uhr – über 85 Minuten nach dem Abpfiff der Kreisliga-Begegnung – eingewechselt.
Bemerkenswert: SSV-Liga-Manager Otto Hartlieb war, obwohl es für sein Team tabellarisch um nichts mehr geht – aktuell sind die Barmstedter Rang-Neunter –, in Jenfeld mit einem Rechtsanwalt erschienen. Dieser Rechtsbeistand trug möglicherweise dazu bei, dass das HFV-Verbandsgericht nach hitzigen Diskussionen die Entscheidungen, die zuvor schon der Spielausschuss und das Sportgericht getroffen hatten, bestätigte. Anders, als bei der Verhandlung des Spielabbruchs beim FC Union Tornesch, bei der die TBS-Führung (nach der vom Sportgericht beschlossenen 2:0.Wertung für Tornesch) tatsächlich vor dem Verbandsgericht eine Neuansetzung erreichte – und das Wiederholungsspiel kampflos mit 3:0 gewann –, blieben die Pinneberger damit dieses Mal in Jenfeld erfolglos.
Deshalb bleibt es dabei, dass der FK Nikola Tesla als Spitzenreiter einen Punkt vor TBS liegt und im Kampf um die Meisterschaft in der Landesliga Hammonia sowie den Direkt-Aufstieg in die Oberliga Hamburg alles in der eigenen Hand hat. Gewinnen die „Teslaner“ am Sonntag, 11. Mai, ihr letztes Saisonspiel beim Tabellenvorletzten Kummerfelder SV, der nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat (Anpfiff: 15 Uhr/Ossenpadd), haben sie den Titel und den erstmaligen Sprung in Hamburgs höchste Spielklasse sicher. Dagegen muss das TBS-Team darauf hoffen, dass die Teslaner höchstens einen Punkt holen, und seinerseits beim HSV Barmbek-Uhlenhorst gewinnen, um noch Meister werden zu können.
Sollten die Teslaner überraschend verlieren, würde den Pinnebergern dank ihrer aktuell um vier Treffer besseren Tordifferenz bereits ein Unentschieden im Stadion Dieselstraße genügen, um noch auf den ersten Platz zu klettern. Wenn sich Altona 93 in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga behaupten sollte, würde auch der Gewinner der Aufstiegsspiele der beiden Landesliga-Vizemeister noch in die Oberliga klettern. Überflüssig zu erwähnen, dass auch in den beiden Entscheidungsspielen des Hammonia-Staffel-Zweiten gegen den SV Curslack-Neuengamme, der in der Landesliga Hansa bereits als Vizemeister hinter dem Meister HT 16 feststeht, mit harten Bandagen gekämpft werden dürfte.
(Johannes Speckner)