Wasielke: Wie es wirklich war ...


Im Hamburger Amateurfußball ist Rainer Wasielke ein bekannter Mann. Der erfolgreiche Unternehmer engagierte sich zwölf Jahre lang für den Harburger TB, im Sommer 2003 führte er den Klub als Trainer zur Meisterschaft in der Verbandsliga. Von kürzerer Dauer waren seine anschließenden Tätigkeiten beim VfR Neumünster, SC V/W Billstedt 04 und VfL 93.
Im SportNord-Interview blickt Wasielke, der in diesem Sommer beim Lüneburger SK einstieg, auf die Zeit bei seinen ehemaligen Vereinen zurück und erklärt, warum er sich nun für einen niedersächsischen Verein engagiert ...


SportNord: Im Sommer 2003 hatten Sie den Harburger TB zur Meisterschaft in der Verbandsliga geführt. Warum verzichtete der Verein auf den Aufstieg in die Oberliga und zog sich dann sogar in die Kreisliga zurück?
Rainer Wasielke: "Zum einen haben die HTB-Verantwortlichen gesagt, sie wollen nach vielen Jahrzehnten keinen bezahlten Fußball mehr. Zweitens wollten wir das Preistreiberei-Spiel einiger Spieler nicht mehr mitmachen. Wir waren nicht so firm zu sagen, dann setzen wir alles auf die Jugend, wobei auch selbst einige Jugend-Spieler kräftig kassieren wollten. Dann kamen Fusionsgespräche hinzu, letztlich wurde dann ein Schlussstrich unter den Leistungs-Fußball gezogen. Mittlerweile bereuen einige vermutlich diese endgültige Entscheidung, aber man muss sie respektieren."

SportNord: Wären Sie ansonsten mit dem HTB in die Oberliga gegangen?
Wasielke: "Wenn das Präsidium sich für den Fußball ausgesprochen hätte, und es auf einer Gegenseitigkeit beruht hätte, dann wäre ich heute noch dort ..."

SportNord: ... und in der Regionalliga?
Wasielke: "Nein, sicherlich nicht! Wir wären jetzt vermutlich in der Verbandsliga, hätten auch abgespeckt und auf die Jugend gesetzt."

SportNord: Sie sagten mir, dass Sie "einfach Spaß am Fußball haben" möchten. Was macht den Fußball für Sie so faszinierend?
Wasielke: "Da gibt es viele Facetten: Man kann einen sportlichen Erfolg innerhalb kürzester Zeit sehen, und er wirkt sich dann auch auf die finanzielle Ebene aus. Im geschäftlichen Leben stehen dagegen Marketing- und Werbekonzepte im Vordergrund. Ich habe in jeder Mannschaft, in der ich war, immer Top-Spieler gehabt. Jede Mannschaft, die ich angepackt habe, hatte die Möglichkeiten und Ambitionen, oben mitzuspielen. Von April bis Juni baut man etwas auf, im Juli beginnt das Training, im August steht der erste Spieltag an. Dann ist die Anspannung da, dieses Gefühl, Erfolg haben zu können. Und wenn man keinen Erfolg hat, muss man sich im Dezember erneut zusammensetzen und nach Lösungen suchen ..."

SportNord: Können Sie Roman Abramowitsch verstehen, der von seinem unermesslichen Privat-Vermögen viele Millionen in den FC Chelsea London pumpt??
Wasielke: "Was soll er sonst mit seinem Geld machen ...? Für ihn ist das eine Spielerei, wie wenn er ins Casino geht ... Ein wirtschaftlicher Sinn steckt sicher nicht dahinter, auf der Bank würde er mehr Zinsen bekommen. Es kann sich für ihn nicht rentieren, einen fertigen Spieler für 50 bis 100 Millionen Euro zu Kaufen; bricht sich dieser Spieler ein Bein, ist er plötzlich nur noch fünf Millionen wert!

SportNord: Sie waren nach Ihrer Zeit beim HTB bei relativ vielen Vereinen tätig und engagiert. Wie kam es dazu?
Wasielke: "Das ist wie bei einem Kind das Erwachsen wird: Ich hatte eine große Leidenschaft, den HTB. Danach musste ich mich erst einmal neu orientieren ... Ich hatte dann Kontakt mit Herrn Michael Wiedner, der Präsident bei Vorwärts-Wacker war und mich gerne als Manager engagieren wollte. Er gab mir aber die Zusage, beim Angebot eines höherklassigen Vereins gehen zu können. Dann kam von Siggi Dous und Torge Stammer das Angebot, beim VfR Neumünster einzusteigen und Werner Bröcker als Manager zu ersetzen."

SportNord: Was lief dann in Neumünster falsch?
Wasielke: "Ich habe beim VfR in einer Vorstandssitzung erklärt, was ich vorhabe, dass ich erst einmal die Zahlen sichten muss und das Umfeld sondieren wolle. Dabei sah ich, dass den Spielern in der Aufstiegseuphorie viele Zugeständnisse gemacht wurden und Gelder verplant wurden, die gar nicht vorhanden waren. Ich wollte einige Dinge verändern, doch der Vorstan

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