
Andere Bundesländer, andere Sitten. In Schleswig-Holstein dürfen Zweite Mannschaften nicht am Pokal-Wettbewerb teilnehmen – auch nicht der Oberligist VfB Lübeck II oder die KSV Holstein Kiel II, die momentan Verbandsliga-Spitzenreiter ist. In Hamburg kann der FC St. Pauli II dagegen am Oddset-Pokal teilnehmen, gewann diesen Wettbewerb sogar 1998 und 2001, und qualifizierte sich damit jeweils für die erste Runde des DFB-Vereinspokals.
In der Saison 2008/2009 dürfen die „Zweiten“ jedoch erstmals nicht mehr am DFB-Pokal teilnehmen – doch St. Pauli II steht, nach dem Achtelfinal-Sieg beim Oberliga-Rivalen Altona 93, im Oddset-Pokal-Viertelfinale. Darüber sowie über eine zukünftige Teilnahme am Hamburger Pokal-Wettbewerb und die Problematik, die es um Zweite Mannschaften generell im Deutschen Fußball gibt, sprach SportNord mit Hermann Klauck, dem Obmann der Zweitvertretung des Kiez-Klubs ...
SportNord: Im Oddset-Pokal steht St. Pauli II im Viertelfinale – ist der Pokalsieg das Ziel, obwohl es keine Startberechtigung mehr für den DFB-Pokal gibt?
Hermann Klauck: „Wir nehmen den Oddset-Pokal als attraktiven Wettbewerb sehr ernst und wollen, wo wir jetzt immerhin schon im Viertelfinale stehen, natürlich auch Hamburger Pokalsieger werden. Dass wir uns nicht für den DFB-Pokal qualifizieren können, steht auf einem anderen Blatt!“
SportNord: Sollte auf Bundesebene ein Pokal-Wettbewerb für Zweite Mannschaften, wie es ihn in Hamburg mit dem II. Liga-Pokal gibt, eingeführt werden?
Klauck: „Darüber könnte man nachdenken! Ich persönlich finde es allerdings zunächst einmal bedauerlich, dass Zweite Mannschaften nicht mehr am DFB-Vereinspokal teilnehmen dürfen. Für Reserve-Teams des Hamburger SV oder FC Bayern München mag das egal sein – aber für die Zweite Mannschaft des FC St. Pauli waren die bisherigen Auftritte im DFB-Pokal immer attraktive Höhepunkte!“
SportNord: Für Traditionsvereine unattraktiv sind Punktspiele gegen Zweite Mannschaften – was halten Sie von der Einführung einer Reserve-Liga, wie es sie beispielsweise in den Niederlanden gibt?
Klauck: „Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass junge Spieler in Zweiten Mannschaften die Möglichkeit bekommen, sich nicht nur mit anderen jungen Akteuren von anderen Reserve-Teams zu messen, sondern auch mit älteren, erfahrenen Spielern – und das natürlich so hochklassig wie möglich. Deshalb finde ich es gut, dass für Zweite Mannschaften die Möglichkeit besteht, in die neue eingleisige Dritte Liga sowie die neue Regionalliga aufzusteigen.“
SportNord: Sind Sie zuversichtlich, dass St. Pauli II den Sprung in die neue Regionalliga schaffen wird?
Klauck: „Wir werden beim Deutschen Fußball-Bund auf jeden Fall eine Regionalliga-Lizenz für unsere Zweite Mannschaft beantragen. Ich denke auch, dass es für den Gesamtverein von großer Bedeutung ist, dass wir weiterhin in der vierthöchsten Spielklasse vertreten sind. Wenn unsere Zweitvertretung nur noch in der Hamburg-Liga spielen würde, wäre der Sprung für die jungen Spieler des Reserve-Teams zur Ersten Mannschaft in die Zweiten Bundesliga einfach zu groß. Ob wir sportlich die Qualifikation für die neue Regionalliga schaffen, ist fraglich - aber nach den zwei Siegen nach der Winterpause kann man sagen, dass wir auf einem guten Weg sind.“
SportNord: Wird St. Pauli II auch in der kommenden Saison für den Oddset-Pokal melden?
Klauck: „Darüber werden wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Wenn wir uns nicht für die neue Regionalliga qualifizieren, sondern zukünftig in der Hamburg-Liga antreten, würden wir wohl auch am Oddset-Pokal teilnehmen - gerade die ersten Runden, die ja immer vor dem ersten Punktspiel ausgetragen werden, wären dann eine gute Vorbereitung. Kommen wir in die Regionalliga, könnte es anders aussehen ... Unabgängig davon denke ich, dass wir den Pokal-Wettbewerb aufwerten würden, und dem Hamburger Fußball-Verband daran gelegen sein sollte, dass wir für den Pokal melden!“
Interview: Johannes Speckner
Nun sind Sie, liebe Leser, gefragt: Sollte die Zweite Mannschaft des FC St. Pauli in der kommenden Saison am Oddset-Pokal teilnehmen (dürfen), obwohl sie für den DFB-Vereinspokal keine Startberechtigung besitzt? In der aktuellen SportNord-Umfrage