Testspiel: Polizei-Auswahl achtbar gegen HSV


Am Mittwochabend kam es zum Testspiel zwischen dem Bundesligisten Hamburger SV und der Polizeiauswahl Hamburg, die überwiegend mit Fünft- und Sechstliga-Spielern aus Norddeutschland antrat. Im Edmund-Plambeck-Stadion des Hamburger Oberligisten Eintracht Norderstedt liefen unter anderem Kevin Franz (Meiendorfer SV), Malte Griese (SC Condor), Felix Krach (bis zum Januar 2011 noch beim HSV III, seitdem beim WSV Tangstedt), Marcus Rabenhorst (SC Victoria), Oskar Sulinski (SC VW Billstedt 04) und Malte Stüve (HSV Barmbek-Uhlenhorst) für die „Ordnungshüter“ auf. Nach vier Minuten lag erstmals ein Tor in der Luft, aber HSV-Akteur Änis Ben-Hatira schlenzte einen Freistoß ans Außennetz; zwei Minuten später zog Sören Bertram von links aus schön nach innen und jagte den Ball an den linken Außenpfosten.

Die „Rothosen“ agierten durchaus bemüht, die Polizisten verteidigten aber gut. Nach neun Minuten tauchte Heung-Min Son alleine vor Polizei-Keeper Marc Schnoor (vom SV Hamberge/Kreisliga Stormarn) auf, der aber mit den Fingerspitzen klärte. Eine Minute später ging der Favorit in Führung: Ben-Hatira umkurvte Schnoor und schob zum 1:0 ein. Nachdem Ben-Hatira den Ball deutlich über die Latte jagte, anstatt auf 2:0 zu erhöhen (12.), wurden die Polizisten stärker. Beim ersten guten Angriff verpasste Franz noch knapp einen guten Pass (15.); dann zog Griese wuchtig ab, HSV-Keeper Wolfgang Hesl rettete mit den Fäusten zur Ecke. Nach dieser köpfte Karch deutlich am langen Pfosten vorbei (17.). Im direkten Gegenzug erhöhte Son auf 2:0 – der Südkoreaner konnte durch den gegnerischen Strafraum spazieren, ließ einige Polizei-Akteure stehen und schoss dann hart ein (18.). Als Son laut Schiedsrichter-Assistent im Abseits stand, den Ball aber nach dem lauten Pfiff von Schiedsrichterin Sandra Pansch (Ahrensburger TSV) trotzdem über Schnoor gen Tor lupfte, bekam er dafür die Gelbe Karte. In der 25. Minute köpfte Son eine Maßflanke, die Marcell Jansen von links geschlagen hatte, aus Nahdistanz über die Latte; kaum besser machten es Dennis Diekmeier, der von rechts kommend an Schnoor scheiterte (26.) und Ben-Hatira, der den Ball nach guter Bertram-Vorarbeit am Ziel vorbeischob (28.). Mit dem bis dato schönsten Tor erhöhte Son nach einer halben Stunde auf 3:0. Dabei blieb es bis zur Pause, weil David Jarolim (32., aus 20 Metern knapp drüber), Son (34., donnerte den Ball nach Ben-Hatiras Querpass aus zwei Metern an den Pfosten) und erneut Son (45., Schnoor lenkte den Schuss über die Latte) nicht genau genug zielten. Auf der Gegenseite hätte aber auch durchaus auch der Außenseiter treffen können: Kjell Gonda (Holstein Kiel II hatte freie Bahn, zielte aber ebenso knapp links vorbei (37.) wie drei Minuten später Nils Laabs (TuS Heeslingen) nach einer Flanke.

In der Halbzeitpause streckten einige Zuschauer ein Plakat in die Höhe, auf dem stand „Die ganze Welt hasst die Polizei“, was natürlich dem Anlass des Spiels (die Einnahmen kamen der „Arche Jenfeld“ und der Jugendabteilung von Eintracht Norderstedt zugute) in keinster Weise gerecht wurde. Während die besagte Zuschauergruppe zu Beginn der zweiten Halbzeit „Ohne Helm und ohne Knüppel seid ihr nichts“ skandierte, schoss die Polizei-Auswahl sensationell zwei Tore. Zunächst köpfte ausgerechnet der Ex-HSVer Karch den Ball nach einer Freistoßflanke an den linken Innenpfosten, von wo aus er ins Netz sprang (50.). Dann profitierte Laabs von einem Missverständnis zwischen Lennard Sowah und Robert Labus und verkürzte, links ins kurze Eck einschießend, auf 2:3 (57.). Dazwischen hatte der eingewechselte Polizei-Torwart Sven Timm eine Jansen-Flanke in die Mitte abgewehrt und Jarolim Muhamed Besic bedient, der den Innenpfosten traf (55.). Nach dem Anschlusstreffer realisierten die HSV-Profis wohl langsam aber sicher, dass sie wieder mehr tun mussten, und spielten wieder zielstrebiger nach vorne. Ben-Hatira (66.) und „Joker“ Hanno Behrens (69.) stellten den alten Drei-Tore-Abstand wieder her, mit seinem dritten Tor des Tages erhöhte Ben-Hatira auf 6:2 (80.). Auf der Gegenseite zielte Griese etwas zu hoch (Hesl wäre aber da gewesen/82.). An den letzten drei Szenen des Tages war dann Son beteiligt: Zunächst schob er eine Behrens-Rechtsflanke zum 7:2 ein (84.), dann blockte er einen Sowah-Schuss ab. Anstatt den Ball ins verwaiste Tor zu schieben, hob der 19-Jährige ihn aus zwei Metern über den am Boden liegenden Keeper Timm, aber auch über die Latte – peinlich (86.)! Immerhin gelang Son dann doch noch der 8:2-Endstand (88.), nachdem sich Gojko Kacar aus 16 Metern nicht getraut hatte, selbst zu schießen, sondern auf der linken Seite Jansen bedient hatte. So wurde es doch noch der erwartete HSV-Kantersieg, doch die Polizeiauswahl zog sich achtbar aus der Affäre!

(JSp)

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