Kreisklasse 2: Preußens Ruthenberg nimmt Stellung


Wie SportNord bereits am Sonntag berichtete, wurde am Sonnabend die Partie des 17. Spieltages der Kreisklasse 2 zwischen dem Rang-Fünften Atlantik 97 II (25 Punkte) und dem Tabellen-13. FC Preußen Hamburg (sechs Zähler) abgebrochen. Die Gäste wollten nicht mehr weiterspielen, nachdem es zu einem Eklat mit dem Schiedsrichter gekommen war (siehe unten stehenden Link). Nun nahmen zwei Preußen-Verantwortliche bei SportNord Stellung ...


... Jens Beckmann, Obmann und Chefcoach des FC Preußen, erklärte:

„Ich bin zurzeit im Urlaub und war bei unserem Gastspiel bei Atlantik nicht vor Ort, weshalb ich auch nicht viel zu den Geschehnissen sagen kann. Ich bin mir aber sicher, dass keiner unserer Spieler mit Sand werfen würde. So, wie ich es verstanden habe, musste das Spiel ein Schiedsrichter von Atlantik pfeifen, da der angesetzte Unparteiische nicht gekommen war. Dies ist natürlich problematisch, da es wohl in der einen oder anderen Situation sicherlich nicht einfach ist, unparteiisch zu sein. Was würde wohl passieren, wenn ein St. Pauli-Fan ein Spiel zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli pfeifen würde, oder umgekehrt? Da es unser erstes Jahr im Hamburger Amateurfußball ist, möchte ich aber auch die Gelegenheit nutzen und den Schiedsrichtern insgesamt ein Kompliment aussprechen. Bisher hat doch immer alles ganz zufriedenstellend funktioniert und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass meine Spieler von sich aus ein Spiel abbrechen. Es muss also etwas vorgefallen sein, was nicht in Ordnung war. Eine faire Lösung wäre es, das Spiel neu anzusetzen und dafür einen neutralen Referee zu stellen – so wie es auch vorgesehen war!“


... Rene Ruthenberg, Preußen-Spieler und während Beckmanns Abwesenheit auch Trainer, berichtete:

„Wie Herre Beckmann schon sagte, kam der eigentlich angesetzte Schiedsrichter nicht. Atlantik hat dann einen Referee gestellt, der nach den Aussagen der 97-Verantwortlichen auch einen Schiedsrichter-Schein hatte – wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte er dies aber gar nicht ... Er hat zunächst ganz ordentlich gepfiffen. Allerdings fiel uns, je länger die Partie andauerte, auf, dass er immer, wenn Atlantik im Angriff war, den 97-Spielern auf Russisch zurief, wo sie den Ball hin spielen sollten ... Einige Fehlentscheidungen wurden dann auch immer offensichtlicher: Er hat sehr kleinlich gegen uns gepfiffen, während er es den Atlantik-Spielern durchgehen ließ, wenn sie sich teilweise grobe Fouls leisteten. Etwa in der 70. Minute hatten wir dann einen Konter und ich habe den Ball zu einem Mitspieler gespielt; er wäre alleine durch gewesen, wurde dann aber von einem Atlantik-Spieler heftig von hinten gefoult: Der Verteidiger ging dabei nur auf den Mann und hatte keine Chance, den Ball zu spielen.

Daraufhin pfiff der Schiedsrichter auch ‚Foul‘, gab dem Verteidiger aber nur die Gelbe Karte. Dagegen habe ich protestiert, denn es war eine klare Rote Karte. Der Gefoulte wollte derweil aufstehen, konnte das aber noch nicht richtig, weil er große Schmerzen am Knöchel hatte. Beim Versuch, aufzustehen, ist er dann etwas nach hinten weggerutscht und hat dabei aus Versehen etwas Erde an das Bein des Schiedsrichters, der etwa nur einen Meter hinter ihm Stand, geworfen. Daraufhin sagte der Referee zu ihm: ‚Bist du bescheuert, du Wixer, ich kann dich dafür vom Platz stellen!‘ Das hat der Schiedsrichter wörtlich genau so gesagt – und das hat neben dem Gefoulten und mir auch unser Spieler Lukas Steinwerder, der direkt daneben stand und den Freistoß ausführen wollte, gehört. Herr Geier, der bei SportNord bereits Stellung bezog, kann dagegen gar nicht gehört haben, was der Schiedsrichter sagte, weil er bei der Atlantik-Bank stand, und das war auf der anderen Seite des Spielfeldes ...

So, wie der Schiedsrichter sich verhalten hat, und welche verbale Entgleisung er sich geleistet hat, ist das einfach keine Art, wie man miteinander umgeht. Uns Spielern wird immer gesagt, dass wir niemanden beleidigen sollen – und dann wird ein Referee so ausfallend ... Wir hatten nach dieser Beleidigung jedenfalls keine Lust, unter diesen Voraussetzungen weiter Fußball zu spielen. Die Spieler und Offiziellen von Atlantik waren natürlich alles andere als begeistert, als wir gesagt haben, dass wir nicht mehr weiterspielen. Sie haben uns zwar dann nicht bedroht, aber herum gepöbelt und diskutiert, wie man das kennt ... Was genau für Beschimpfungen gefallen sind, kann ich nicht sagen, weil ich meine Ohren auch auf Durchzug gestellt habe ... Fakt ist: Kein Preußen-Spieler hat den Schiedsrichter absichtlich mit Sand beworfen. Wir nehmen in dieser Saison erstmals am Spielbetrieb teil und lassen unseren Ruf nicht mit so etwas besudeln, denn wir stehen für ordentlichen und fairen Fußball!

Als sehr bedauerlich empfand ich es, dass der angesetzte Schiedsrichter nicht erschienen ist: So etwas gehört sich einfach nicht, denn die Spieler beider Mannschaften und Zuschauer kommen ja schließlich auch. Leider war es für uns bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass der Referee nicht kam. Beim ersten Mal, das war bei unserem Gastspiel beim FTSV Lorbeer Rothenburgsort II (Anmerkung der Redaktion: Dort feierte der FC Preußen am 9. Oktober einen 3:1-Sieg), hat dann ein Rothenburgsorter gepfiffen. Er war ein sehr guter und unparteiischer Spielleiter, so dass wir mit der Regelung, dass ein Vertreter des Heim-Vereins einspringt, wenn der angesetzte Schiedsrichter nicht erscheint, bis dato nur gute Erfahrungen gemacht hatten. Schade, dass es nun bei Atlantik anders gelaufen ist. Aber, das möchte ich abschließend noch betonen: Wir würden uns sehr freuen, wenn der Hamburger Fußball-Verband unsere Partie bei Atlantik neu ansetzt und wird dort zum Wiederholungsspiel unter regulären Bedingungen und mit einem richtigen Schiedsrichter antreten könnten!“


(JSp)

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