
Nachdem Berkan Algan zu Beginn der Woche beim Oberligisten Altona 93 suspendiert wurde (siehe unten stehenden Link), sprach SportNord mit dem Torjäger. Der 29-Jährige schüttete im Interview sein Herz aus und redete nicht nur über die Gründe seiner Ausbootung, sondern auch über 93-Trainer Andreas Prohn und die Probleme an der Griegstraße ...
SportNord: Mögen Sie sich zu Ihrer Suspendierung äußern?
Berkan Algan: "Ja, ich möchte dazu Stellung beziehen! Eigentlich hatte ich mit den Verantwortlichen vereinbart, dass die ganze Angelegenheit nicht an die Öffentlichkeit gelangt - aber vom Verein ist es dann ja doch an die Medien herangetragen worden! Und da sich der Manager und der Trainer nicht an die Abmachung gehalten haben, bin ich nicht der erste, der wortbrüchig wird, wenn er über die Geschehnisse redet!"
"Habe gute Mienen zum bösen Spiel gemacht!"
SportNord: Was für Gründe sind Ihnen denn für die Suspendierung genannt worden?Algan: "Die Ursache soll ein Vorfall beim Montagstraining gewesen sein: Nachdem wir im Kreis Fußball gespielt hatten, sollten wir noch auslaufen - verletzte Spieler müssen dabei aber nie mitmachen, sondern begeben sich stattdessen zur Behandlung ... Ich hatte eine leichte Verhärtung, bin deshalb zusammen mit meinem Mitspieler Benjamin Lipke reingegangen und sagte zu ihm, er solle sich zuerst behandeln lassen, ich würde kurz duschen gehen und mich dann nach ihm auf die Massage-Bank legen. Das war wohlgemerkt ein ganz normales Verhalten, und es gab keinerlei Reibungspunkt, denn so handhaben es alle Spieler - aber Prohn legte mir dies als Fehlverhalten aus und nahm meine angebliche ?Respektlosigkeit' ihm gegenüber zum Anlass, um mich rauszuwerfen!"
SportNord: Hat Herr Prohn Ihnen dies bereits am Montagabend mitgeteilt?
Algan: "Nein, am Dienstag bat mich der Manager, Herr Jörg Franke, zum Gespräch - Herr Prohn besaß zunächst leider nicht den Schneid, mich von der Suspendierung zu unterrichten! Begründet wurde die Entscheidung, mich rauszuwerfen und Lipke zur Zahlung einer Geldstrafe zu verdonnern, dann damit, dass er eine leichte Verhärtung gehabt habe, ich dagegen meine Verletzung niemandem mitgeteilt hätte. Als ich auf Herrn Prohn zuging, sagte er mir: ?Ich mag die Art und Weise, wie Du Fußball spielst, nicht'! Und Franke sagte mir: ?Der Trainer mag Dich nicht!' Darauf konnte ich nur entgegnen, dass ich, obwohl ich mit meinen 29 Jahren im Berufsleben sehr eingespannt und nicht zuletzt für meine sechs Angestellten verantwortlich bin, immer alles für die Mannschaft getan und mir den Allerwertesten aufgerissen habe, um mit großem Aufwand den größtmöglichen Erfolg mit Altona zu haben!"
SportNord: Hat Herr Prohn Ihnen denn mangelndes Engagement unterstellt?
Algan: "Ich habe ihn oft gefragt, was er denn von mir erwarten würde, und was ich besser machen könne - aber darauf bekam ich leider nie eine Antwort ... Doch nach außen hin war er immer der einzige, der mich negativ dargestellt und mir schwache Leistungen attestiert hat, während mir viele gegnerische Trainer und Spieler nach dem Abpfiff anerkennend die Hand gaben! Und anderthalb Jahre lang war es so, dass ich, wenn ich auch nur eine Sekunde zu spät kam, sofort eine Geldstrafe aufgebrummt bekam und vom Trainer vor versammelter Mannschaft zusammengefaltet wurde. Ich habe mich dennoch in der Öffentlichkeit nie gegen den Trainer aufgelehnt und ihm Nährboden für seine Kritik gegeben, sondern immer gute Miene zum bösen Spiel gemacht - und zum Dank werde ich nun suspendiert ... Es ist sehr, sehr bitter für mich, dass der Trainer einen Menschen so behandelt, nur weil er ihn persönlich nicht mag!"
"Prohns Menschenführung ist katastrophal!"
SportNord: Ist das Tischtuch zwischen Ihnen und Herrn Prohn nun endgültig zerschnitten?Algan: "Von meiner Seite nicht, und ich kann Herrn Prohn auch noch nicht einmal böse sein ... Sehen Sie, wenn ich in der Schule einem Siebtklässler eine Rechenaufgabe gebe, die in der Mathematik erst in der zehnten Klasse erörtert wird, dann wird er sie nicht lösen können. Und genauso verhält es sich mit Prohn: Ich bestreite gar nicht, dass er gewisse Bücher mit Trainingsinhalten auswendig gelernt hat - darum geht es hier nicht ... V