
Aller Anfang ist schwer ‒ das galt am Sonnabend auch für den Nord-Regionalligisten Hamburger SV II. Im ersten Testspiel der Saison-Vorbereitung und nach der Rückkehr von Joe Zinnbauer auf ihre Trainerbank tat sich die HSV-Reserve am Sonnabend in der ersten Halbzeit gegen den ambitionierten West-Bezirksligisten FC Union Tornesch sehr schwer und führte nur mit 1:0. Erst, nachdem Zinnbauer seine Schützlinge in der Pause daran erinnert hatte, dass der Gegner ein Bezirksligist sei, und er zahlreiche Wechsel vornahm, lief es besser. Am Ende gewannen die „Rothosen“ mit 8:0.
Dieses Ergebnis empfand FCU-Coach Stefan Dösselmann als „standesgemäß“ ‒ er betonte aber zugleich: „Ich bin stolz auf unsere Leistung in der ersten Halbzeit!“ Wie beim Trainer, so herrschte auch bei den 15 Union-Spielern, die am Sonnabendnachmittag Zeit hatten, eine große Vorfreude, als sie nach Norderstedt fuhren. Dort rollte auf einem bestens gepflegten Rasenplatz und vor einer stattlichen Zuschauer-Kulisse der Ball ‒ und die Tornescher hielten gegen den drei Klassen höher spielenden Gegner eine Stunde lang hervorragend mit. „Wir haben dem HSV das Leben schwer gemacht“, so Dösselmann, der seine Elf lobte: „Speziell in der ersten Halbzeit hat das, was wir uns vorgenommen hatten, hervorragend geklappt!“ Das Bezirksliga-Team stand kompakt und kam gut in die Zweikämpfe hinein, so dass es die Talente des Bundesligisten immer wieder schwer hatten. In der 20. Minute bot sich dem Außenseiter sogar die große Chance, mit 1:0 in Führung zu gehen: Als sich die Tornescher einmal vom Angriffspressing der „Rothosen“ befreit hatten, spielte Martin Schwabe einen perfekten Pass in die Schnittstelle der Hamburger Abwehr und Marvin Meyer lief aus 30 Metern frei auf HSV-Torwart Tino Dehmelt zu; anstatt selbst abzuschließen, versuchte er es mit einem Querpass auf Tobias Brandt, der jedoch abgefangen wurde.
Zehn Minuten später ging stattdessen der haushohe Favorit in Führung, als Vesel Limaj nach einem ruhenden Ball am langen Pfosten gefühlt einen Meter höher als alle Tornescher sprang und zum 1:0 einköpfte. Der überraschende Ausgleich lag in der Luft, als FCU-Keeper Björn Schramm einen Eckstoß des HSV abfing und den Ball schnell auf Timo Badermann abwarf, der es aus 35 Metern mit einem Lupfer über den weit vor seinem Gehäuse stehenden Dehmelt versuchte, aber das Tor um etwa vier Meter verfehlte (41.). Nach dem Seitenwechsel zogen die auf zahlreichen Positionen neu formierten Hausherren das Tempo an. Bereits in der 50. Minute erhöhte Enes Küc auf 2:0 und nach dem 3:0 von Sebastian Haut (61.) ließ bei den Torneschern, die nur vier Ersatzspieler im Kader hatten, mit der Kraft auch die Konzentration nach. „Nach einer Stunde war die Luft dann irgendwann raus“, gestand Dösselmann. Der neue Union-Torwart Christoph Richter, der dank der Genehmigung seines bisherigen Vereins TSV Uetersen ebenso wie Daniel Brandt und Tobias Brandt schon vor dem 1. Juli als Gastspieler für den FCU auflaufen durfte, zeigte zahlreiche gute Paraden, musste aber auch siebenmal hinter sich greifen. Dreimal Probespieler Laurynas Kulikas sowie Ahmet Arslan und Adel Daouri erhöhten zum 8:0-Endstand.