
280 Minuten, also mehr als die Dauer von drei Fußballspielen, war dem Wedeler TSV in der Landesliga Hammonia kein Tor gelungen. Nach einem 0:0 gegen den VfL Pinneberg II und einem höchst unglücklichen 0:1 beim TSV Uetersen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) drohte den Elbstädtern am Sonntagvormittag gegen den Hamburger SV III die nächste „Null-Diät“, denn bis zur 70. Minute lagen sie mit 0:1 im Hintertreffen. Dann brach Aytac Erman aber mit einem späten Doppelpack den Tor-Fluch und schoss die Wedeler noch zum verdienten 2:1-Sieg.
„Wie schon in den vorherigen beiden Partien, so gab es größtenteils wieder Einbahnstraßen-Fußball in Richtung des gegnerischen Gehäuses“, berichtete Frank Ockens, der als Sportlicher Leiter der Wedeler zu dem Schluss kam: „Es wäre sehr bitter gewesen, wenn wir wieder nicht gewonnen hätten!“ In der ersten Halbzeit klebte den TSV-Spielern beim Torabschluss das Pech regelrecht noch an den Fußballschuhen: Mark Hinze, Gary Vorbraack sowie Erman vergaben einige gute Gelegenheiten ‒ HSV-Keeper Yannick Heuer konnte sich dabei mehrmals auszeichnen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit trat auch die HSV-Dritte einige Male offensiv in Erscheinung. Bei der bis dahin besten Gäste-Gelegenheit traf Sören Ostermann von links aus das Außennetz (36. Minute) und einige hohe Bälle fing TSV-Torwart Stefan Steen sicher ab. Auch nach dem Seitenwechsel war die HSV-Dritte zunächst im Vorteil und ging in der 73. Minute auch in Führung, als Nicola Zeba nach einem Eckstoß des eingewechselten Muhammed Burtakucin das 0:1 gelang.
„Danach sind wir kurzzeitig in ein Loch gefallen“, gestand Ockens, der aber schnell wieder positiv dachte: „Ich war nach dem Rückstand noch mehr überzeugt davon, dass wir gewinnen ‒ denn der Fußballgott musste dieses Mal endlich wieder ein Grün-Weißer sein ...“ Tatsächlich kamen die in grün-weiß gewandeten Wedeler schnell zum Ausgleich, weil sie nach einem Freistoß gleich dreimal Köpfchen bewiesen: Nacheinander besaßen Tim Jobmann und Manuel Henkel die Lufthoheit und am Ende war es Erman, der den Ball zum 1:1 einnickte (80.). „Danach wollten wir mehr und sind belohnt worden“, sagte Ockens. In der Schlussphase sahen zunächst zwei HSV-Spieler den roten Karton: Josip Kozina musste tatsächlich mit „Gelb-Rot“ wegen wiederholten Foulspiels vom Platz (87.), während sich Schiedsrichter Thore Holst (vom FC Türkiye), als er Lukas Schaube verwarnen wollte, schlicht und ergreifend vergriff: Statt wie vorgesehen „Gelb“, zeigte er dem HSV-Akteur versehentlich „Rot“, korrigierte dies aber umgehend, so dass Lukas Schaube den Platz nicht verlassen musste (90.).
In der Nachspielzeit war Tugay Hayran zunächst noch im Aluminium-Pech (91.), ehe Erman in der 92. Minute nach einem schönen Angriff in der Höhe der Strafraumgrenze den Ball bekam, sich dann um seinen Gegenspieler herumdrehte und die Kugel zum 2:1 in den Winkel schlenzte. „Das hat er hervorragend gemacht“, lobte Ockens den Torschützen, der anschließend zur Wedeler Bank lief und schrie: ,Das habe ich euch doch versprochen!' Hintergrund dieser Geschichte war, dass der Doppeltorschütze in der Pause Ockens gegenüber „versprochen“ hatte, noch das Siegtor zu schießen. „Wenn das immer so gut klappt, soll er häufiger solche Versprechen machen“, scherzte Ockens, der zudem die „Hoffnung“ äußerte, dass „dieser Sieg ein echter Brustlöser war“. Weil der Spitzenreiter TSV Sasel überraschend beim HEBC mit 0:3 verlor, liegen die Wedeler als Tabellen-Dritter nun nur noch fünf Punkte hinter den Saselern, die zudem schon eine Partie mehr absolviert haben. Dagegen hat die auf Rang vier liegende HSV-Dritte bei nun zehn Zählern Rückstand auf die Wedeler ihre Chance darauf, aus dem Spitzen-Trio ein -Quartett zu machen, vergeben.