
Es schien nur um die Höhe des Heimsieges zu gehen, als der FC Union Tornesch II (Tabellen-Dritter) in der Kreisklasse 4 den Heidgrabener SV II (Drittletzter) zum Derby empfing. Auf dem Grandplatz an der Friedlandstraße war die FCU-Reserve wie erwartet von Beginn an überlegen: Nach einem Freistoß von Christian Langwinski zielte Akin Ayten etwas zu hoch (3.), dann lenkte HSV-Keeper Krystof Barth einen 20-Meter-Freistoß von Maximilian Schmiedel stark zur Ecke (9.). „Danach waren wir zwar weiter am Drücker, konnten uns aber keine klaren Chancen herausspielen“, berichtete Dirk Augustin, Pressewart der Union-Reserve. Nach einer knappen halben Stunde ging der Favorit aber in Führung: Nach guter Vorarbeit von Marcel Lambert und einem genialen Pass von Robert Scalisi vollstreckte Schmiedel zum 1:0 (28.).
Als ein Freistoß von Andre Jahn knapp vorbei ging (31.) und Ayten nach einem Freistoß Barth anschoss (43.), wäre das 2:0 vor der Pause möglich gewesen. Auch nach dem Seitenwechsel machten die Tornescher weiter Druck: Scalisi köpfte nach einer Flanke von Andre Kanwischer vorbei (51.), eine Minute später zielte Patrick Stahnke Zentimeter am langen Pfosten vorbei. „Uns fehlte nur das zweite Tor“, so Dirk Augustin. In der 64. Minute stand es plötzlich 1:1, als sich Pierre Schippmann nach einem Einwurf im gegnerischen Strafraum zweimal drehte, ehe er mit einem schönen Schuss traf. „Danach wurde die Partie härter und unser Spielfluss war dahin“, klagte Augustin. In der Tat musste Schiedsrichter Gareth Rohmann (vom TSV Holm) nun mehrere Gelbe Karten verteilen. Die Hausherren machten in der Schlussphase zwar Druck, agierten aber zu hektisch und ungenau. Echte Torgefahr kam somit höchstens auf, als Scalisi nach einer Flanke von Francesco Voigt einen Tick zu spät kam (79.).
In der 85. Minute fuhren die Heidgrabener einen Konter; Jahn foulte Björn Deinert und hatte Glück, dass er „nur“ die Gelbe Karte sah. Beim ebenfalls verhängten Elfmeter verlud Schippmann dann FCU-Keeper Andre Lambert zum 1:2 (85.). Nachdem Voigt nach einer scharfen Flanke von Christian Teresi knapp den 2:2-Ausgleich vergeben hatte (89.), handelte er sich in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte ein (92.). Dann ertönte der Abpfiff und die Heidgrabener, die ihre vorherigen elf Auswärtsspiele allesamt verloren hatten, feierten ausgelassen ihren sensationellen Derby-Sieg. „Wir haben mit einer sehr, sehr defensiven Taktik agiert und damit kaum Torchancen von Tornesch zugelassen“, jubelte HSV-Trainer Benjamin Köhnke. Dagegen gab FCU-Coach Mustafa Artar zu: „Nach einer guten ersten Halbzeit haben wir noch alles verspielt – man spricht vom Aufstieg und vergisst dann, Heidgraben II zu schlagen ...“
(JSp)