
Überaus merkwürdig war im Mai der Trainerwechsel beim Hammonia-Landesligisten FC Teutonia 05 von Joachim Dankowski zu Oguz Güclü vonstatten gegangen. Wie merkwürdig es wirklich an der Kreuzkirche zuging, kann man erahnen, wenn man den offenen Brief, den der langjährige Teutonia-Spieler Torsten Haraldson, der zuletzt Co-Trainer unter Dankowski war, SportNord zukommen ließ, liest ...
„Ich bin seit 28 Jahren Mitglied und habe in meiner Laufbahn in 665 Pflichtspielen für Teutonia 05 auf dem Platz gestanden. In den letzten Jahren habe ich Addi Dankowski in der Funktion als Co-Trainer unterstützt. Mir war die Zeit, die ich in den Verein investiert habe, nie zu schade, denn ich bin ein Teutone mit ganzem Herzen. In den Jahren habe ich Höhen und Tiefen miterlebt. Für Teutonia standen immer Werte wie Team- und Kampfgeist, Respekt, Ehrlichkeit und Offenheit an erster Stelle. Die Vorkommnisse aus den letzten Wochen haben aber alles bisher gewesene in den Schatten gestellt, so dass ich mich nicht mehr mit der Führung des Vereins identifizieren kann.
Hierzu würde ich gerne ein paar Dinge erläutern.
Im Laufe der Rückrunde haben einige unzufriedene Spieler versucht, unseren Trainer abzusägen. Ein neuer Trainer wurde unserem damaligen Ligaobmann Chris Wantia auch schon präsentiert: Es sollte Oguz Güclü sein. Das Trainerteam wurde darüber informiert und der Vereinsvorstand gab intern die Entscheidung bekannt, dass der Trainer natürlich bleibt. Der Mannschaft durfte diese Entscheidung vorerst nicht mitgeteilt werden. Die Rückrunde wurde daraufhin äußerst erfolgreich gespielt.
Aus Teilen der Mannschaft wurde jedoch weiter versucht, einen neuen Trainer zu installieren.
Das fehlende Rückgrat der Spieler, ihre Position offen darzulegen, verursachte im Team und Verein extreme Unruhen.
Am 10. Mai (nach unserem Sieg gegen Teutonia 10 und dem damit verbundenen Klassenerhalt) stellte sich unser Erster Vorsitzender Diddo Ramm vor die Mannschaft und erklärte, dass er ganz klar hinter dem Trainerteam steht und dass mit diesem in die neue Saison gegangen wird. Nach elf Jahren erfolgreicher Arbeit ein nachzuvollziehender Schritt. Die Spieler, welche die Ablösung von Addi Dankowski hinter seinem Rücken gefordert hatten, könnten den Verein verlassen.
Daraufhin setzten wir unsere intensive Planung für die neue Saison fort und verteilten noch am letzten Spieltag am 15. Mai Saisonvorbereitungspläne.
Am 17. Mai gab es dann ein Gespräch mit dem Trainerstab, dem Liga-Obmann Kadir Katran und dem Ersten Vorsitzenden, wo die neue Saison weiter geplant werden sollte. Bekannterweise gab es viele Abgänge aber auch bereits neun Zugänge und im Laufe des Gesprächs bekräftigten Addi Dankowski, Kai Lüders und ich unser Vorhaben, uns der schwierigen Aufgabe zu stellen.
Auch an diesem Abend war die Aussage des Ersten Vorsitzenden, dass wir gemeinsam in die neue Spielzeit gehen. Er wollte aber plötzlich die Zusage, dass wir einen gepflegten Kurzpassfußball wie der FC Barcelona spielen!!!??? Dies konnte und wollte das Trainerteam nicht versprechen und versuchte Herrn Ramm zu erklären, dass man eine Spielphilosophie nach dem vorhandenen Spielermaterial ausrichten muss.
Ab dem nächsten Tag begann dann das Drängen seitens der Vereinsführung (bestehend aus einer Person), unser Trainer möchte doch bitte von sich aus zurücktreten. Von heute auf morgen. Die „Teutonische“ Standfestigkeit des Ersten Vorsitzenden des Vereins wurde anscheinend extrem beeinflusst.
Ich bekam an diesem Tag ebenfalls einen Anruf vom neuen Liga-Obmann Katran, der mir mitteilte, das Dankowski kein Trainer mehr wäre. Ich könnte aber bleiben als Co-, A- oder B-Jugend Trainer. Sehr merkwürdig, da Dankowski erst später im Juni zurücktreten sollte.
Dann etwa drei Wochen später präsentiert der Erste Vorsitzende den neuen Trainer Oguz Güclü. Das ist der gleiche Spieler, welcher uns im Winter aus zeitlichen Gründen (beruflich, privat) verlassen hat. Zu einem Zeitpunkt, wo wir auf einem Abstiegsplatz standen. Das ist auch die gleiche Person, welche von Teilen der Mannschaft bereits im März ins Gespräch gebracht wurde. Co Trainer wird Luigi Avarello, welcher uns ebenfalls für die neue Saison aus zeitlichen Gründen abgesagt hat, obwohl er ja angeblich gerne weiter gemacht hätte.
Das sieht für mich alles nach einem abgekarteten Spiel gegen uns aus. Auf jeden Fall nicht sauber und fair.
Aus der Pressemitteilung von Teutonia 05 musste ich dann erfahren, dass auch ich zurückgetreten bin. Das habe ich zu keinem Zeitpunkt getan. Auf einem Vereinstreffen habe ich lediglich betont, dass ich mich mit dem Verhalten einiger Spieler und weiteren Betroffenen nicht identifizieren kann und unter diesen Umständen wahrscheinlich nicht mehr in der Landesliga agieren werde.
Die Fähigkeit mit Personen zu sprechen, scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Ich wurde über meine ‚Entlassung‘ nicht informiert.
Leider muss ich feststellen, dass sich die Grundsätze des FC Teutonia 05 geändert haben. Meinen Verein der letzten Jahrzehnte gibt es leider nicht mehr. Personen, die zum Teil erst ein Jahr im Verein sind, prägen das momentane Erscheinungsbild und treffen Entscheidungen über verdiente Mitglieder. Schade, dass es soweit kommen konnte. Die Spieler, welche die Situation zu einem großen Teil zu verantworten haben, haben den Verein gewechselt und zumindest im Ligabereich einen Scherbenhaufen hinterlassen. Was kümmert es die, was aus meinen Verein wird.
Mit sportlichem Gruß,
Torsten Haraldson“
(JSp)