Aktuell: Lutz Schölermann nimmt Stellung


Am Mittwochabend hatte der Gesamtvorstand des TSV Uetersen zu einer Pressekonferenz eingeladen. Im Klubheim an der Alsenstraße, das in den letzten Wochen renoviert wurde und nun viel heller erstrahlt, äußerten sich der Erste Vorsitzende Lutz Schölermann und der Zweite Stellvertretende Vorsitzende Jörg Schwarz gegenüber den erschienenen Medien-Vertretern über den Zwist mit dem neu gegründeten Verein Rasensport Uetersen, die Gründe für die Kündigung von Liga-Trainer Peter Ehlers und den Vereinsausschluss der Mitglieder der bisherigen TSV-Fußball-Abteilungsvorstands (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) sowie die Zukunftsplanungen.

Lutz Schölermann sprach über ...

... die Versuche einer Zusammenarbeit mit Rasensport Uetersen:
„Nach Gründung des neuen Vereins Rasensport Uetersen haben die Vorstandsleute von Rasensport das Gespräch mit dem TSV gesucht. Es wurde immer erörtert, was vonnöten wäre, damit beide Vereine die bestehenden Spielklassen erhalten. Das ursprüngliche Ziel von Rasensport war, im Erwachsenen-Bereich Fußball anzubieten, während die Jugendlichen beim TSV bleiben sollten. In den Gesprächen ging es immer in Richtung Fusion, auch über eine Ausgliederung der Fußballer aus dem TSV wurde gesprochen. All dies hätte über das Umwandlungsgesetz laufen müssen und wir haben uns auch beim Hamburger Fußball-Verband erkundigt. Zu einer Fusion und Abspaltung gehört es, dass beide Parteien sich hinsetzen und einen Vertrag entwerfen, in dem geregelt wird, wie zukünftig Immobilien sowie Sachwerte genutzt werden und inwiefern das finanzielle Eigentum übergeht. Das ist frei verhandelbar. Wenn Immobilien und Geldwerte vorhanden sind, müsste eigentlich auch ein Notar oder Rechtsanwalt hinzugezogen werden ‒ so waren unsere Informationen. Wenn wir eine Spielgemeinschaft gebildet hätten, wäre das finanzielle Risiko auf unserer Seite geblieben, und das wollten wir nicht eingehen.“

... den Beschluss, weiter Fußball im TSV anzubieten:
„Wir haben als Vorstand am 30. November 2015 beschlossen, Fußball weiterhin, auch über das Ende dieser Saison hinaus, anzubieten. Dieser Beschluss ist Anfang Dezember den Rasensport-Verantwortlichen mitgeteilt worden. Wir haben uns bemüht, Trainer für unseren Herrenbereich zu gewinnen, und mehrere Gespräche geführt. Begonnen haben wir dabei mit den Trainern der eigenen Jugend-Mannschaften, darauf folgten dann auch Gespräche mit externen Kandidaten. Dabei mussten wir feststellen, dass es für Menschen, die nicht aus dem Fußball kommen, sehr schwer ist, hier Kontakte zu knüpfen. Es hat bis Mitte Januar gedauert, bis wir einigermaßen den Durchblick hatten.“

... die Abwerbung von Rasensport-Seite:
„Im Januar und Februar haben wir festgestellt, dass die Rasensport-Verantwortlichen verbal in die bestehenden TSV-Herren-Mannschaften herangehen und ihr Konzept präsentieren. Dabei wurden nicht nur die vermeintlichen Vorteile von Rasensport dargestellt, sondern es gab auch dahingehende Äußerungen, dass die TSV-Fußballer das Klubheim aktuell nicht nutzen dürften. Und das stimmt faktisch nicht: Es gibt zwar keinen Pächter mehr, aber in Eigenregie durften die Verantwortlichen der TSV-Abteilung Fußball das Klubheim sehr wohl nutzen.“

... die Gründe für die Entlassung von Liga-Trainer Peter Ehlers:
„Ich habe mich mit Betreuern der Jugend-Mannschaften unterhalten, wobei herauskam, dass von Rasensport-Seite auch Jugend-Spieler und deren Eltern angesprochen wurden. Dann haben wir mitbekommen, dass Peter Ehlers, bisher Trainer der Landesliga-Mannschaft des TSV, Anfang Februar bei einem Elternabend einer Jugend-Mannschaft des TSV Kündigungen für den TSV und Eintrittserklärungen für Rasensport verteilt hat. Der Landesliga-Trainer ist Angestellter des Hauptvereins, da die Abteilungen nicht rechtsfähig sind. Und wenn ein Angestellter eines Vereins so etwas macht, ist das die Abspaltung von Mitgliedern. Unsere Satzung besagt, dass wir so ein Mitglied sofort ausschließen können. Neben Peter Ehlers haben wir auch seinem Bruder Klaus Ehlers, der als Spielbeobachter für den TSV tätig war, gekündigt, denn wir brauchen keinen Spion in unserem Verein.“

... die Gründe für den Vereinsausschluss des bisherigen Vorstands der Abteilung Fußball:
„Am Dienstag sind Einschreiben auf dem Postwege verschickt worden, in denen allen Mitgliedern des bisherigen Fußball-Abteilungsvorstands ‒ mit Ausnahme von Frau Anita Kruse ‒ mitgeteilt wurde, dass sie aus dem Verein ausgeschlossen worden sind. Dieser Vorstand hat sich zuletzt auf den Sitzungen dadurch ausgezeichnet, dass er nichts getan hat, und zwar auch nichts gegen die Abwerbungen. Auf die Nachfrage eines Mitglieds, ob sie gegen das vereinsschädigende Verhalten der Mitglieder, die aktiv Abwerbung betreiben würden, vorgehen würden, wurde von den Mitgliedern des Fußball-Vorstands lediglich auf das Recht der freien Meinungsäußerung verwiesen.
Das hat uns deutlich gemacht, dass sich der gesamte Vorstand der Abteilung Fußball nicht mehr für die TSV-Belange einsetzt ‒ und das, obwohl diese Personen gewählte Vertreter der Abteilung Fußball im TSV sind. Hier möchte ich ein Beispiel bringen: Wenn Herr Stefan Dösselmann, Liga-Trainer des FC Union Tornesch, gekommen und bei TSV-Jugend-Mannschaften Werbung für den FC Union gemacht hätte, hätte Michael Schippmann dies nicht hingenommen ‒ die Abwerbungen von Rasensport hat Herr Schippmann aber toleriert. Deshalb haben wir seinen Vertrag als Jugendleiter und Trainer der Dritten Herren gekündigt.
Im Klartext haben wir den Vereinsausschluss der bisherigen Mitglieder des Fußball-Vorstands mit drei Punkten begründet:
‒ Wiederholter Verstoß gegen die Satzung, die besagt: ,Jedes Mitglied hat alles zu unterlassen, was vereinsschädigend ist'.
‒ Wiederholter Verstoß gegen die Interessen des TSV.
‒ Faktische Abspaltung einer Mitgliedergruppe.“

... die Mitgliedszahlen:
„Am 1. Januar 2016 hatte unsere Fußball-Abteilung 386 Mitglieder. Inzwischen gab es ganze Austrittswellen, aktuell müssen wir rund 120 Austritte verzeichnen.“

... weitere Vereinsausschlüsse und mögliche Rechtsmittel dagegen:
„Peter Ehlers ist bisher nur als Trainer entlassen worden. Bei seinem Verhalten wird es aber das Ziel sein, ihn auch aus dem Verein auszuschließen, so dass er nicht mehr für die Senioren-Mannschaft spielen kann. Nach der Vereinssatzung ist es so, dass der gewählte BGB-Vorstand Vereinsausschlüsse beschließt. Den Personen, die wir ausgeschlossen haben, haben wir dies schriftlich in einem Brief übermittelt. Darin enthalten ist auch eine rechtliche Belehrung, in der steht, dass sie innerhalb von vier Wochen eine Anhörung beim Ehrenrat des Vereins beantragen können. Der Ehrenrat muss sich dann eine Meinung bilden und darüber entscheiden, ob er den Vereinsausschluss bestätigt.“

... die Kontaktaufnahme mit den Spielern der Herren-Mannschaften:
„Bisher hatten wir als Gesamtvorstand keine Gelegenheit, Gespräche mit den Spielern der Fußball-Herren-Mannschaften zu führen. Wir werden am Donnerstagabend mit der Liga-Mannschaft, die sich in der Regel um 19 Uhr vor ihrem um 19.30 Uhr beginnenden Training trifft, reden. Den bisherigen Co-Trainer Frank Weche, der uns bisher nicht negativ aufgefallen ist ‒ außer, dass er gesagt hat, dass auch er im Sommer 2016 zu Rasensport geht ‒, werden wir fragen, ob er das Amt des Cheftrainers übernehmen wird. Sollte er ablehnen, wäre es eine Möglichkeit, einen Spielertrainer zu installieren. Mit anderen Trainer-Kandidaten befinden wir uns in Gesprächen; die Verhandlungen mit einem Trainer sind relativ konkret, aber dessen Namen möchte ich nicht nennen. Einen neuen Jugendleiter und einen neuen Schiedsrichter-Obmann haben wir bereits gefunden!“

... die Zweite Herren-Mannschaft und deren Trainer:
„Bei der Zweiten Mannschaft ist kein Trainer entlassen worden. Christian Sommer hat zwar ebenfalls geäußert, dass er mit rübergehen möchte zu Rasensport ‒ aber wir werden ihm das Angebot machen, zu bleiben. Ich denke, dass es durchaus Spieler gibt, die daran interessiert wären, weiterhin in der Landes- oder Bezirksliga zu spielen. Die Liga-Mannschaft scheint da etwas zerrissen zu sein ...“

... einen möglichen Rückzug oder Ausschluss vom Spielbetrieb:
„Das Risiko, dass wir im Herren-Bereich den Spielbetrieb einstellen müssen, haben wir bedacht. Wir gehen aber davon aus, dass sich die Spieler der Liga-Mannschaft nach der nun vorgenommenen Maßnahme, die es ja in anderen Vereinen auch gibt ‒ Trainerwechsel gehören zum Geschäft ‒, nach einer kurzen Phase des Nachdenkens sportlich-fair verhalten. Sie spielen ja nicht in der untersten Liga, sondern in der zweithöchsten Hamburger Spielklasse und stehen somit im Fokus der Öffentlichkeit. Und wir sollten nicht vergessen, dass am Ostermontag das Oddset-Pokal-Achtelfinale gegen Altona 93 ansteht, zu dem wir bis zu 300 Zuschauer erwarten. Diesen Höhepunkt sollte sich kein Fußballspieler freiwillig entgehen lassen!“

... die Zukunftsplanungen:
„Wir werden versuchen, für die neue Saison einen Trainer zu verpflichten. Da die Landesliga-Mannschaft in ihrer jetzigen Form nicht weiter bestehen wird, ist die zukünftige Spielklasse fraglich: Wir könnten uns natürlich vorstellen, auch in die Bezirksliga zu gehen. Hier ist noch vieles fraglich, weil die Gespräche noch nicht zum Abschluss gekommen sind. Aber wir haben natürlich die Hoffnung, mindestens eine neue Herren-Mannschaft auf die Beine stellen zu können. Und die Spieler, die zu uns kommen und Fußball spielen möchten, nehmen wir mit offenen Armen auf.“

... eine mögliche Zukunft ohne Herren-Fußball:
„Ein Neuanfang kann auch für viele eine große Chance sein. Wenn am Ende keine Herren-Mannschaft da bleiben sollte und wir auch keine neuen Spieler bekommen sollten, dann müssten wir das so hinnehmen und nur mit den Jugend-Teams weitermachen.“

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