Im Sommer 2005 hatten Teile des Vorstands den Meiendorfer SV bereits aus der Oberliga abgemeldet, ehe der damalige erste Vorsitzende Fritz Helms den Verbleib des MSV in der vierthöchsten Spielklasse sicherte. Zwei Jahre später leuten bei den Meiendorfern, die zuletzt Hamburg-Liga-Vizemeister wurden, wieder die Alarmglocken.
Nachdem SportNord darüber bereits mit dem ersten Vorsitzenden Jens Malcharczik sprach (siehe unten verlinkten Bericht), nahm sich nun der zweite Vorsitzende Jörn Lamprecht Zeit für ein Interview ...
SportNord: Wieso gibt es nun schon wieder ein ?Sommer-Theater' beim MSV?
Jörn Lamprecht: "Es ist leider so, dass die Fußball-Liga-Abteilung in der jetzt abgelaufenen Saison einen Verlust erarbeitet hat. Ich betone ganz klar, dass es sich dabei nicht um Altlasten, sondern neue Verluste handelt! Nachdem die Liga-Abteilung in den vergangenen Jahren permanent rote Zahlen schrieb, beschloss die Mitgliederversammlung des MSV 2006, bei der 300 Mitglieder anwesend waren, dass die Liga-Mannschaft zukünftig kostendeckend arbeiten muss - und das ist bisher nicht geschehen!"
"Es muss eine schwarze Null her!"
SportNord: Der MSV-Vorsitzende Malcharczik hat bei SportNord sowie auf der Internet-Seite der MSV-Liga erklärt, dass ?ein ausgeglichener Etat zur Vorstandssitzung vorlag' und ?wir laut Buchhaltungsprogramm und Barkasse ein positives Ergebnis haben' - was sagen Sie dazu?Lamprecht: "Diese Aussagen sind leider beide nicht richtig: Dadurch, dass in der Vergangenheit Steuern und Sozialversicherungsabgaben nicht abgeführt wurden, hatten wir große finanzielle Schwierigkeiten. Der Verein wäre an den Summen, die einige Liga-Spieler verdient haben, fast kaputt gegangen - der Pleite sind wir nur um Haaresbreite entgangen, weil ich den Karren, der 2003 und 2004 in den Dreck gefahren wurde, wieder herausgezogen habe."
SportNord: Haben auch die anderen Abteilungen des MSV Schulden?
Lamprecht: "Nein! Alle Abteilungen sind im Plus, und zwar erheblich: Wir haben im ideellen Bereich große Überschüsse erwirtschaftet, mit denen die Verluste der Fußball-Liga ausgleichen werden konnten - wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wäre der Verein längst pleite. In diesem Jahr müssen wir nun die Verlängerung der Anerkennung unserer Gemeinnützigkeit beantragen - und angesichts der Verluste der Liga-Mannschaft besteht die Gefahr, dass uns diese aberkannt wird ..."
SportNord: ... Wie wollen Sie dieser Gefahr entgegenwirken?
Lamprecht: "Wir müssen gegenüber dem Finanzamt zumindest sagen können, dass wir etwas gegen die Verschuldung der Fußball-Abteilung tun, denn in einem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb dürfen es die Verantwortlichen nicht tolerieren, wenn es permanent Verluste gibt. Nun sage ich ganz klar, dass die Liga-Mannschaft zukünftig nicht mehr durch Mitgliedsbeiträge mitfinanziert werden darf!"
SportNord: Wie soll dies gesichert werden?
Lamprecht: "Der Vorstand hat beschlossen, dass in der neuen Saison mit den Spielern im Vorwege keine bezahlten Verträge mit laufender Bezahlung mehr geschlossen werden können. Stattdessen wird der Überschuss, den die Fußball-Liga im Laufe der Spielzeit erarbeitet hat, am Saisonende unter allen gerecht aufgeteilt. Das oberste Ziel ist es, dass die Liga-Mannschaft die kommende Saison mit einer schwarzen Null abschließt - das fordert auch unsere Bank!"
"Alle Spieler-Verträge sind ungültig!"
SportNord: Besitzen die Neuzugänge denn keine anders lautenden Verträge?Lamprecht: "Die Spieler, die in diesem Sommer neu zum Kader der Ersten Fußball-Mannschaft gestoßen sind, sind noch keine Vereinsmitglieder. Dem Vorstand liegen von ihnen weder Aufnahmeanträge noch Vorverträge vor, weil es Herr Malcharczik leider abgelehnt hat, dem Vorstand diese Unterlagen vorzulegen oder sie in der Geschäftsstelle abzugeben."
SportNord: Also hat Herr Malcharczik Verträge mit den Spielern alleine geschlossen?
Lamprecht: "Wir wissen nicht, was für Verträge Herr Malcharczik abgeschlossen hat. Sollte er Verträge unterzeichnet haben, sind diese schwebend und unwirksam, denn 2006 wurde beschlossen, dass immer zwei von unseren drei Vorstandsmitgliedern Verträge unterzeichnen müssen: Schatzmeist