Das war deutlich! Der VfB Lübeck feierte am Dienstagabend in der vorletzten noch offenen Partie des dritten Spieltages der Regionalliga Nord einen 5:1-Kantersieg gegen den FC St. Pauli II. Die erste Chance des Spiels hatte nach fünf Minuten VfB-Torjäger Deniz Kadah, der in den vorherigen beiden Spielen jeweils dreimal getroffen hatte, nun aber an der heimischen Lohmühle per Kopf an St. Pauli-Keeper Arvid Schenk scheiterte.
In der neunten Minute gingen die Hausherren dann aber in Führung: Nach dem ersten Lübecker Eckstoß nahm Domagoj Duspara aus 18 Metern Maß und jagte den Ball unter die Latte – ein herrliches Tor! Doch die Hamburger waren nach dem frühen Rückstand kaum geschockt, sondern spielten weiter gut mit. Dafür wurden sie nach einer Viertelstunde mit dem Ausgleich belohnt: Nachdem VfB-Keeper Rene Melzer einen Ball nicht festhalten konnte, verwertete Kristoff Kurczynski den Abpraller mühelos zum 1:1. Allerdings konnten sich die mitgereisten St. Pauli-Anhänger nicht lange über den Ausgleich freuen, denn nur eine Minute darauf gingen die Lübecker erneut in Führung: Nachdem Danny Cornelius den herausstürzenden Schenk mit einem Lupfer überwinden konnte, vollstreckte Kadah zum 2:1 (16.). Nach ein paar Derby-Emotionen (die Lübecker regten sich auf, als St. Paulis Petar Filipovic nicht den Ball, sondern ihren Keeper Melzer trat), fiel bereits in der 23. Minute das 3:1. Erneut ging die Vorlage auf das Konto von Cornelius, der sich über die linke Seite schön behauptete; seine Flanke verpasste Duspara, doch Torjäger Kadah stand goldrichtig und konnte sein achtes Saison-Tor (im erst dritten Spiel) bejubeln.
Anschließend ließen es die Lübecker etwas ruhiger angehen und waren zunächst einmal darum bemüht, Spielkontrolle zu gewinnen. Sven Schaffrath, der bereits in der 20. Minute die Gelbe Karte gesehen hatte, hatte zehn Minuten später Glück, dass ihm Schiedsrichter Thorsten Schriever (aus dem niedersächsischen Dorum) nach einem absolut verwarnungswürdigen Foul nicht „Gelb-Rot“ zeigte. Nachdem die 2.322 Zuschauer zwei Fernschüsse, die Kevin Samide (36.) und Duspara (39.) aber jeweils deutlich über das Ziel jagten, gesehen hatten, fiel unmittelbar vor der Pause noch das 4:1. Kadah betätigte sich dabei als Vorbereiter und legte auf für seinen Sturmpartner Ermir Zekiri, der den Ball per Außenrist ins lange Eck schlenzte (44.). Erneut ganz großes Kino an der Lohmühle und für Zekiri war dies ohne Frage ein ganz besonderes Tor, kickte der mittlerweile 22-Jährige doch bis zum Sommer 2010 noch für St. Pauli II. Großkopf wechselte in der Halbzeitpause gleich zweimal (Marcel Andrijanic und Selcuk Tidim kamen für Pierre Becken und Erdogan Pini), doch am Spiel der Gäste änderte sich kaum etwas – die Lübecker Konter waren stets gefährlicher als die Angriffsversuche des diesjährigen Hamburger Oberliga-Meisters und Aufsteigers.
In der 52. Minute vergab, man glaubt es kaum, auch der ansonsten doch so treffsichere Kadah einmal eine gute Torchance. Eine Minute später führte einer der besagten Gegenstöße aber zum fünften VfB-Tor: Im ersten Versuch konnte Cornelius den gut reagierenden Schenk noch nicht überwinden, doch den Abpraller verwertete er von der Strafraumgrenze aus zum 5:1. Nachdem Schenk bei einem Gewaltschuss von Marcel Gebers schlimmeres Ungemacht aus Hamburger Sicht verhindern konnte (57.), sah Sebastian Spiewak wenig später für ein Foul an Kadah die Gelb-Rote Karte; die erste Verwarnung hatte der Gäste-Verteidiger kurz vor der Pause für ein Foul an Cornelius bekommen. In Überzahl drängten die Schleswig-Holsteiner allerdings nicht mehr auf weitere Tore, sondern agierten abwartend und plötzlich auch viel zu ungenau im Passspiel. Cornelius schoss deutlich vorbei (61.). Mit Vasilis Vallianos kam dann ein weiterer Ex-St. Paulianer ins Spiel, nach dessen Eckstoß Kevin Kluk deutlich über die Latte schoss (79.) und damit die letzte Chance des Spiels vergab. Dass bei St. Pauli II mit Davidson Drobo-Ampen und Patrick Funk zwei Spieler aus dem Profi-Kader mitwirkten, war kaum zu sehen.
(JSp)
