
Wer die 0:4 Niederlage des Tabellen-Letzten der Landesliga Hansa SC Condor II beim FC Elazig Spor vor dem Halbfinalspiel im Holstenpokal-Wettbewerb gegen den um den Verbleib in der Oberliga kämpfenden Hamburger SV III mit angesehen hatte (SportNord berichtete, siehe unten aufgeführten Link), musste sich zwei Tage später wie im falschen Film vorkommen.
Ließ die Truppe von Coach Fabian Facklam das Spiel bei Elazig Spor mehr oder minder emotionslos über sich ergehen, so begeisterte die Zweite des SC Condor auf der ganzen Linie gegen desolat auftretende Rothosen ihre Anhänger und sicherlich auch neutrale Besucher bei schaurigem Aprilwetter auf dem Kunstrasenplatz am Berner Heerweg.
Nur leicht von Condors Marcel Houillon bedrängt, entschloss sich Tim Henkis auf der linken Abwehrseite des HSV zu einem Rückpass auf Keeper Jan Haerting. Allerdings gegen dessen Laufrichtung, so dass der Ball nach nur zwei Minuten zur 1:0 Führung der Raubvögel ins verwaiste Tor trudelte. Hätte es wenig später gar 3:0 gehießen, hätten sich die von einer in die nächste Verlegenheit geratenen Gäste nicht beschweren dürfen. Yannick Andersson schoss freistehend aus 12 Metern rechts neben das Tor (8.) und André Grosche-Müller blieb mit einem Kopfball, der so gerade noch auf der Linie geklärt werden konnte, erfolglos (11.).
Angriffsversuche des Oberligisten verpufften weitestgehend brotlos.
Kamen die Jungs von Trainer Marcus Rabenhorst dann einmal zum Abschluss, fiel dieser viel zu lasch und ohne die notwendige Überzeugung aus. Ein Beispiel dafür war Manuel Brendel, der es nach 22 Minuten mit dem Außenrist versuchte und dabei Keeper Sascha Kleinschmidt vor keinerlei Herausforderung stellte. Die permanent anfällig wirkende Abwehr des HSV musste dann auch nach 32 Minuten das 0:2 schlucken. Dennis Facklam legte den Ball per Kopf maßgenau rechts auf Jan-Ole Rosenhauer, der dann wie selbstverständlich die Kugel mit Vollspann ins lange Eck setzte. Das Glück des Tüchtigen war kurz vor Ende der ersten Halbzeit auf Seiten der Hausherren, als Emre Yasar rechts am Fünfmeterraum nur den Pfosten traf.
Bei der armseligen Darbietung bis dahin musste HSV-Coach Rabenhorst reagieren und brachte nach dem Seitenwechsel den leicht angeschlagenen Jendrik Bauer für Tim Henkis in die Partie. Allein die Präsenz des torgefährlichen Stürmers schien die Hausherren zu beeindrucken, die zwar nach 49 Minuten um ein Haar durch Rosenhauer auf 3:0 erhöht hätten, sich danach aber doch zu weit hinten reindrücken ließen. Innerhalb von sieben Minuten schlug es dann zweimal im Tor des SC Condor ein. Manuel Brendel machte den Anfang mit einem Abstauber zum 1:2 (52) nach Vorarbeit von Bauer und Damian Ilic. Jendrik Bauer höchstpersönlich – Ballannahme im Sechzehner, kurze Drehung und Tor – stellte die Partie mit dem 2:2 (58.) wieder auf „Null“.
Statt gierig nachzusetzen und die in dieser Phase angeschlagenen Raubvögel vor weitere echte Probleme zu stellen, schalteten die Gäste einen Gang zurück, was letztendlich zum Pokal-Aus führen sollte. Condors Trainer Fabian Facklam brachte Tufan Asan für Timo Friedrich ins Spiel (66.) und machte damit alles richtig. Asan war dann auf der rechten Seite DAS belebende Element, das für Unterstützung des sich vorne unentwegt abrackernden Jan-Ole Rosenhauer sorgte. Zunächst zog er mit beherztem Dribbling einen Freistoß, den sich dann Yannick Andersson halbrechts, 28 Meter vor dem Tor zurechtlegte, um dann den Ball wie an der Schnur gezogen halbhoch ins lange Eck zu dreschen (79.). Zwei Minuten später setzte sich Asan rechts bis zur Grundlinie durch, legte dann zurück auf André Grosche-Müller, der aus 10 Metern mühelos auf 4:2 erhöhte.
Der Kopfballtreffer von Jerry Sampaney (85.) zum 3:4 Anschlusstreffer beeindruckte die Hausherren überhaupt nicht, die in der Schlussphase durch sehenswerte Tore zum 6:3 von Joker Kim Kubik und Tufan Asan (88./90.) das Condor-Spektakel und die HSV-Demütigung perfekt machten.
hvp