
Kehrtwende bei Marc Zippel: Der 42-Jährige, der Ende November erklärt hatte, sein Traineramt beim SC Teutonia 10 am Saisonende nach dann sieben Jahren aufzugeben (siehe unten verlinktes SportNord-Interview mit Zippel), verlängerte seinen Vertrag bei Teutonia 10 nun doch um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2012. „Emotional hänge ich zu sehr an diesem Verein, als dass ich ihn einfach im Stich lassen könnte“, erklärte Zippel seinen Rücktritt von Rücktritt.
Spätestens auf der Weihnachtsfeier sah er ein, dass er seiner „alten Liebe“ treu bleiben müsse: „Eine neue Herausforderung hätte mich als Trainer zwar sehr gereizt, doch die Emotionen sind einfach sehr, sehr extrem bei Teutonia“, so Zippel, der deshalb die „Brautschau“ (oder „Vereinsschau“) für beendet erklärte und vermutete: „Wenn ich gegangen wäre, hätte es einen zu großen Verlust für den Verein bedeutet – dann wären wohl auch viele Spieler abgewandert. Ich habe jetzt im siebten Jahr bei Teutonia zum ersten Mal darüber nachgedacht, aufzuhören ... Aber in den letzten fünf Wochen hat mir der Gedanke, zukünftig nicht mehr Teutonia-Trainer zu sein, sehr weh getan!“
Es ist anzunehmen, dass sich der Coach selbst sowie sein Vater Holger Zippel, der früher selbst lange Jahre höherklassig ein erfolgreicher Trainer war (zuletzt bis zum Mai 2006 beim FC Elmshorn), sich auch finanziell bei Teutonia 10 engagieren. Mit dem Verbleib von Marc Zippel ist nun jedenfalls auch der Etat für die kommende Saison 2011/2012 gesichert und Zippel junior betonte: „Ich habe gemerkt, dass es vielen Spielern, gerade auch den Leistungsträgern, die von Hamburger Oberligisten umworben werden, viel bedeutet, dass ich bleibe – und nun sind auch sie bereit, zu bleiben und mit geballter Kraft weiter hart zu trainieren!“ Besonderen Charme hat das Arbeiten bei Teutonia 10 auch, gerade weil die Rahmenbedingungen dort nicht optimal sind: „In Uetersen wäre vieles leichter gewesen, dort gibt es drei Rasenplätze, einen davon alleine für das Liga-Training, sowie eine schöne Sporthalle“, sagte Zippel etwas wehmütig, gab aber auch zu bedenken: „Dafür, dass die Bedingungen bei uns eben nicht perfekt sind, haben wir zuletzt eine Menge herausgeholt!“
Und was sagt Zippels Familie zu der Entscheidung, dass ihr Oberhaupt, das im November zunächst erklärt hatte, eine Fußballpause einlegen zu wollen, nun doch weiterhin als Trainer in Altona arbeitet? „Meine Frau steht immer total hinter mir und bei den meisten Spielen ist meine Familie auch dabei“, so Zippel, der betonte: „Meine Familie weiß auch dass ich, wenn ich kein Trainer mehr wäre, trotzdem ein- bis zweimal pro Woche Sport machen würde!“ Zudem konnte Zippel seiner Familie ein weiteres Bonbon präsentieren: „Ich werde mir in der nächsten Saison nicht mehr so viele Fußballspiele wie zu Beginn dieser Spielzeit, als ich jeden der für mich neuen Landesliga-Gegner zweimal unter die Lupe genommen habe, anschauen müssen, denn jetzt habe ich einen Überblick über die Teams der Hammonia-Staffel!“ Zippel ergänzte: „Und meine Familie weiß auch, dass mir, nach 37 ununterbrochenen Jahren im Fußball-Geschäft, etwas fehlen würde, wenn ich ganz aufgehört hätte – und dass der Aufwand, wenn ich nach Uetersen gegangen wäre, nicht weniger geworden wäre!“
Die Uetersener wollen schließlich in der Landesliga-Spitzengruppe mitmischen oder sogar wieder in die Oberliga Hamburg aufsteigen. Kann diese Ziele in naher Zukunft auch Teutonia 10 anpeilen? „Jeder der mich kennt weiß, dass ich sehr ehrgeizig bin“, so Zippel, der präzisierte: „Natürlich ist es mein Ziel, Teutonia im oberen Drittel der Landesliga zu etablieren – und wenn alle mitziehen und weiter hart arbeiten, ist das vielleicht auch möglich!“ Allerdings räumte der Coach auch ein: „Ich würde mich lächerlich machen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich mit Teutonia in die Oberliga will, und dann in der nächsten Saison vielleicht in die Bezirksliga absteige ... Und das zweite Jahr ist ja für einen Aufsteiger bekanntlich immer das schwerste!“ Allerdings konnte Zippel im Herbst auch feststellen, dass im Fußball (fast) nichts unmöglich ist: „Nach zuvor fünf Niederlagen haben wir zuletzt sechs Mal in Folge gewonnen – wenn man so eine Serie zum richtigen Zeitpunkt starten und dann vielleicht noch etwas ausbauen kann, kann man auch schnell oben mit reinschnuppern!“
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