
Verteidiger Guido Stendel packt aus: Der 29-Jährige spricht im SportNord-Interview über „seinen“ USC Paloma, seine Zeit beim SC Victoria, seinen Bruder Daniel Stendel, der einst unter anderem für den Hamburger SV II und FC St. Pauli auf Torejagd ging, sowie über seine Berufung in das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes und seine Ziele für die Zukunft ...
SportNord: Sie sind im Januar 2008 vom SC Victoria zum USC Paloma zurückgekehrt - wie kam es dazu?
Guido Stendel: „Ach, ich mag einfach die ‚Rote Erde’ ... Aber Fakt ist: Nach meinem Weggang von Paloma hatte ich immer noch einen guten Kontakt zum Trainer und der Mannschaft - und als ich aus persönlichen Gründen ‚Vicky’ verlassen und zum USC zurückkehren wollte, ließen mich Manager Ronald Lotz und Trainer Bert Ehm gehen.“
SportNord: Was kann Paloma in dieser Saison in der Oberliga Hamburg erreichen?
Stendel: „Auf jeden Fall wollen wir den Klassenerhalt schaffen. Welcher Platz es am Ende sein wird, wird man sehen … Vom Potenzial unserer Mannschaft her kann es aber ein einstelliger Rang werden.“
SportNord: Wie sehen Sie die langfristigen Perspektiven der Palomaten?
Stendel: „Ich denke, Paloma ist schon jetzt ein fester Bestandteil der höchsten Liga Hamburgs. Bei uns sind viele junge Talente dabei, die sich heute schon in der Oberliga beweisen können. Das Ziel der Mannschaft und des Vereins sollte es aber sicherlich sein, langfristig auch im oberen Tabellendrittel mitspielen zu wollen.“
SportNord: Was für Erinnerungen haben Sie an Ihre anderthalb Jahre bei ‚Vicky’?
Stendel: „Dort gibt es eine sehr starke Mannschaft und ein noch perfekteres Umfeld. Ich habe mit den besten Spielern Hamburgs gespielt und war Bestandteil der erfolgreichsten Mannschaft des Jahres 2007. Die schönsten Erinnerungen habe ich sicherlich an die Erfolge, die wir zusammen erreicht haben, denn es war schon ein unbeschreibliches Gefühl, vor hunderten von Zuschauern gegen den FC St. Pauli im Oddset-Pokal zu gewinnen, dann Hamburger Pokal-Sieger und Meister zu werden und dann noch im DFB Pokal vor kapp 4.000 Hamburgern gegen den 1. FC Nürnberg zu spielen. Das können nicht viele Amateur-Fußballer irgendwann ihren Enkeln erzählen ...“
SportNord: Sie sind jetzt 29 Jahre alt - was wollen Sie im Fußball noch erreichen?
Stendel: „Ich würde gerne nach meiner aktiven Laufbahn ins Trainergeschäft einsteigen. Mal sehen, wann und wo das sein wird ...“
SportNord: Welche Position spielen Sie am Liebsten?
Stendel: „Ganz klar: Innenverteidiger!“
SportNord: Wie intensiv ist Ihr Kontakt zu Ihrem Bruder Daniel Stendel, und was macht er momentan fußballerisch?
Stendel: „Also wir telefonieren fast jeden Tag. Mein Bruder ist Trainer der B-Junioren-Bundesliga-Mannschaft von Hannover 96.“
SportNord: In diesem Sommer wurden Sie als Beisitzer ins HFV-Sportgericht berufen – wie kam es dazu, und was für Aufgaben müssen Sie dort genau erfüllen?
Stendel: „Dem Sportgericht wurde und wird ja allzu oft vorgeworfen, nicht mehr nah genug am Spielgeschehen zu sein, um gerechte Urteile fällen zu können. Ich denke, ich kann dabei helfen, verschiedenste Spielsituationen aus meiner aktiven Spieler-Sicht nachvollziehbarer zu machen und Entscheidungen im Sinne des Fußballs mit zu beeinflussen. Ich finde es aber schade, dass nur noch wenige Fälle etwas mit Fußball zu tun haben und würde mir eigentlich wünschen, dass man sich wieder auf das ‚Fußball spielen’ konzentriert!“
Interview: Johannes Speckner