Aktuell: SV Lohkamp erwägt Protest wegen Victoria-Nachmeldungen

Ist verärgert über die Vorgehensweise des Hamburger Fußball-Verbandes: Gökhan Saricoban, Sportlicher Leiter des SV Lohkamp.
(Foto-Credit: SV Lohkamp)

Die Verantwortlichen vieler Vereine wundern sich über die „Causa SC Victoria“, dem es vom Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes erlaubt wurde, seine 2., 3., 4. und 5. Herren nach der Versäumnis der eigentlichen Meldefrist für die Saison 2025/2026 noch nachzumelden. Nicht nur Verwunderung, sondern „großes Unverständnis“ herrscht bei Gökhan Saricoban, dem Sportlichen Leiter des SV Lohkamp, der am Donnerstag regen E-Mail-Verkehr mit Heiko Arlt, Teamleiter Spielbetrieb des HFV, hatte.

Mit der Begründung von Arlt, dass wegen des BGB-Paragraphen 193, der besagt, dass bei einem Fristende an einem Sonn- oder Feiertag „der nächste Werktag an die Stelle eines solchen Tages tritt“, und somit auch am Montag, 2. Juni, noch eine Meldung möglich gewesen sei, gab Saricoban sich keinesfalls zufrieden. „Unserer Auffassung nach regelt BGB-Paragraph 186, wo der Paragraph überhaupt Gültigkeit besitzt, und das ist hier nicht der Fall.“ Deshalb erklärte der Lohkamper „Macher“, dass es in seinem Verein „Überlegungen geben würde, rechtliche Schritte einzuhalten – denn die Regeln sollten von allen Vereinen eingehalten werden.“

Gegenüber SportNord kündigte Saricoban zudem an, „gerne den Meiendorfer SV mit ins Boot holen zu wollen“. Denn nachdem der SC Victoria Hamburg II durch den Regionalliga-Aufstieg von Altona 93 am Mittwochabend sportlich den Klassenerhalt in der Landesliga geschafft hat, geht es im Zusammenhang um die Rechtmäßigkeit der Nachmeldung unter anderem um einen Platz in der Landesliga. Diesen hätten, wenn der SC Victoria nicht hätte nachmelden dürfen, die Meiendorfer eingenommen, deren Verantwortliche ihr Team übrigens nicht nur sehr zeitig, sondern auch für die Landesliga gemeldet hatten. Weil die MSV-Kicker von allen vier Bezirksliga-Vizemeistern den besten Punkte-Quotienten aufweisen, wären sie der erste Nachrücker.

Den im Falle eines nachträglichen Meiendorfer Aufstiegs frei werdenden Platz in der Bezirksliga würde wiederum der SV Lohkamp als Kreisliga-Vizemeister mit dem zweitbesten Punkte-Quotienten einnehmen. „Natürlich hoffen wir noch auf den Aufstieg“, betonte Saricoban. Kurios: In einer am Donnerstag verbandsintern einsehbaren Liste wurden die Lohkamper sogar schon als Bezirksligist geführt. Allerdings war nach dem Bezirksliga-Verzicht des VfL 93 Hamburg II keine weitere Mannschaft zu finden, die zukünftig nicht mehr auf Bezirksebene antreten will, weshalb Saricoban „noch keine voreiligen Aufstiegs-Glückwünsche annehmen“ wollte.

Sollten die Lohkamper tatsächlich aufsteigen, wäre auch ein Platz in der Kreisliga frei, den nach dem sicheren Aufstieg des FC Veddel United dann der TSV Holm als Kreisklassen-Drittplatzierter mit dem sechstbesten Punkte-Quotienten einnehmen würde. Allerdings wurde der TSV Holm in der verbandsintern einsehbaren Liste ohnehin schon als Kreisligist geführt, was laut Arlt allerdings „noch nicht endgültig“ sei. Deshalb könnte es gut sein, dass auch für den TSV Holm die „Causa SC Victoria“ noch von Interesse sein wird.

Für den Fall, dass die Nachmeldungen der 2., 3., 4. und 5. Herren von „Vicky“ nachträglich angefochten und als irregulär erklärt werden sollten, würde nicht nur die Zweitvertretung des Traditionsvereins ihren Landesliga-Platz einbüßen, sondern dann wären auch die dritten Herren (zuletzt Tabellen-Neunter Kreisliga 8) und die fünften Herren (Meister A-Kreisklasse 6) ihre sportlich erworbenen Kreisliga-Plätze los. Dies hätte weitere Aufsteiger aus der Kreisklasse in die Kreisliga zur Folge.
 
Hier wären nach dem TSV Holm der VSK Blau-Weiß Ellas (siebtbester Punkte-Quotient der Kreisklassen-Drittplatzierten) und der SC Hansa 11 III, der den besten Punkteschnitt aller acht A-Kreisklassen-Viertplatzierten aufweist, die nächsten Nachrück-Kandidaten.

(Johannes Speckner)

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