Das nennt man wohl eine interessante Spieleröffnung: Nachdem im Topspiel der Kreisliga 8 zwischen dem Hetlinger MTV und dem Heidgrabener SV der Anstoß ausgeführt worden war, gab HSV-Torjäger Philippe Schümann aus dem Mittelkreis sogleich einen Torschuss ab, der aber ein gutes Stück links am Ziel vorbei ging. Später agierte Schümann treffsicherer und drehte die Hetlinger 1:0-Führung mit zwei Toren noch zum 1:2-Endstand. Während die Heidgrabener nach ihrem achten Sieg im neunten Saisonspiel nach vierwöchiger Abstinenz wieder die Tabellenführung vom Kummerfelder SV (nur 1:1-Remis beim SSV Rantzau II) übernahmen, kassierten die Hetlinger, die ihre ersten sechs Partien allesamt gewonnen hatten, nun ihre dritte Niederlage in Folge.
„Das war sehr unglücklich“, klagte HMTV-Trainer Jonas Hübner, der feststellte: „Wir haben alles in den Griff bekommen ‒ außer Schümann!“ Die Zuschauer sahen im Deichstadion eine spielerisch zwar nicht hochklassige, dafür aber sehr schnelle und intensive Partie. „Wir sind nicht so in das Kombinationsspiel gekommen, wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte“, sagte HSV-Coach Ove Hinrichsen. Die erste Halbzeit verlief laut Hübner „absolut ausgeglichen“ und endete torlos. Kurz nach dem Seitenwechsel gingen die Hausherren dann in Führung. Zunächst leistete sich HMTV-Stürmer Alexander Bandholt einen Fehlpass; doch die Hetlinger schalteten blitzschnell auf Gegenpressing um und erzwangen damit wiederum einen Fehlpass der Gäste. Bandholt erkannte die Situation und passte exakt in die Schnittstelle der sich in der Vorwärtsbewegung befindenden Heidgrabener Abwehr, so dass Moritz Bär freie Bahn hatte und gegen den herausstürzenden Gäste-Keeper Krystof Barth zum 1:0 einschob (49.).
Danach hatten die Hetlinger eigentlich Oberwasser und ließen nicht viel zu, doch durch eine Standardsituation glichen die Heidgrabener aus. Sehr zum Ärger von Hübner ließ sich die HMTV-Abwehr dabei wieder einmal von einem Einwurf übertölpeln: Der von Jesse Jacobsen bis weit in den Strafraum geschleuderte Ball erreichte zunächst HSV-Stürmer Maik Siebels; dann klärte der Hetlinger Jesse Plüschau die Kugel direkt vor die Füße von Schümann, der aus 16 Metern flach links zum 1:1 einschoss (60.). Kurz darauf boten sich Schümann zwei weitere Chancen, bei denen er aber jeweils über die Latte zielte (65., 68.). In der 82. Minute suchten die Gäste mit einem langen Pass erneut Schümann, der im Zweikampf Julian Moldenhauer geschickt und nach HMTV-Ansicht am Rande des Erlaubten wegdrückte. Moldenhauers Nebenmann Fabian Ecke konnte dann nicht mehr verhindern, dass Schümann von links aus zum 1:2 ins kurze Eck einschoss.
Weil Barth auf der Gegenseite einen Kopfball von Adnan Kubat stark parierte und der eingewechselte Kamil Ludwicki sowie Bandholt ihre Querpässe nicht genau genug spielten, hatte dieses Ergebnis bis zum Ende Bestand. Hübner blickt, obwohl die Heidgrabener nun sechs Punkte mehr aufweisen, weiterhin zuversichtlich in die Zukunft: „Gegenüber unserer vorherigen 0:3-Pleite gegen die SV Lieth war eine klare Steigerung erkennbar!“ Der HMTV-Trainer ergänzte: „Wir haben viel investiert und hätten mindestens einen Punkt holen können, doch im Abschluss fehlte uns das nötige Quäntchen Glück. Die Leistung hat aber gestimmt und macht Mut für die kommende Aufgaben ‒ und auch die Ergebnisse werden bald wieder stimmen!“ Hinrichsen urteilte: „Wir haben nicht viel zugelassen und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen ‒ es war aber, vor allem in der Defensive, ein hartes Stück Arbeit!“