Bezirksliga Süd: Camlica erreicht Neuansetzung


Wie SportNord bereits berichtete, hatte der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes die Partie vom 14. Spieltag der Bezirksliga Süd zwischen dem FC Porto und Camlica Genclik zunächst nicht neu angesetzt und dann mit 3:0 für Porto gewertet. Dies sorgte für großen Wirbel in der Süd-Staffel, da Porto noch um den Klassenerhalt und Camlica noch um die Meisterschaft kämpft (siehe unten stehenden Link).

Camlica legte Einspruch gegen die kampflose 0:3-Niederlage ein, und am Mittwoch, 26. Mai, befasste sich das HFV-Verbandsgericht damit. Das Ergebnis: Die Partie wurde wegen eines „Formfehlers“ neu angesetzt. Camlicas Ex-Präsidenten Samin Taflan, der den Klub noch immer unterstützend berät, veranlasste diese Entscheidung zur martialischen Aussage: „Wir haben einigen Herrschaften vom Verband, die es vielleicht auch aufgrund ihrer Faulheit versäumen, ein Spiel neu anzusetzen, je nach Lust und Laune Briefe herausschicken und unsportliche Entscheidungen treffen, wie es ihnen gerade gefällt, gezeigt, wo es langgeht!“ Der ausdrücklichen Bitte von Camlica, das Gastspiel bei Porto bereits vor dem letzten Spieltag auszutragen, kam das HFV-Verbandsgericht mit Verweis darauf, dass dies „zu kurzfristig“ sei, allerdings nicht nach.

Fakt ist: Porto wird Camlica nun erst am Donnerstag, 3. Juni, um 19 Uhr auf dem Grandplatz am Luisenweg empfangen. Sollte der Spitzenreiter Camlica zuvor am Sonntag, 30. Mai, das Topspiel beim zweitplatzierten BSV Buxtehude verlieren, würde erst am Donnerstag die Meisterschaft entschieden werden. „Das ist eine unglückliche Situation“, so BSV-Coach Rene Klawon, der betonte: „Wenn wir Camlica nun am Sonntag schlagen, können wir trotzdem nicht feiern – wir würden dann zwar die Tabellenführung übernehmen, wüssten aber nicht, ob wir sie auch behalten!“ Ähnliches gilt für den Abstiegskampf: Sollte der Tabellen-13. Porto am Sonntag, 30. Mai, gegen den FTSV Altenwerder nicht gewinnen und der Viertletzte Harburger Türksport beim Harburger SC siegen, würde auch hier erst am Donnerstag, 3. Juni, Klarheit herrschen.

Taflan hat unterdessen mit den Buxtehudern wenig Mitleid: „Sie haben diesbezüglich ständig provoziert, beim HFV angerufen und uns gesagt, dass unser Gastspiel bei Porto mit 0:3 gegen uns gewertet wird“, so Camlicas Ex-Präsident, der ergänzte: „Ich gehe davon aus dass der Schiedsrichter uns in Buxtehude nicht gerade wohl gesonnen sein wird – aber ich weiß, dass unsere Mannschaft alles geben wird, um in Buxtehude zu gewinnen!“ Das würde dann für Taflan „zwei erfreuliche Dinge“ mit sich bringen: „Erstens wären wir dann schon vor dem Porto-Spiel sicher Meister, und zweitens würde Buxtehude nicht Vizemeister werden!“ Wahre Worte: Sollte Buxtehude tatsächlich gegen Camlica verlieren, könnten der SV Wilhelmsburg und Grün-Weiss Harburg, jeweils einen eigenen Sieg vorausgesetzt, noch Zweiter werden.

Camlicas Rechtsanwalt Thomas Hansen-Siedler war übrigens vor der Verhandlung beim Verbandsgericht bereits beim Landgericht vorstellig geworden: „Er hat den Herrschaften dort von der Wertung unseres Gastspiels bei Porto berichtet und eine einstweilige Verfügung beantragt. Der zuständige Richter bat Herrn Hansen-Siedler daraufhin, den HFV darauf hinzuweisen, dass er im Falle einer negativen Verbandsgerichts-Entscheidung eine einstweilige Verfügung, inklusive Anspruch auf Schadensersatz, erlassen würde!“ Abschließend gab Taflan zu bedenken: „Wir haben uns nun unser Recht erstritten, was allerdings mit Anwaltskosten verbunden war – und ich frage mich, wie das ein Verein hätte regeln sollen, der nicht solche finanziellen Mittel hat? Er wäre dann Opfer der Willkür des HFV geworden ...“

(JSp)

 Redaktion
Redaktion Artikel