Bezirksliga West: Rückold ist Niendorfs Dost


„Er hat zurzeit einfach einen Lauf“, sagte Julius Lustermann, Torwart des Niendorfer TSV II, über seinen Mitspieler Jan Rückold. Ähnlich, wie zu Beginn der Bundesliga-Rückrunde Bas Dost vom VfL Wolfsburg, trifft Rückold zurzeit nämlich konstant. Das 2:1 beim FC Union Tornesch war am Sonntag für die NTSV-Reserve der vierte Sieg in Folge ‒ und zum vierten Mal in Folge traf Rückold. Drei Toren gegen TuRa Harksheide II (5:0), einem Doppelpack gegen den SV Rugenbergen II (3:0) und einem erneuten Dreierpack gegen den TSV Uetersen II (7:1) ließ Rückold nun in Tornesch immerhin einen Treffer folgen, was für ihn schon vergleichsweise spartanisch erscheint.

Als NTSV-Trainer Matthias Jobmann seine Schützlinge nach dem Spiel um sich herum versammelte, wünschte er sich zwar, dass zukünftig „das Spielerische noch mehr im Vordergrund steht“ ‒ die drei Punkte wanderten aber auch so an den Sachsenweg. Zunächst hatten die Gäste allerdings Glück, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Denn obwohl die Tornescher in der Anfangsphase spielerisch noch nicht überzeugten, besaßen sie drei gute Chancen, die Serge Haag sowie zweimal Jan Ole Fröhlich aber jeweils vergaben. Dann taten sich nach 20 Minuten auf der linken Tornescher Defensivseite, die nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Mario Engel aushilfsweise Marcel Lambert beackerte, große Lücken auf, was die Niendorfer eiskalt ausnutzten. Einen Konter schloss Nico Klüver zum 0:1 ab und nur sechs Minuten später gelang Rückold „sein“ Treffer, dem ein weiterer schneller Gegenangriff der Gäste vorausgegangen war. „Das waren für uns zwei Nackenschläge", so FCU-Coach Stefan Dösselmann, dem es allerdings missfiel, dass seine Spieler danach die Köpfe hängen ließen: „Wir hätten uns schon vor der Pause wieder aufrichten und auf den Anschlusstreffer drängen müssen!“ In der Halbzeit stellte Dösselmann um und nahm Linksaußen Fatih Simsek, der bis dahin nicht nur mit sich selbst, sondern wiederholt auch mit seinen Mitspielern gehadert hatte (Dösselmann: „Das hat uns wertvolle Kraft gekostet!"), aus dem Spiel.

Fortan lief es besser bei den Hausherren, die über den Kampf ins Spiel fanden und reihenweise gute Torchancen besaßen. Jan Ole Fröhlichs Drehschuss fischte Lustermann noch sensationell aus dem Winkel heraus (56.), dann traf Jan Ole Fröhlich den Außenpfosten (64.). In der 70. Minute fiel der Anschlusstreffer: Andre Pott legte von rechts mustergültig quer und Marvin Meyer schob aus Nahdistanz zum 1:2 ein. „Marvin Meyer ist einfach brutal effektiv ‒ egal, ob ich ihn rechts, links oder in der Mitte spielen lasse, er macht fast immer sein Tor“, so Dösselmann. Allerdings verpasste auch Marvin Meyer das mögliche 2:2. Nachdem einer seiner Schüsse abgeprallt war, zielte der eingewechselte Fynn Laut knapp vorbei (72.), dann strich Lauts Direktabnahme aus 16 Metern knapp über die Latte (77.). „Uns fehlte am Ende das Glück im Abschluss", haderte Dösselmann, nachdem Marvin Meyer auch die letzte Chance zum Ausgleich vergeben hatte und aus kurzer Distanz nur den Niendorfer Paul Schacht anköpfte. So revanchierte sich die NTSV-Reserve für die 2:5-Heimpleite, die sie am 20. September 2014 gegen den FC Union erlitten hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), und bleibt als Tabellen-Fünfter einen Platz und nun vier Punkte vor den Torneschern.

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