
Am Sonntag, 9. März hatte Benfica im Rahmen des 22. Spieltages der Kreisliga 2 das Verfolger-Duell gegen FTSV Lorbeer Rothenburgsort mit 2:1 gewonnen. Doch die Lorbeer-Verantwortlichen legten Protest gegen die Spielwertung ein und tatsächlich gab der Hamburger Fußball-Verband diesem statt und setzte die Partie für Ostermontag, 21. April, 12 Uhr neu an. Ein Benfica-Protest gegen diese Neuansetzung wurde abgewiesen.
SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...
... Benfica-Obmann Joao Carlos Carvalho de Oliveira sagte:
„Das ist eine unglaubliche Geschichte – normalerweise müsste Mario Barth darüber in seiner nächsten Fernseh-Sendung berichten ... Als wir gegen Lorbeer gespielt haben, war das damals das Duell ‚Dritter gegen Vierter‘, also eine für beide Mannschaften sehr wichtige Partie. In der ersten Halbzeit hat der Rothenburgsorter Spieler mit der Nummer 20, Abd Rahmane Bassi, die Gelbe Karte gesehen, aber der Schiedsrichter hat auf seinem Zettel wohl versehentlich die Verwarnung bei unserem Spieler mit der Nummer 20, Antonio Venturini, eingetragen. In der 63. Minute hat der Referee dann dem Lorbeer-Akteur mit der Nummer 20 wieder die Gelbe Karte gezeigt, ohne ihn mit ‚Gelb-Rot’ vom Platz zu spielen. Etwa zehn Minuten später fiel ihm sein Fehler vermutlich auf, denn er stellte, nach Rücksprache mit seinem Assistenten, den Spieler Abd Rahmane Bassi mit Verspätung vom Platz. Wir gewannen das Spiel mit 2:1, alles schien in Ordnung zu sein ...
Dann hörten wir plötzlich, dass Lorbeer wegen ‚zwei Regelverstößen des Schiedsrichters‘, nämlich dem falschen Eintrag und dem nachträglichen Platzverweis, Protest eingelegt hat. Wir konnten das zuerst gar nicht glauben, schließlich hatten die Rothenburgsorter durch die ‚Regelverstöße‘ nur einen Vorteil, da sie dadurch zehn Minuten weniger in Unterzahl waren. Wir sind zu der Verhandlung gefahren, die sehr kurios ablief. Dort saßen drei Herren vom HFV. Einer von ihnen fragte den besagten Lorbeer-Spieler, ob er bemerkt hätte, dass er zum zweiten Mal die Gelbe Karte bekam, was der Spieler bejahte. Nach der nächsten Frage, warum er nicht so fair gewesen sei, den Schiedsrichter aufzuklären, lachte der Spieler nur ... Ebenfalls ein Lachen von Lorbeer-Seite ernteten die HFV-Verantwortlichen auf ihre Frage, ob Lorbeer auch Protest eingelegt hätte, wenn der besagte Spieler in den zehn Minuten, in denen er noch auf dem Platz stand, zwei Tore geschossen hätte ...
Dann wurden die Rothenburgsorter und wir nach draußen gebeten. Wir sind fest davon ausgegangen, dass der Einspruch abgewiesen wird. Als wir aber wieder hereingerufen wurden, hieß es, dass die Begegnung neu angesetzt wird. Wir sind stinksauer über diese Entscheidung, die wir in keinster Weise nachvollziehen können. Einzig und allein unsere Mannschaft ist durch den Fehler des Schiedsrichters benachteiligt worden – warum werden wir dann jetzt erneut benachteiligt, indem uns die redlich erkämpften drei Punkte abgezogen werden, ohne dass wir vorher irgendwie bevorteilt wurden oder gar einen Fehler begangen haben? Warum müssen wir uns die drei Punkte jetzt noch einmal neu erkämpfen? Ganz Deutschland hat gesehen, wie das „Phantom-Tor“ von Stefan Kießling zustande kam – trotzdem ist dieses Bundesliga-Spiel, mit Verweis auf die unantastbare Tatsachen-Entscheidung des Schiedsrichters, nicht wiederholt worden. Warum wird unser Spiel neu angesetzt?
Wir haben gegen diese HFV-Entscheidung am Montag Einspruch eingelegt, aber am Mittwoch erfahren, dass dieser abgewiesen wurde. So ist es nun Fakt, dass wir erneut gegen Lorbeer spielen müssen. Die Partie wurde für Ostermontag angesetzt – ich bin Vater zweier Kinder und hatte gehofft, über Ostern endlich einmal mit meiner Familie wegfahren zu können. Das kann ich jetzt vergessen, denn für uns ist dieses Spiel von größter Wichtigkeit: Wir können, wenn wir unsere Hausaufgaben machen und alle offenen Spiele gewinnen, noch Vizemeister werden und dann eventuell in der Aufstiegsrunde den Sprung in die Bezirksliga anpeilen. Für uns wird mit diesem Wiederholungsspiel also eventuell die Arbeit einer ganzen Saison ruiniert, während die drei Punkte für Lorbeer völlig unwichtig sind. Ich frage mich: Hätte der HFV das Spiel auch vor einem Jahr, als es im Frühjahr nach den vielen witterungsbedingten Spielausfallen eine extreme Nachholspiel-Flut gab, neu angesetzt?“
... Lorbeer-Obmann Jaime Navarro Borrego erklärte:
„Wir haben Protest gegen die Spielwertung eingelegt, weil der Schiedsrichter zu Ungunsten unserer Mannschaft einen Regelverstoß begangen hat. Er hat einem Spieler von uns zweimal die Gelbe Karte gezeigt: Einmal in der ersten Halbzeit und einmal im zweiten Durchgang. Als er unseren Spieler zum zweiten Mal verwarnt hat, hat er ihn nicht vom Platz gestellt. Erst rund zehn Minuten später ist dem Referee dann aufgefallen, dass er einen Fehler begangen hat, und er hat unseren Spieler vom Platz geschickt. Das hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr tun dürfen. Zugegegen, zuerst haben wir vom Fehler des Schiedsrichters profitiert – aber ausschlaggebend war am Ende der zweite Regelverstoß, dass er unseren Spieler zehn Minuten später vom Feld geschickt hat. Dadurch sind wir ins Hintertreffen geraten: Zu dem Zeitpunkt lagen wir mit 0:1 zurück; wir haben dann das zweite Gegentor kassiert und kurz vor dem Ende per Elfmeter nur noch den 1:2-Anschlusstreffer geschafft.
Unsere Mannschaft und unser Trainergespannt wollten, dass wir Protest einlegen. Man muss dazu sagen, dass es für uns zum damaligen Zeitpunkt noch um etwas ging: Wir gehörten der Spitzengruppe an und konnten zumindest noch auf die Vizemeisterschaft hoffen – dieses Thema hat sich nun, nachdem wir die letzten drei Spiele alle verloren haben, leider erledigt. Zu unserem Spieler muss man sagen, dass er vermutlich gemerkt hat, dass er zum zweiten Mal die Gelbe Karte bekommen hat, er dies aber nicht gesagt hat. Fair ist etwas anderes, das geben wir zu. Ich möchte auch noch betonen, dass unser Protest keinesfalls gegen Benfica geht – Benfica ist nun leider die leidtragende Mannschaft, die sich die drei Punkte noch einmal erkämpfen muss. Wir wollten aber, dass die Schiedsrichter auch einmal merken, dass es Regeln gibt, an die sie sich halten müssen. Die Spieler und Trainer werden auch immer sofort bestraft, wenn sie sich nicht an die Regeln halten!“
(JSp)