Landesliga Hammonia: Teutonia 05 baut gute Heimserie aus


Drei Anhänger des Hamburger Oberligisten Altona 93 sorgten am Sonntagvormittag in der ersten Viertelstunde der Landesliga-Hammonia-Partie zwischen dem FC Teutonia 05 und dem TSV Uetersen für die Höhepunkte. Denn während es die Akteure auf dem Kunstrasenplatz an der Kreuzkirche zunächst sehr gemächlich angehen ließen, sich gegenseitig beschnupperten und nur harmlose, lange Pässe zustande brachten, trugen die 93-Anhänger immerhin ein paar nette Sprechchöre vor. Als um 11 Uhr die Glocken der Kreuzkirche läuteten, wirkte dies wie ein Weckruf für die Teams ‒ und die Partie nahm langsam, aber sicher Fahrt auf. In der 18. Minute gaben die Uetersener den ersten Torschuss ab: Einen langen Pass klärte Teutonias Torwart Jonas Hjortskov zunächst vor Philipp Ehlers. Allerdings sprang der Ball zu Kevin Koyro und Hjortskov hatte das Glück des Tüchtigen, dass Koyros 20-Meter-Schuss deutlich über das verwaiste Gehäuse strich.

Nach einer halben Stunde gingen die Uetersener in Führung: Maik Stahnke schlug einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld fast von der Außenlinie mit viel Effet auf das Tor; mehrere Teutonia- und TSV-Spieler gingen zum Ball, aber keiner berührte ihn, woraufhin er zum 0:1 im langen Eck einschlug. Zunächst gab es von den Teutonia-Anhängern Schuldzuweisungen in Richtung Hjortskov ‒ der Keeper musste allerdings darauf spekulieren, dass der Ball noch abgefälscht wird, und ist deshalb definitiv frei von Schuld zu sprechen. Teutonias Ersin Kücük verletzte sich beim Gegentor; vorbildlich war, dass sich Kirill Shmakov sofort um ihn kümmerte, anstatt mit seinen Mitspielern das Führungstor zu feiern. Kücük konnte schließlich weiterspielen. Beinahe hätte es sogar einen Doppelschlag der Gäste gegeben, die nach einer weiteren Standardsituation am 0:2 schnupperten. Einen von Florian Blaedtke von der Mittellinie hoch nach vorne geschlagenen Freistoß erreichte Koyro per Kopf nicht, doch Jannek Laut nahm die Kugel direkt und verlängerte sie an die Unterkante der Latte, von wo aus sie ins Feld zurücksprang (33.).

Doppelt ärgerlich aus TSV-Sicht war, dass die Hausherren quasi im direkten Gegenzug ausglichen: Teutonias Stürmer Frank Saaba, der bis zum Juni 2015 noch für die Uetersener kickte, störte Raphael Friederich bei dessen Befreiungsschlag und fälschte den Ball noch leicht ab. So war das Spielgerät schnell wieder in der Spielfeldhälfte der Gäste, wo Stahnke einen Luftkampf gegen Malte Piechottka verlor. Weil TSV-Verteidiger Dennis Weber danach nicht klären konnte, marschierte Piechottka an Webers Nebenmann Mats Lennart Enderle vorbei und schoss von halbrechts aus gegen die Laufrichtung von TSV-Torwart Christopher Knapp zum 1:1 ins lange Eck ein (33.). „Das war natürlich ärgerlich“, klagte TSV-Trainer Peter Ehlers, der seinen Defensivkräften aber trotzdem ein Lob aussprach: „In der ersten Halbzeit haben wir zumindest sicher gestanden und hinten fast nichts zugelassen!“ Und die Rosenstädter hätten kurz darauf sogar wieder in Führung gehen können, als Phillip Kuschka den Ball von links aus artistisch noch an Kücük vorbei in die Mitte bugsierte; dort holte Laut schon zum Torschuss aus, wurde dabei aber in letzter Sekunde noch vom Teutonen Lukas Dau gestört.

Dies war in der 34. Minute allerdings auch schon der letzte gelungene Angriff der Gäste. Obwohl Peter Ehlers in der Pause für den im Spiel nach vorne blass gebliebenen Kuschka den offensivstärkeren Jannik Prien einwechselte, sah der TSV-Trainer in der zweiten Hälfte „keine einzige Torchance“ seines Teams. Die Hausherren spielten dagegen nun couragiert nach vorne. In der 68. Minute hatte Pascal Pietsch noch Pech, als er nur den Pfosten traf. Doch vier Minute später schlug das Pendel zugunsten der Teutonen aus: Als Stahnke einen Freistoß, für den alle TSV-Verteidiger in den gegnerischen Strafraum aufgerückt waren, nicht hinter, sondern versehentlich vor die Teutonen-Abwehr schlug, konterte die Heim-Elf und nach einer Hereingabe schoss Pietsch zum verdienten 2:1 ein (72.). „Ich habe gehört, dass das Tor aus einer abseitsverdächtigen Position heraus erzielt worden sein soll ‒ aber dafür können wir uns nun auch nichts mehr kaufen“, so Peter Ehlers, der den Auftritt seines Teams im zweiten Durchgang „enttäuschend“ nannte.

Damit mussten die Uetersener nach zuvor vier 2:2-Unentschieden in Folge ihre achte Saison-Niederlage hinnehmen, rutschten auf den elften Platz ab und liegen weiterhin nur einen Punkt vor der Abstiegszone. Dagegen bauten die Teutonen ihre gute Heimserie aus: Zwar kassierten sie erstmals seit dem 11. Oktober 2015 in einem Heimspiel wieder ein Gegentor, holten nun aber starke 13 Punkte aus ihren jüngsten fünf Heim-Auftritten. Der zudem erste Heimsieg gegen Uetersen seit dem 10. April 2011 (darauf folgten drei Heimniederlagen in Folge und in der vergangenen Saison ein Unentschieden) wurde mit dem Sprung auf den sechsten Rang belohnt. Übrigens: Neben den besagten drei Anhängern, hatten von Altona 93 auch Präsident Dirk Barthel und Trainer Berkan Algan den nicht allzu weiten Weg an die Tönsfeldtstraße auf sich genommen. Sie inspizierten die Stärken und Schwächen der klassentieferen Uetersener, bei denen sie im Oddset-Pokal-Achtelfinale gastieren. Terminiert wurde dieses Nachholspiel vom Hamburger Fußball-Verband allerdings noch immer nicht ...

 Redaktion
Redaktion Artikel