Landesliga Hammonia: „Joker“ Jobmann sticht


Fast so schnell, wie Yannick Kouassi gerne Auto fährt, hätte er am Freitagabend seinen TSV Uetersen in Führung bringen können. Als die Rosenstädter im ersten Saisonspiel der Landesliga Hammonia bei Blau-Weiß 96 Schenefeld zu Gast waren, hatte Kouassi schon in der dritten Minute nach einem langen Pass freie Bahn, scheiterte aber aus fünf Metern an 96-Keeper Florian Jensen. Als der Torwart an einem Eckstoß vorbei flog, konnte der aufgerückte TSV-Verteidiger Mats Lennart Enderle davon nicht profitieren und köpfte den Ball über die Latte (27.). Kurz darauf war auch eine Direktabnahme von Till Mosler ein gutes Stück zu hoch (28.).

In der letzten Viertelstunde vor der Pause wurden die Hausherren stärker und hätten ihrerseits in Führung gehen können: Furkan Sen, der früh für Thies Raschke (schied mit einer klaffenden Platzwunde aus) ins Spiel gekommen war, scheiterte aber von halbrechts aus freistehend an TSV-Torwart Christopher Knapp, der dem Schenefelder den Ball vom Fuß grätschte (41.). In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer auf dem Grandplatz an der Blankeneser Chaussee, wo die Partie ausgetragen werden musste, weil der Rasenplatz im Stadion Achter de Weiden noch gesperrt ist, ein ausgeglichenes Duell. Ein Fernschuss von TSV-Kapitän Philipp Ehlers ging klar links vorbei (62.), ehe in der 72. Minute das Tor des Tages fiel. Der Uetersener Florian Blaedtke schlug auf der linken Seite einen langen Pass nach vorne und Mosler, der nicht seinen besten Tag, in dieser Szene aber einen hellen Moment hatte, leitete den Ball perfekt weiter zu Marvin Schramm. Dessen Lupfer von halblinks überlistete zwar Torwart Jensen, hätte aber nicht den Weg ins Tor gefunden. Doch dann kam Marcel Jobmann heran geprescht, schoss aus kurzer Distanz zum 0:1 ins verwaiste Gehäuse ein und drehte jubelnd ab. Schramm, dessen Auswechslung TSV-Trainer Peter Ehlers bereits vorbereitet hatte, sowie Jobmann, der bis vor Jahresfrist noch für die Schenefelder stürmte, erst kurz vor dem Anpfiff aus seinem Urlaub zurückgekehrt und in der Pause eingewechselt worden war, sorgten dafür, dass die Rosenstädter endlich wieder mit einem Sieg in eine Punktspiel-Saison starteten. Zum letzten Mal war ihnen dies am 29. Juli 2011 (2:1 gegen den Wedeler TSV) gelungen ‒ in den folgenden Jahren gab zum Liga-Auftakt zwei Unentschieden sowie im letzten Sommer eine 0:1-Heimpleite gegen den TuS Osdorf (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

Jobmann hätte sogar noch das 0:2 nachlegen können, ja müssen, zielte aber nach einem perfekten Steilpass von Maik Stahnke von halblinks aus freistehend am langen Pfosten vorbei (82.). So blieb es bis zum Ende eng und die Heim-Elf hatte sogar noch eine große Chance zum Ausgleich: Ausgerechnet Martin Bushaj, der bis zum Mai 2014 noch 13 (!) Jahre lang für die Uetersener kickte, scheiterte nach einem Freistoß mit einem zu mittigen Drehschuss an Knapp (85.). „Es war die erwartet schwere Partie“, sagte Peter Ehlers, der „ein typisches Grandspiel“ gesehen hatte und einräumte: „Wir haben nicht gut gespielt!“ Dass sein Team mit 1:0 gewann, sei „für die Schenefelder bitter und für uns glücklich gewesen“, so Peter Ehlers, der zugab: „Es hätte auch 0:0 ausgehen können!“ Ein Sonderlob erhielt Torwart Christopher Knapp: „Er hat stark gehalten!“ 96-Coach Selcuk Turan, der vom Juli 2003 bis zum August 2007 noch für die Uetersener aktiv war, urteilte nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub: „Wir haben gegen einen der Mitfavoriten unserer Liga über 90 Minuten ein starkes Spiel gemacht und gehen als unglücklicher Verlierer vom Platz. Schade, dass unser neuer ,Leitwolf' Bushaj, der ansonsten ein sehr starkes Spiel gemacht hat, kurz vor Schluss nicht noch das 1:1 gelungen ist!“

 Redaktion
Redaktion Artikel