
Lange Zeit sah am Sonntag alles danach aus, dass der NTSV Strand 08 beim SV Todesfelde seine fünfte Niederlage in Folge kassieren würde. Rene Lübcke, einzige Spitze der Todesfelder, hätte das Schicksal der Gäste von der Ostsee endgültig besiegeln können, als er in der 90. Minute alleine auf 08-Keeper Yilmaz Caglar zulief, ihn mit einem halbherzigen Abschluss aber nicht bezwingen konnte.
Dann kam die zweite Minute der dreiminütigen Nachspielzeit: Dreimal verpassten es die Todesfelder, den Ball mit vollem Körpereinsatz zu klären. So hatte der eingewechselte Strander Beytullah Bilgen plötzlich von halblinks aus freie Bahn und schoss zum 2:2-Endstand ein. Während die Gäste als „moralischer Sieger“ vom Platz gingen, schimpfte SVT-Trainer Sascha Sievers: „Ich bin nicht nur sehr enttäuscht, sondern auch stinksauer, weil wir naiv und fahrlässig gehandelt haben!“ Eine frühe Führung für die Gäste wäre möglich gewesen: SVT-Torwart Joshua du Preez parierte stark gegen Sebastian Gohrke, den Nachschuss setzte Flodyn Baloki an den Pfosten (4.). In der 13. Minute hatten die Hausherren ihre erste gute Chance, als Jorrit Bernoth den Ball schön in die Schnittstelle der 08-Abwehr spielte, Oliver Zebold aber freistehend nicht genug Druck hinter den Ball bekam, so dass Caglar parierte. Zehn Minuten später fiel dann das 1:0 für die Todesfelder: Einen gefährlichen Bernoth-Freistoß konnten die Strander noch zur Ecke lenken. Der zweite Eckstoß, den abermals Bernoth herein geschlagen hatte, erreichte den im Zentrum lauernden Dominik Lembke, der den Ball mit seinem Fuß zum 1:0 ins Netz bugsierte (23.). Auch dem zweiten SVT-Tor ging ein ruhender Ball voraus: Lembke spielte einen Freistoß aus dem Mittelkreis nach außen zu Florian Petzold, dessen Flanke ein Strander per Kopf verlängerte. Bernoth brachte den Ball von der Grundlinie aus scharf in die Mitte, wo Zebold aus drei Metern per Hacke das 2:0 gelang (42.)
Die Gäste gaben sich aber damit nicht geschlagen, sondern zeigten große Einsatzbereitschaft und Moral. Dies wäre kurz nach dem Seitenwechsel beinahe mit dem 2:1 belohnt worden, als die Strander nach einem schlecht ausgeführten Todesfelder Freistoß blitzschnell konterten, Patrick Piesker aber nur den Pfosten traf (48.). Fünf Minuten später fiel dann der Anschlusstreffer, der zwar absolut verdient war, allerdings von Hayri Akcasu aus einer höchst abseitsverdächtigen Position erzielt wurde. Dies kreidete Sievers nach dem Abpfiff Schiedsrichter Dennis Lübker (TuS Collegia Jübek) allerdings nicht an: „Wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein – auch der Schiedsrichter kann sich eine Fehleinschätzung erlauben, zumal unsere Spieler heute deutlich mehr Fehler gemacht haben ...“ So ließen die Todesfelder den Strandern in der letzten halben Stunde viel zu viele Räume. Dennoch bot sich Lübcke gleich zweimal die Chance, den Sack zuzumachen: Zunächst scheiterte er freistehend an Caglar, der den Ball zur Ecke lenkte (65.). Auch in der 90. Minute verpasste Lübcke, wie eingangs beschrieben, das entscheidende 3:1. „Da haben die Entschlossenheit und die Urgewalt gefehlt, die man an den Tag legen muss, wenn man seinem Team einen Sieg bescheren will“, so Sievers, der abschließend warnte: „Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir nur eine erfolgreiche Saison spielen, wenn wir immer ans Limit gehen – und das haben wir heute nicht geschafft!“
(JSp)