
Im sechsten Anlauf hat der SV Wahlstedt in der Verbandsliga Süd-West seinen ersten Heimsieg gefeiert ‒ und was für einen: Am Sonntag rangen die Wahlstedter in einem packenden und torreichen Derby ihren Nachbarn SV Schackendorf mit 5:4 nieder. „Weil unser Siegtreffer erst in der Nachspielzeit gefallen ist, haben wir vom Zeitpunkt her glücklich, aber trotzdem total verdient gewonnen“, freute sich SVW-Trainer Thorsten FinkenMike Baaske nun erstmals auch daheim die alleinige Verantwortung trug.
Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz, wussten damit aber nichts anzufangen, während die Hausherren immer wieder nadelstichartige und stets gefährliche Angriffe vortrugen. So sorgte der Ex-Schackendorfer Sebastian Bossert für die SVW-Führung (15.), ehe Merlen Soost den ersten SVS-Torschuss abgab (19.). Nachdem Jorrit Bernoth einen 25-Meter-Freistoß zum 1:1 in den linken Winkel gezirkelt hatte (31.), legte Rene Bossert zwei Tore für die Heim-Elf nach (33., 39.). Die erste Halbzeit musste kurz unterbrochen werden, als der Wahlstedter Kevin Griese einen Tritt auf den Knöchel bekam, der sofort dick wurde (24.). Im Anschluss an das Spiel fuhr Griese ins Krankenhaus. Nach der Pause verpassten es die Bossert-Brüder, bei guten Chancen das 4:1 nachzulegen. Dann drehten die Schackendorfer die Partie mit ihrer Stärke bei ruhenden Bällen zunächst zu ihren Gunsten: Bernoth verwandelte einen von Furkan Cörek verwirkten Strafstoß (55.) und Soost traf nach einem Einwurf von Raphael da Cunha Teixeira, der noch verlängert worden war (61.). Dann trat Bernoth erneut zum Freistoß an und zirkelte diesen nun oben rechts in den Winkel zur erstmaligen SVS-Führung (70.). „Diese drei Gegentore nach Standardsituationen waren nicht nur bitter, sondern sie wären auch leicht vermeidbar gewesen ‒ aber nach dieser Schwächephase haben wir wieder gut Gas gegeben“, berichtete Finken.
Dafür wurden die Hausherren zunächst mit dem 4:4-Ausgleich belohnt, den Sebastian Bossert nach Vorarbeit von Mirko Höppner erzielte (75.). Während die Wahlstedter fortan nur noch sehr zaghaft in die Zweikämpfe gingen, um auf keinen Fall weitere Freistöße für die Schackendorfer um ihren Kunstschützen Bernoth zu verursachen, agierten die Gäste vor den Augen von 200 Zuschauern an der Scharnhorststraße weiterhin sehr resolut. So war es auch in der Nachspielzeit, als die Dramaturgie ihren Höhenpunkt erreichte: Rene Bossert wurde im SVS-Strafraum gefoult und den fälligen Elfmeter verwandelte Sebastian Bossert zum sagenhaften 5:4-Endstand (92.). Nach einer vierminütigen Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Marco Hogrefe (vom VfR Horst), der ein sehr kleinlicher, aber gerechter Spielleiter war, die packende Partie ab. „Dieser Sieg tut uns richtig gut“, so Finken, der lobte: „Anders, als in den letzten Wochen, haben wir unsere Torchancen endlich einmal genutzt!“ Die Bossert-Brüder profitierten bei ihren insgesamt fünf Toren immer wieder von den exzellenten Vorlagen ihrer Mitspieler ‒ in dieser Form ist mit den Wahlstedtern im Kampf um den Klassenerhalt wieder zu rechnen!