Kreisliga 2: Spielabbruch nach Massenschlägerei


Am Sonnabend war die Partie der Kreisliga 2 zwischen dem Neuling SC Teutonia 10 II und dem FC Ronahi beim Stand von 6:0 nach 89 Minuten beendet. Schiedsrichter Thorsten Kaisen brach die Begegnung des zwölften Spieltages ab, nachdem er von einem Gäste-Spieler vermutlich geschlagen wurde.


Teutonias Trainer Michele Occhipinto berichtete auf Nachfrage von SportNord:

„Als nur noch zwei, drei Minuten zu absolvieren waren, kam es zu einer Rangelei. Soweit ich es beurteilen konnte, wollte der Schiedsrichter dem Ronahi-Spieler, den er als Verursacher ausgemacht hatte, dafür nur die Gelbe Karte zeigen – doch nachdem der Spieler ihn massiv beleidigte, gab er ihm Rot. Nachdem es bereits zuvor zwei Platzverweise gegen Ronahi gegeben hatte, ist der Ronahi-Spieler, der nun die Rote Karte bekommen hatte, auf den Schiedsrichter losgegangen: Er hat ihn getreten und gewürgt.

Plötzlich lief eine Person, die vom Schiedsrichter nach ständigen Beschimpfungen bereits vom Gelände verwiesen worden war – ob es ein Betreuer oder nur ein Anhänger von Ronahi war, konnte ich nicht ausmachen – auf das Spielfeld und schlug den Unparteiischen von hinten. Der Referee brach die Partie daraufhin ab und konnte im Schutz seiner Assistenten, die nicht angegriffen worden waren, das Spielfeld verlassen. Das Gespann hat sich dann auch schnell ins Auto gesetzt und ist weggefahren.

Auf dem Platz begannen die Ronahi-Spieler unterdessen eine Massen-Schlägerei. Als einer meiner Spieler am Boden lag, sprang ihm ein Ronahi-Akteur auf den Rücken, was zu einer Querschnittslähmung hätte führen können. Wir haben einen Krankenwagen gerufen, und mein Spieler wurde im Krankenhaus behandelt – zum Glück hat er ‚nur’ sehr starke Prellungen, aber keine Knochenbrüche oder Nervenverletzungen erlitten. Wir haben dann auch die Polizei gerufen, die neben unseren Aussagen auch die der neutralen Zuschauer aufnahm.

Ich weiß, dass wir als Heim-Verein für den Ordnungsdienst zuständig sind – aber bei einem Kreisliga-Spiel geht es doch eigentlich immer ruhig zu, deshalb hatten wir auch keine Ordner. Bis zur vorletzten Minute lief das Spiel auch ganz normal, es gab eine gewisse Härte, aber keine unschönen Szenen. Die Massenschlägerei war dann aber wirklich furchtbar, zumal auch viele Frauen und Kinder unter den Zuschauern weilten. Auch die Frau meines Co-Trainers wurde nach dem Spielabbruch von einem Ronahi-Spieler als ‚Schlampe’ beschimpft und bedroht.

Ich muss meine Spieler loben, denn sie ließen sich nicht provozieren – aber ich frage mich auch, ob einige Menschen gar keine Grenzen kennen! Im Junioren-Bereich musste ich so etwas leider schon einmal erleben, aber nicht im Herren-Bereich in der Kreisliga. Der Name Ronahi ist, wenn es um Spielabbrüche geht, in der Vergangenheit aber immer wieder gefallen – ich würde mir wünschen, dass der Hamburger Fußball-Verband diesbezüglich nun endlich einmal hart durchgreift, denn solche Szenen wollen wir im Fußball doch nicht sehen!

Ich fürchte, der Schiedsrichter wird nach dem, was er heute erleben musste, nicht mehr so konsequent und hart pfeifen und durchgreifen, wie er es in unserem Spiel gegen Ronahi 89 Minuten lang getan hat – schließlich muss er ja nun immer damit rechnen, dass er von hinten besprungen wird, wenn er einen Spieler vom Platz stellt. Und meine Spieler haben Angst vor dem Rückspiel, denn die Ronahi-Akteure haben sich von uns mit den Worten verabschiedet, dass wir ‚beim Rückspiel auf ihrem Platz getötet werden’ ...“


Leider wollte sich am Sonnabend kein Ronahi-Verantwortlicher gegenüber SportNord zu den Geschehnissen äußern. FCR-Präsident Peter Moll, der der Partie an der Max-Brauer-Allee nicht beiwohnte, versprach jedoch, dass er „am Sonntag nach Klärung der Sachverhalte Stellung bezieht“.

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