Regionalliga: Premieren-Punkt in der Hauptstadt


Zwei Mal war der VfB Lübeck in dieser Saison schon in die Bundeshauptstadt gereist – und hatte sowohl bei Hertha BSC Berlin II (0:1 am 6. September 2009) als auch bei Tennis Borussia Berlin (0:3 am 7. November 2009) jeweils verloren. Am Mittwoch gab es in einer seit dem 22. Spieltag offenen Nachholpartie bei Türkiyemspor 1978 Berlin, wo Lübeck in der Vorsaison am 13. Mai 2009 noch mit 0:3 verloren hatte, mit einem 1:1-Unentschieden einen Premieren-Punkt.

Die Gäste erwischten im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vor der fast schon peinlichen Kulisse von nur 167 (!) zahlenden Zuschauern den besseren Beginn: Nachdem Stefan Richter das 0:1 noch knapp verpasst hatte (8.), traf Jakob Sachs drei Minuten später nach einem Querpass von Rolf Martin Landerl zum 1:0 (Richter hatte den Österreicher auf der rechten Seite mit einem Steilpass gen Grundlinie geschickt). Sachs traf damit im dritten Spiel in Folge. Anschließend zogen sich die Lübecker unerklärlicherweise vollkommen zurück und überließen Türkiyem das Feld. Süleyman Koc verpasste das postwendende 1:1 nur knapp (13.), und bei einem Versuch von Patrick Häntschke klärte VfB-Verteidiger Patrick Peters in letzter Sekunde auf der eigenen Torlinie (26.).

In der 29. Minute wäre bei einem der wenigen Gäste-Konter beinahe das 0:2 gefallen, doch Türkiyemspor-Torwart Konstantin Filatow lenkte einen 30-Meter-Kracher von Landerl, der mit 34 Jahren der mit Abstand älteste Akteur auf dem Platz war, soeben noch an die Latte. Acht Minuten später fiel dann der nicht unverdiente Ausgleich: Nach einem Eckstoß köpfte Abdenour Amachaibou, der in der Jugend bei Borussia Dortmund das Fußballspielen lernte, zum 1:1 ein – für den 23-Jährigen war es das zehnte Saison-Tor. Die Berliner, die seit elf Partien vergeblich auf ihren achten Saison-Sieg warten, gefielen weiter mit hoher Laufbereitschaft und gutem Kurzpassspiel und übten gleich nach dem Seitenwechsel starken Druck auf das Gäste-Gehäuse aus.

Die erste und einzige Lübecker Chance in der zweiten Halbzeit gab es in der 61. Minute, als Richter sich auf der rechten Seite stark behauptete, aber seine Flanke nicht zu Sachs, der vergeblich auf seinen achten Saison-Treffer lauerte. Dann hatte der VfB seinem Torwart Maximilian Hinterkopf zu verdanken, dass er nicht in Rückstand geriet: Der 20-Jährige rettete glänzend gegen den alleine vor ihm auftauchenden Berliner „Joker“ Demircan Dikmen (76.). In der Schlussphase drückte Türkiyemspor noch einmal auf den Siegtreffer: Der aufgerückte Verteidiger Fatih Altundag, der von 2006 bis 2008 beim Hamburger SV II kickte, jagte den Ball an die Unterkante der Latte des Gäste-Gehäuses, und Norbert Lemcke köpfte den Abpraller über das verwaiste Tor (88.).

VfB-Coach Peter Schubert erklärte: „Wir haben unser Minimalziel erreicht. Nach unserem frühen Tor haben wir das Spiel wieder aus der Hand gegeben und lange nicht mehr zurückgefunden. Unser Gegner war immer gefährlich, deshalb bin ich mit dem Ergebnis zufrieden!“ Türkiyemspor-Trainer Taskin Aksoy befand: „Eigentlich kann ich heute dasselbe Statement wie in den letzten Wochen geben und muss nur die Namen tauschen. Wir haben hohe Laufbereitschaft gezeigt, gut gespielt, das Spiel größtenteils dominiert und uns wieder nicht belohnt!“ Während Aksoys Team nun als Tabellen-13. jeweils zwei Plätze und Punkte vor dem ersten Abstiegsrang liegt, hat Lübeck als Tabellen-Achter bereits neun Zähler Vorsprung auf die gefährdete Zone.

(JSp)

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