Kreisklasse 6: Sperre, aber 2:0 für Hoisbüttel


Am Sonntag, 15. November, war die Partie des 16. Spieltages der Kreisklasse 6 zwischen dem Schlusslicht VfW Oberalster II, das seine vorherigen zwölf Partien allesamt verloren hatte, und dem Hoisbütteler SV beim Stand von 0:2 nach 55 Minuten abgebrochen worden. Schiedsrichter Lütfi Bal (vom HEBC) erklärte den Abbruch damit, dass HSV-Akteur Tobias Bornemann eine rassistische Äußerung gemacht haben soll (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

Kay Weber, Stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter der Hoisbütteler, erklärte nun gegenüber SportNord: „Sofortige Gespräche mit dem Trainer und der Mannschaft ergaben, dass einer unserer Spieler im Anschluss an ein Foul an ihm, das nicht geahndet worden war, seine Emotionen leider nicht im Griff hatte und seinen Gegenspieler mit den Worten ‚scheiß Kanake‘ beleidigte. Da sich ein solches Auftreten nicht mit der Intention des Hoisbütteler SV vereinbaren lässt, wurde sofort eine interne Vereinssperre für die Dauer von vier Pflichtspielen verhängt und dem HFV am 20. November per Telefax mitgeteilt. Der Spieler zeigte sich absolut einsichtig und akzeptierte die von uns verhängte Sperre!“

Die Hoisbütteler machten in ihrem Schreiben an den HFV allerdings auch deutlich, dass sie den Spielabbruch in keiner Weise nachvollziehen könnten: „Der Schiedsrichter hätte diese Aussage des Spielers ahnden und das Spiel fortsetzen müssen – all dies ist nicht geschehen, es folgte der sofortige Spielabbruch“, so Weber. Am Mittwoch, 2. Dezember, befasste sich das HFV-Sportgericht mit den Geschehnissen. Es blieb sogar noch unter der vom HSV verhängten vereinsinternen Sperre und sperrte Bornemann „wegen unsportlichen Verhaltens“ nur vom 23. November bis 23. Dezember 2009. Diesem Urteil nach müsste der 24-Jährige sogar nur zwei Pflichtspiele aussetzen und könnte am14. Februar 2010 gegen den SC Eilbek II wieder mitwirken.

Dann ging es um den Spielabbruch und die Wertung – und das HFV-Sportgericht entschied: „Das Spiel wird aus sportlichen Gründen mit 2:0-Toren und drei Punkten zugunsten von Hoisbüttel gewertet.“ Damit entschied sich das Sportgericht gegen eine mögliche Neuansetzung oder eine 3:0-Wertung für Oberalster II und wertete die Partie stattdessen so, wie sie zum Zeitpunkt ihres Abbruches stand. Weber freute sich darüber: „Wie man dem Urteil entnehmen kann, wurde das Spiel für uns gewertet. Die angeblichen ‚rassistischen Äußerungen‘ bestätigten sich nicht. Dies ist auch der Höhe des Strafmaßes für den Spieler zu entnehmen, das bei entsprechender Bewertung durch das Sportgericht ohne Frage deutlich höher ausgefallen wäre!“

Anwesend bei der Verhandlung war auch der Nikolaus Bülk, Fußball-Abteilungsleiter von Oberalster, der sich nach dem Abbruch bereits bei SportNord geäußert hatte (siehe unten verlinkten Bericht). „Herr Bülk hat die von unseren Spielern vor dem Sportgericht getätigten Aussagen bestätigt“, so Weber, der sich beim Oberalster-Abteilungsleiter „für dieses absolut vorbildliche Verhalten“ bedankte. Abschließend betonte Weber, der auch dem Hoisbütteler Vorstand angehört und sich intensiv um den Jugendfußball kümmert: „Für das Verhalten vor dem Sportgericht gebührt Oberalster von Seiten des Hoisbütteler SV die allerhöchste Anerkennung. Es wäre schön, wenn sich alle Spieler und Verantwortlichen so sachlich verhalten würden!“

(JSp)

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