Aktuell: DFB-Studie zeigt geringes Risiko von Corona-Ansteckungen beim Fußball

Droht bald wieder eine Sperrung der Sportplätze?
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

An Freitag, 13. März 2020 und Montag, 26. Oktober 2020 denken die Hamburger Amateur-Fußballer mit Schrecken zurück. Denn an diesen beiden Tagen wurden die Corona-Beschränkungen beschlossen, die es ihnen jeweils für mehrere Monate verboten, dem runden Leder hinterherzujagen. Angesichts der zuletzt wieder steigenden Corona-Fallzahlen geht nun vielerorts die Sorge um, dass zwar vielleicht kein dritter Komplett-Lockdown, wohl aber ein erneutes Verbot für den Freizeitsport von den politischen Entscheidungsträgern verhängt werden könnte.

Gute Argumente gegen solche Restriktionen konnten nun aber die Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes auf ihrer Internet-Seite vorbringen. Unter „www.dfb.de“ veröffentlichten sie das Ergebnis einer umfangreichen Studie, die besagt, dass beim Fußballspielen „nur ein sehr geringes Risiko besteht, sich mit dem Coronavirus anzustecken“. Dies fand eine Forschergruppe unter der Leitung von Dr. Florian Egger und Prof. Dr. Tim Meyer vom Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes unter Mitwirkung von Dr. Oliver Faude vom Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel heraus, als sie im Auftrag des DFB eine Studie durchführte.

Prof. Dr. Meyer, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des DFB und Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft, wurde dazu auf „www.dfb.de“ wie folgt zitiert: "Outdoor-Sportaktivitäten, auch wenn sie Kontakte beinhalten, bergen ein sehr geringes Ansteckungsrisiko und sind somit eine sehr sichere Option für Sport und Bewegung während der Pandemie. Um den Trainings- und Spielbetrieb im Fußball zu gewährleisten, können sich Hygienemaßnahmen - somit auf Situationen außerhalb des Spielfelds beschränken."

 

In der Nachricht hieß es weiter:

„Von August 2020 bis März 2021 sammelten die Wissenschaftler deswegen die Daten von 104 Spielen und Trainingseinheiten, an denen mindestens ein Spieler teilnahm, der mit dem Coronavirus infiziert war. Dabei werteten sie 1071 Verdachtsfälle aus den Bereichen Profi- bis Jugendfußball nach vorab festgelegten Kriterien aus. Darunter befanden sich nach strenger Bewertung 165 infizierte Spieler, deren Mit- und Gegenspieler im Nachgang untersucht und interviewt wurden, um weitere SARS-CoV-2-Infektionen und mögliche Übertragungen zu erkennen. Zudem wurden bei 21 Spielen detaillierte Videoanalysen durchgeführt, um potenzielle Übertragungswege zu evaluieren.

Bei den 104 Spielen oder Trainingseinheiten konnte in zwei Fällen eine Übertragung auf dem Feld nicht komplett ausgeschlossen werden. In beiden Fällen gab es aber weitere Möglichkeiten (private Feier, gemeinsame Busfahrt ohne Maske, Risikokontakt im beruflichen Setting), die von den betroffenen Personen als wahrscheinliche Übertragungswege angegeben wurden. Videoanalysen der untersuchten Spiele- und Trainingseinheiten zeigten zudem, dass infektionsrelevante Kontakte (mit zugewandtem Gesicht) beim Fußballspielen selten und in der Regel von kurzer Dauer (weniger als drei Sekunden) sind.

Einschränkend muss angemerkt werden, dass sich die Daten auf einen Zeitraum beziehen, in dem die Delta-Variante des Coronavirus erst gegen Ende zur vorherrschenden Virusvariante wurde. Die meisten Fälle betrafen noch den Wildtyp. Eine mindestens zweiwöchentliche PCR-Testung bis 14 Tage nach den Spielen fand nur im Profifußball statt, im Amateur- und Jugendbereich erfolgte die Beurteilung auf Basis der angeordneten PCR-Tests und eines 14-Tage-Symptommonitorings, so dass mögliche asymptomatische Fälle nicht erfasst sein könnten.“

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