
Das war ein echter Schock für Gencler Birligi Elmshorn: Schiedsrichter-Obmann Erdogan Orhan, der seit Jahren in der Kreisklasse als Schiedsrichter unterwegs ist, erlitt einen Herzinfarkt. „Wir machen uns große Sorgen ‒ er war schon auf dem Weg der Besserung, hat dann aber zwischenzeitlich noch einmal einen Rückschlag erlitten“, sagte Mehmet Karakavak, Erster Vorsitzender des türkischen Vereins. „Erdogan Orhan ist im Universitätsklinikum Eppendorf aber in guten Händen und die Ärzte sind sehr zuversichtlich“, konnte Karakavak diesbezüglich Gott sei Dank auch noch Positives berichten.
Erdogan Orhans Sohn Manuel fehlte am Ostermontag, als Gencler im Nachholspiel den Moorreger SV mit 3:1 schlug. Die Partie war ursprünglich vom Hamburger Fußball-Verband für die erste April-Woche um 18 Uhr angesetzt worden. „Deshalb habe ich mich für eine Verlegung stark gemacht, zumal weder die Moorreger noch wir über Ostern ein Spiel zu bestreiten hatten“, sagte Karakavak. Die MSV-Verantwortlichen stimmten diesem Ansinnen schließlich zu. Im Krückaustadion spielten die technisch beschlagenen Gencler-Akteure in der ersten Halbzeit mit dem Wind im Rücken. Die Gäste taten sich derweil schwer: „Wir waren im ersten Durchgang viel zu passiv und zu weit weg von den Gegenspielern“, tadelte MSV-Trainer Arne Frank. Die Hausherren generierten viele Freistöße und Eckbälle, ohne dabei jedoch zu großen Torchancen zu kommen: Die meisten brenzligen Situationen bereinigte die Moorreger Abwehr sicher. Zwei nahezu identische Situationen führten dann aber dazu, dass die Krückaustädter zwei Tore vorlegten: Jeweils nach einem Freistoß, der aus rund 40 Metern aus dem linken Halbfeld auf den langen Pfosten geschlagen wurde, waren Harun Büyükkaya (25. Minute) und Ibrahim Aygün (32.) erfolgreich. Die Moorreger kamen erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zu zwei Gelegenheiten: Philip Zink versprang in guter Position der Ball und ein Versuch von Marvin Hoffmann wurde noch abgefälscht, so dass er am Außenpfosten landete. „Unter dem Strich ging unsere 2:0-Führung zur Pause in Ordnung“, betonte Karakavak, während Frank berichtete: „In der Pause haben wir uns vorgenommen, mehr zu attackieren und nach vorne zu spielen!“
Als der zweite Durchgang sieben Minuten alt war, segelte MSV-Torwart Jan-Niklas Bohl an einer Linksflanke vorbei. Daraufhin ertönte ein Pfiff ‒ und zur Überraschung aller, auch der Elmshorner, entschied Schiedsrichter Hartmut Gertig (vom SSV Rantzau) auf Elfmeter. „Da haben wir Glück gehabt“, lautete die spontane Einschätzung einiger Gencler-Spieler, und auch Karakavak hatte dem eigenen Bekunden nach „nicht mit dieser Entscheidung gerechnet“. Fakt ist: Gertig wollte einen Schubser gesehen haben, als „Übeltäter“ kamen Fabian Jacobsen oder Felix Giesbrecht infrage. Den Strafstoß verwandelte Mümün Ahmet Oglou flach links zum 3:0. Bohl sprang zwar in die richtige Ecke und berührte den Ball noch, konnte den scharf geschossenen Elfmeter aber nicht parieren (53.). In der Folge sah Frank seine Schützlinge „holprig nach vorne spielen“. Obwohl sich das Moorreger Rumpf-Team, dem durch Sperren und Verletzungen zahlreiche Stammkräfte fehlten, immer wieder Stockfehler leistete, kam es im Rahmen seiner Möglichkeiten noch zu einigen sehr guten Chancen, war jedoch im Abschluss wiederholt zu unbeholfen. Christoph Wilksch stocherte den Ball nach einem Eckstoß von Marvin Hoffmann im Getümmel zum 3:1 ins Netz (88.). Kurz davor und wenig später fabrizierte Marvin Hoffmann zwei weitere Pfostenschüsse. „Unter dem Strich hat Gencler, gerade auch aufgrund der ersten Halbzeit, verdient gewonnen“, gab Frank zu, stellte aber zugleich fest: „Auch mit unserer zusammengewürfelten Mannschaft wäre mehr möglich gewesen!“
SportNord wünscht Erdogan Orhan eine gute Besserung und schnelle Genesung!