
Mit einem Doppelpack war Sebastian Rose am Sonntag der wertvollste Spieler beim 2:1-Sieg, den der FC Union Tornesch II im Derby der Kreisliga 8 beim Heidgrabener SV feierte. Und der „Allerwerteste“ von Rose sorgte ebenfalls für Gesprächsstoff. Denn zu einer Szene in der 75. Minute, als Schiedsrichter Björn Stein (vom TuS Germania Schnelsen) ein Tor von Philippe Schümann nicht anerkannte, sagte HSV-Coach Ove Hinrichsen: „Schümann hatte in dieser Situation leicht sein Gesäß ausgefahren ‒ aber das macht Rose über 90 Minuten!“ Es war nicht das einzige Mal, dass die Hausherren mit dem Referee haderten, doch Hinrichsen stellte auch klar: „Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir in der ersten Halbzeit zu passiv agiert und in der Schlussphase zu vielen Chancen vergeben haben.“
Auf dem Kunstrasenplatz an der Uetersener Straße entwickelte sich ein kampfbetontes Duell, in dem die Union-Reserve mit den beiden Liga-Leihgaben Serge Haag und Till Mosler klare Vorteile hatte. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht eng und aggressiv genug an unseren Gegenspielern dran“, gab Hinrichsen zu. Trotzdem fehlten der Heim-Elf nur Zentimeter zum Führungstreffer, als Schümann zum Freistoß antrat und der Ball, den die Tornescher Abwehrmauer noch leicht abgefälscht hatte, an den rechten Pfosten klatschte (16.). Sechs Minuten später vergaben die Gäste ihre bis dato beste Chance, als Christian Ahrens von halbrechts aus nach einem Pass von Dennis Sannemann knapp am langen Pfosten vorbei zielte. Doch nur eine weitere Minute darauf ging die Union-Reserve in Führung: Ein geniales Zuspiel von Serge Haag schoss Rose gekonnt ins linke untere Eck ‒ 0:1 (23.). „Die Tornescher hatten in der ersten Halbzeit ein Übergewicht“, gestand Hinrichsen, der sich aber kurz vor der Pause trotzdem über den Ausgleich freuen konnte: Schümann kam in der Vorwärtsbewegung an den Ball und passte nach rechts zu Christoph Ketelhohn, der wieder zurückspielte in die Mitte, wo Schümann aus 16 Metern zum 1:1 ins kurze Eck einschoss (38.).
In der Pause stellte Hinrichsen sein System etwas um; in der Folge hatten die Gäste zwar weiterhin mehr Ballbesitz, aber kaum noch klare Chancen. Auch Mosler, der immer wieder gesucht wurde und die Bälle stark verteilte, hatte nun keine zündenden Ideen mehr. Wenn, dann wurde es nach Standardsituationen gefährlich im Strafraum des „kleinen HSV“, dessen Keeper Krystof Barth aber wiederholt gut reagierte. So auch bei einem 18-Meter-Freistoß von Serge Haag, den er stark zur Ecke abwehrte (65.). In der letzten Viertelstunde hatten die Heidgrabener dann mehrere gute Chancen, um ihren dritten Sieg in Folge einzutüten. Als sich Schümann gegen Dennis Sannemann behauptet und getroffen hatte, erkannte Stein den Treffer, wie eingangs beschrieben, nicht an. „Selbst Dennis Sannemann hat zugegeben, dass es ein reguläres Tor war“, schimpfte Hinrichsen. Sieben Minuten später spielte Ketelhohn den Ball nach rechts zu Fabian Doell, dessen Flanke erneut Schümann verwertete. Der Schiedsrichter-Assistent hob jedoch seine Fahne und wollte die Flanke im Tor-Aus gesehen haben, weshalb auch dieser Treffer nicht zählte. „Auch das war ein reguläres Tor“, so Hinrichsen, der sich zudem über vergebene Chancen von Ketelhohn (per Kopf), Dennis Malysz und Schümann ärgern musste.
In der 88. Minute sah Schümann schließlich die Rote Karte ‒ ob er dem Schiedsrichter nun einen „Vogel“ gezeigt oder „nur“ den „Scheibenwischer“ gemacht hatte, darüber gab es unterschiedliche Aussagen. In der Nachspielzeit klärten die Heidgrabener einen Ball dann zunächst, doch die Tornescher flankten ihn erneut in den Strafraum, wo er HSV-Verteidiger Jan Hansen beim Klärungsversuch an die Hand sprang. Referee Stein entschied auf Elfmeter und diesen verwandelte Rose zum 1:2-Endstand. „Das war für uns natürlich ein sehr, sehr bitteres Ende“, haderte Hinrichsen, der die Niederlage aber nicht dem Schiedsrichter ankreiden wollte, sondern die Fehler bei seinem Team sichte: „Wir haben den Ball oftmals zu schnell wieder hergegeben.“ Ein Sonderlob sprach Hinrichsen für Keeper Barth aus. FCU-Co-Trainer Werner Heusel, der Chefcoach Eugen Knoll (Urlaub) an der Seitenlinie vertrat, urteilte: „Wir hätten das Spiel schon in der ersten Halbzeit zu unseren Gunsten entscheiden müssen. So blieb es bis zum Schluss spannend und wir haben gegen einen starken Gegner einen hart erkämpften Sieg errungen ‒ aber ein Unentschieden wäre auch gerecht gewesen.“ Dieser Meinung schloss sich Dirk Augustin, Pressewart der Union-Zweiten, an.