
Am 12. Dezember 2009, war das Viertrunden-Duell um den Oddset-Pokal zwischen den beiden Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst und Altona 93 ausgefallen: Obwohl die Partie von BU bereits am Vortag abgesagt worden war, erschien die komplette Altonaer Mannschaft mit 150 Anhängern am Rupprechtplatz, den der HFV-Spielausschussvorsitzende Joachim Dipner für bespielbar erklärte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Die Altonaer Verantwortlichen beantragten, dass die Partie wegen Nichtantretens des Gegners mit 3:0 für sie gewertet werden soll, und diesem Antrag kam der HFV-Spielausschuss am Montag, 14. Dezember 2009, auch nach. Dagegen legten die BU-Verantwortlichen eine Beschwerde ein – und tatsächlich hob das HFV-Verbandsgericht die Verwaltungsentscheidung des Spielausschusses auf und verwies das Verfahren zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an den Spielausschuss zurück! Entscheidend dafür war wohl, dass Dipner, der selbst den Platz für bespielbar erklärt hätte, im Spielausschuss seine eigene Entscheidung untermauerte. Der Spielausschuss fasste in neuer Zusammensetzung erneut den Beschluss, das Spiel mit 3:0 für Altona zu werten.
Dagegen legte BU erneut Protest ein, doch dieser wurde vom Verbandsgericht abgewiesen. „Wir warten noch auf die schriftliche Urteilsbegründung, müssen es aber wohl hinnehmen, dass wir aus dem Pokal-Wettbewerb ausgeschieden sind“, erklärte BU-Obmann Frank Meyer auf Nachfrage von SportNord. Meyer fuhr fort: „Uns verwundert es, dass bei der Beweisaufnahme vom Verbandsgericht festgestellt wurde, dass seitens des Spielausschusses Fehler gemacht wurden und es noch immer keinen so genannten ‚neutralen Platzobmann‘ für Barmbek-Uhlenhorst gibt. Und wenn mehrere Parteien, in diesem Fall BU und der Spielausschuss Fehler machen, wäre es unserer Meinung nach gerecht, einen Kompromiss zu suchen – und der wäre in diesem Fall eine Neuansetzung!“
Rückblickend auf das zweite Dezember-Wochenende des vergangenen Jahres stellte Meyer fest: „Damals sind 90 Prozent der Spiele ausgefallen, denn das Bezirksamt hat die Plätze gesperrt ... Und wir werden an den Pranger gestellt, weil wir unseren Platz für unbespielbar erklärt haben – aber so ist das eben beim Spielausschuss!“ Meyer betonte, dass die BU-Verantwortlichen „seit zwei Jahren immer so verfahren, denn von den hauptamtlichen Mitarbeitern des HFV gab es die klare Aussage, dass wir es so handhaben sollten, so lange keine andere Mitteilung vom Verband kommt“. Außerdem räumte Meyer mit dem Gerücht auf, das BU-Team habe nicht gegen Altona antreten wollen: „Wir spielen immerhin in derselben Liga und hätten mit den Zuschauer-Einnahmen viel Geld verdient!“
Laut Meyer „ist es wohl im Sinne des Pokal-Sponsors Oddset, dass es keine Neuansetzung gibt“. Der Obmann erinnerte sich noch einmal: „Am Freitag, 11. Dezember, stand der Rupprechtplatz sehr stark unter Wasser“. Ein Ausweichen auf den Ausweichplatz kam aus zwei Gründen nicht infrage: „Dieser Platz ist staatlich und war deshalb gesperrt, und außerdem hätte die Polizei diesen Platz wegen Sicherheitsbedenken nicht akzeptiert!“ Dass die Barmbeker die Partie nicht erst zwei Stunden vor dem Anpfiff absagen wollten, erklärte Meyer wie folgt: „Die Polizei wollte zu diesem so genannten Sicherheitsspiel mit einem Großaufgebot kommen, und wir hatten auch mehr Personen für den Ordnungsdienst arrangiert – deshalb sollte die Absage einen Tag vor dem Spiel erfolgen!“
Abschließend kündigte Meyer an, dass der BU-Vorstand die derzeitige Satzung, was die Prozedur bei Spielabsagen von Partien auf vereinseigenen Plätzen betrifft, „noch einmal einer juristischen Prüfung unterziehen wird“. Meyer kritisierte: „Mit der Stadt Hamburg hat der HFV die Vereinbarung getroffen, dass die Bezirksämter die Plätze sperren können, die sich in staatlichem Besitz befinden. Bei den Sportplätzen, die von den Vereinen selbst bewirtschaftet werden, ist es dagegen momentan so, dass so genannte neutrale, nicht geschulte Platz-Obmänner über das Hab und Gut eines Vereins entscheiden – denn wenn ein eigentlich nicht bespielbarer Rasenplatz durch ein Fußballspiel umgepflügt wird, dann kann das für den Verein ein teurer Spaß werden!“
(JSp)