
Im Vorsommer übernahm der FC Elmshorn den Verbandsliga-Platz des aus der Oberliga abgestiegenen FTSV Rasensport Elmshorn. Die Fußballabteilung des Fusionsklubs FTSV Fortuna Elmshorn, der aus Raspo und dem TSV Fortuna Langelohe hervorging, schien auf soliden Beinen zu stehen - doch statt wieder bergauf ging es noch weiter bergab. Seit vergangenem Freitag hat der FCE keine Chance mehr auf den Klassenerhalt in der Verbandsliga. Innerhalb eines Jahres wird der klassenhöchste Klub der Krückaustadt somit aus der Ober- in die Landesliga durchgereicht.
SportNord sprach darüber mit Harald "Mecki" Gersdorf, der nach Michael Schneider, Interimtrainer Sven Thiele und dem "Zehn-Tage-Übungsleiter" Süleyman Karakaya in der Winterpause der vierte FCE-Coach in dieser Saison wurde:
SportNord: Worin sehen Sie die Gründe für den Abstieg?
Harald "Mecki" Gersdorf: "Wir haben viele Spiele hergeschenkt, in denen wir nicht schlecht gespielt, aber einfach das Tor nicht getroffen haben. In der Abwehr sind uns dann Fehler unterlaufen, die nicht passieren dürfen. Dazu kam großes Verletzungspech - Mit Patrick Lockstedt, Torsten Kieckhöber, Christian Eymers und zuletzt Stammkeeper André Asmus musste ich häufig wichtige Spieler ersetzen."
SportNord: Hätte der Abstieg vermieden werden können?
Gersdorf: "Ich denke, er war vollkommen unnötig. Wir haben hart gearbeitet und hätten es schaffen können. Doch es gab leider nur wenige Führungsspieler - einzig Thomas Thater hat diesen Ansprüchen genügt. Eymers hat, wenn er gespielt hat, immer unter Schmerzen gespielt und sich für die Mannschaft geopfert. Mit Fabian Böwig und Lars Gersdorf konnten sich zwei junge Spieler ins Rampenlicht spielen - doch im Vorsommer sind sicherlich auch Akteure verpflichtet worden, die dieser Liga nicht gewachsen sind."
SportNord: Wann hat die Mannschaft aufgehört, an sich selbst zu Glauben?
Gersdorf: "Wir hatten bis vor zwei Wochen eine gute Serie. Gegen Rugenbergen haben wir zwar nur 0:0 gespielt, doch die Mannschaft war noch intakt, ihr Siegeswille war spürbar. Dann kam das Nachholspiel in Schnelsen, wo wir 2:0 führen. Ich wollte gerade einen Kaffee trinken gehen, als Stefan Weckwert plötzlich wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte bekommt und wir noch 2:3 verlieren. Das war aus meiner Sicht der Knackpunkt! Wir haben in der Rückrunde elf Platzverweise wegen Undiszipliniertheiten kassiert - daran sieht man, dass einige Spieler dem Druck nicht gewachsen sind."
SportNord: Wie geht es nun weiter an der Wilhelmstraße?
Gersdorf: "Zunächst einmal muss möglichst schnell geklärt werden, wer in der kommenden Saison Trainer ist. Möglicherweise fällt diesbezüglich in dieser Woche eine Entscheidung. Noch ist es nämlich nicht zu spät, noch könnte man sicherlich etwas retten und einige Spieler zum Bleiben überreden."
SportNord: Was ist denn mit Kurt Hesse - offiziell ist ist er ja immer noch der neue Trainer ...
Gersdorf: "... dazu kann ich wirklich nichts sagen."
SportNord: Würden Sie denn die Mannschaft auch weiter trainieren?
Gersdorf: "Es kommt darauf an - wenn ich gefragt werde, warum nicht? Ich denke, ein gewisses gegenseitiges Interesse ist vorhanden. Ich würde dann meine ganze Erfahrung einbringen, immerhin bin ich seit fast 45 Jahren mit dem Fußball verbunden. Ich würde mich dann mit dem Vorstand an einen Tisch setzen und meinen Standpunkt erläutern ..."
SportNord: ... aber lässt der Vorstand diesbezüglich mit sich reden?
Gersdorf: "Das denke ich schon. Mit dem 1. Vorsitzenden, Herrn Klaus Merse, und dem Beisitzer, Herrn Michael Gurke, hat es bereits gute Gespräche gegeben."